Lassen sich Waldbände durch das Versprühen von Wasser über die Rotoren von Windräder verhindern?

4 Antworten

Die Feuerwehr bekämpft Brände gezielt und löscht sie auch nicht "flächig", sondern an bestimmten "strategischen" Punkten.

Das wichtigste bei der Brandbekämpfung ist, dem Feuer die "Nahrung" zu entziehen. Daher sind Brandschneisen bei Flächenbränden beispielsweise deutlich wirkungsvoller, als Löschen mit Wasser.

Zum flächigen Befeuchten eines Waldes bräuchte es viel zu viel Wasser, da das ausgebrachte Wasser größtenteils schlicht verdunsten, zu einem kleineren Teil eventuell ins Erdreich gelangen würde. Mit dem gespeicherten Wasser kann die Menschheit sinnvolleres tun, als den Wald marginal zu "befeuchten".

Tommentator  25.07.2023, 21:57

"Flächenbränden beispielsweise deutlich wirkungsvoller, als Löschen mit Wasser", dennoch wir viel Wasser via Luftfahrzeuge herbei gebracht, um in Idealfall das Feuer/Hitze zu löschen/unter den Flammpunkt zu drücken. Wassernebel wäre besser.Zuletzt habe ich von Pulver/Wasser-Löschbomben gelesen; werden die Flächenmäßig inzwischen eingesetzt? Und wie viel m3 Wasser braucht man pro m2 brennenden Wald überhaupt, im Schnitt?

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RedPanther  25.07.2023, 22:22
@Tommentator
Und wie viel m3 Wasser braucht man pro m2 brennenden Wald überhaupt, im Schnitt?

Rechne für sowas mal 10 Liter je m² (auf einmal und nicht auf eine halbe Stunde verteilt!), um das Feuer vorläufig zu stoppen. Und dann nochmal 20-30 Liter je m², um alle Glutnester im Boden aus zu bekommen.

Unterschätze das nicht! Die Zahl der Quadratmeter macht's.

Sieht das Feuer so aus, würdest du tatsächlich in Kubikmetern rechnen. Und da so ein Feuer gerne mal ein paar mehr Quadratmeter betrifft, ist eigentlich allgemein klar dass du es nicht mit Wasser löschen wirst. Die Mengen bekommst du nirgends spontan angeliefert.

dennoch wir viel Wasser via Luftfahrzeuge herbei gebracht, um in Idealfall das Feuer/Hitze zu löschen/unter den Flammpunkt zu drücken.

Ja, eben: Um an einzelnen Brennpunkten das Feuer eine Weile zu unterdrücken.

Lass' mal einen brennenden Busch über eine Straße in den nächsten Kiefernwald wehen. Wenn du da innerhalb von 3-4 Minuten 'ran kommst, mögen 100 Liter Wasser reichen. Wenn du erst noch ein Fahrzeug alarmieren und hinfahren musst, mögen 2000 Liter reichen. Oder du hast ein Löschflugzeug, das eine ähnliche Menge Wasser drauf lädt.

Wenn nicht, ist der Brand über die Straße weg.

Einen Wald in Vollbrand aus der Luft zu löschen, ist absolut illusorisch. Kleiner Tip: Rechne mal meine o.g. 10 Liter je m² auf die 6000 Liter einer Canadair um. Oder auf die 600 Liter, die in Deutschland unter den Polizeihubschrauber gehängt werden. Überlege im Vergleich dazu, wie groß ein Baugrundstück für ein Einfamilienhaus ist.

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Tommentator  26.07.2023, 00:07
@RedPanther

Das war wohl auch der Grund für das Aus der Boeing 747-400 von Global SuperTanker; selbst mit 80 m3 bzw. t (Chemie-)Wasser, sind das halt beim "einfachem" Waldbrand dann eben nur 800 m2, ca. ein 1/9 eines Fußballplatzes.
Das ist schon grass...

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Idee 1: Könnte man dieses Wasser nicht auch über eine Wasserleitung, die über die Nabe zu den Rotoren führt, mit mehreren Sprühdüsen an die Umgebung abgeben, während sich die Rotoren drehen?

Technisch machbar wäre es.

Nur hast du, glaube ich, eine falsche Vorstellung von den Wassermengen, die du bewegen müsstest damit das überhaupt einen Effekt hat. So zum Vergleich: Ein Rasensprenger regnet pro Stunde etwa 10 l auf 1 m². Wenn du jetzt meinst, einen Radius von 250 m um das Windkraftwerk herum mit Wasser besprengen zu wollen, wären das fast 200.000 m²... Um die Wirkung eines Rasensprengers zu erhalten, müsstest du also 2 mio. Liter Wasser pro Stunde befördern. Das sind 2000 Kubikmeter oder 70 Tanksattelzüge voll. Wolltest du das mit einer Wasserleitung auf dein Windkraftwerk hoch pumpen, bräuchtest du die Pumpen von 10-20 Löschfahrzeugen der Feuerwehr.

Und dann hast du ein Windkraftwerk zum Rasensprenger gemacht. Nicht mehrere.

Idee 2: Wenn der Efekt zur Befeuchtung über die Rotoren zu gering ist, könnte das im Pumpspeicher gespeicherte Wasser der Windkraftanlage nicht auch dafür verwendet werden, bei hoher Waldbrandgefahr die Vegetation in der Umgebung mit Sprinkleanlagen zu befeuchten, so wie es die Feuerwehr macht, um den Flammen die trockene Nahrung zu entziehen?

Erstens: In einem Pumpspeicher ist ja nicht immer Wasser. Wenn das Wasser gerade rausgelassen wurde, um Strom zu produzieren, fällt die ganze Sache flach.

Zweitens: Wenn das Feuer heiß genug ist, ist es relativ wurscht ob der Brennstoff oberflächlich ein Bisschen angefeuchtet ist. Wasser verdampft bekanntlich bei 100 °C und sobald das geschehen ist, hat das Feuer wieder frischen Brennstoff. Bedenke, dass auch das "trockene" Holz, das man zu Hause in den Kamin wirft, noch 20% Wasser enthält... was es nicht davon abhält, zu verbrennen.

Nö, wenn du ein Feuer mit Wasser löschen/stoppen willst, dann brauchst du da nicht mit einer sanften Benebelung kommen.

Idee 3: Vielleicht könnte das Wasser auch für die Wiederaufforstung von Jungbäumen in der Umgebung verwendet werden, da deren Wurzeln in den ersten Jahren zu kurz sind das Grundwasser zu erreichen, oder in der Ebene um landwirtschaftlich genutzte Flächen zu bewässer?

Auch hier hast du dir wieder keine Gedanken über die benötigten Wassermengen gemacht.

Aber ich mach's dir einfach: Lass' einfach 10 Jahre lang jeden Tag ein paar hundert Tankwagen mit Wasser zum Windkraftwerk fahren. Also zu einem. Wie oben vorgerechnet: Wenn du die Wirkung eines Rasensprengers erreichen willst, brauchst du was bei 70 Tankwagen pro Stunde.

Hier ein Text von dem Betreiber über die Wasserbatterie:

Erstens musst du bedenken, dass das Wasser in so einem Pumpspeicher nur dann Strom erzeugt, wenn es abgelassen wird und dabei durch eine Turbine mit Generator läuft. Und dann ist es natürlich nicht mehr im Speicher vorhanden.

Und zweitens: 160 Kubikmeter? Das ist nichtmal ein Zehntel der 2000 Kubikmeter, die ich oben als sinnvolle Menge pro Stunde vorgerechnet habe. Der Speicher wäre nach 12 min leer.

Ich habe den Text wie folgt verstanden:

Das Windrad erzeugt wie alle anderen Windräder auch elektrischen Strom.

Der Strom wird dazu genutzt, in Netz-Schwachlastzeiten Wasser von einem Unterbecken in ein Oberbecken zu pumpen.

In Spitzlastzeiten wird dieses Wasser genutzt, um eine Turbine anzutreiben, also das Prinzip von Pumpspeicherkraftwerken.

Was Waldbrandbekämpfung betrifft, ist das Problem der Brandbekämpfung oft, dass für den leitungsgebundenen Wassertransport zu große Höhenunterschiede überwunden werden müssen.

GrandVoyager 
Fragesteller
 30.07.2023, 09:17

Anhand dem Wiederstand gegen erneuerbare Energien seintens einiger Populisten, die dattdessen allerdings auch keine bessere Lösungen vorschlagen können in der Politik und seitens der Bürger in zb sozialen Medien zu urteilen, werden die Klimaziele vorraussichtlich viel zu spät erreicht werden - also sind Extremwetter Ereignisse wie einerseits Überflutungen, andererseits aber auch lange Dürreperioden. Wenn man sich diesem Gedankengang anschließen kann, könnte man ja auch genauso vorrausschauend sein für dieses Szeanrio schon die nötige Infrastruktur zur Tröpchenbewässerung jetzt schon zu den sowieso geplanten Windkraftwerke in Form von Pumpspeicherkraftwerke hinzuzufügen, auch weil diese ja wirtschaftlich rentabel sind, es also keinen wirtschaftlichen Verlust bedeuten würde, sondern langfristig womöglich zusätzlich verdient werden könnte.

Allerdings bezweifle ich das in diesem Forum der Populisten jegliche vernünftige Diskussion möglich ist. Vielleicht bist du ja eine Ausnahme.

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GuenterLeipzig  30.07.2023, 10:07
@GrandVoyager

Leider geht das nicht so einfach. Zunächst sind in Deutschland die möglichen Standorte für Pumpspeicherkraftwerke ausgereizt. Auch decken diese Erzeugerstätten den Bedarf im Bereich von irgendwas zwischen 4 und 5 %.

Auf der anderen Seite müssen wir uns genau überlegen, was wir tun.

Aktuell nehme ich wahr, dass man mit viel zu viel Aktionismus an die Angelegenheit herangeht, ohne zuvor eine umfassende umwelttechnische und energetische Folgenbetrachtung vorgenommen zu haben.

So haben zum Beispiel Messungen (also nicht irgendwelche Modelle) bei Windparks an der Westküste ergeben, dass auf deren Lee-Seite eine messbar reduzierte Niederschlagstätigkeit zu beobachten gewesen ist, während auf der Luv-Seite es zu höheren Niederschlagsmengen gekommen ist.

Diese Beobachtungen sollten aus meiner Sicht ergebnisoffen näher untersucht werden, bevor man in weiteren Windradaktionismus verfällt, was am Ende des Tages keine grundlastfähige öffentliche Energieversorgung gewährleisten kann, da es sich nicht um gesicherte Leistung handelt.

Diese ist jedoch für die Konstanthaltung der Netzfrequenz von 50 Hz ebenso zwingend notwendig wie schwarzstartfähige Erzeugerstätten.

Auch die Phantasien der mit überbordenden Kosten und energetischen Aufwendungen belasteten Wasserstoffproduktion mit Elektrolyseuren sind nicht bis zu Ende gedacht.

Auf der einen Seite beklagt man auftretende Trockenheiten und die damit verbundene Absenkung des Grundwasserspiegels und will deswegen die Landwirtschaft bei der Bewässerung einschränken, auf der anderen Seite will man einen Hochlauf der Elektrolyseure, die Wasser in rauen Mengen benötigen.

Woher bitte soll das Wasser denn kommen, ohne dass das Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel hat?

Aber weiter: man schaltet die einzige im Wesentlichen CO2-freie grundlastfähige Energiequelle, die AKW ab und nimmt bereits eingemottete Kohlekraftwerke wieder in Betrieb.

Man weigert sich, auf leitungsgebundene Erdgasimporte zurückzugreifen und nimmt stattdessen im Ausland mit hohem energetischen Aufwand gefördertes Frackinggas, welches dann auch noch zu LNG verflüssigt und am Empfängerort mit hohem energetischen Aufwand wieder regasifiziert werden muss.

Die Politik weigert sich, dass in Deutschland die CCS-Technologie zur Anwendung kommt, mit der vermieden werden kann, dass CO2 bei Verbrennungsprozessen in Größenordnungen in die Atmosphäre kommt.

Mehr noch, es wird sogar verboten, diese Technologie zu exportieren.

Auf der anderen Seite ist es bei realistischer Betrachtung eine Illusion anzunehmen, dass wir mit unserem Handeln, Tendenzen bei der CO2-Konzentration in der Atmosphäre reduzieren können.

Wir erinnern uns: Im Jahre 2020/2021 wurde unter dem Vorwand Corona die Weltwirtschaft heruntergefahren.

Dennoch stieg im gleichen Zeitraum die CO2-Konzentration in der Atmosphäre weiter an und reduzierte sich auch nicht danach, was der Praxisbeweis für vergeben Liebesmühen ist.

Wir sollten uns besser darauf konzentrieren, unsere knappen Ressourcen so einzusetzen, dass wir uns sich ggf. ändernden Umweltbedingungen anpassen, anstatt mit viel Aufwand einen Kampf zu beginnen, den wir nur verlieren können.

Im Übrigen kann man einer geringfügigen globalen Erwärmung auch positive Seiten abgewinnen. Mit einer höheren Durchschnittstemperatur geht einher, dass sich die Gebiete der Landpflanzen auf der Nordhalbkugel deutlich ausdehnen, was zu einer zusätzlichen CO2-Senke führt, also eine Art Regulierungsmechanismus in Gang gesetzt wird.

Das wird durch Satellitenaufnahmen von US-Satelliten belegt.

Was die alternativen Energien betrifft, so sollen diese durchaus einen Anteil haben, jedoch habe ich etwas gegen die Überheblichkeit, dass diese alle unsere Probleme lösen.

Das ist nicht der Fall.

Es wird immer ein wie auch immer gearteten Energiemix geben.

Auch macht Elektroenergie, von der man im Wesentlichen nur sprich, nur ca. 20 % vom Gesamtenergiekuchen aus.

Thermische Erzeugerstätten wird es auch künftig geben.

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aber das alles macht doch gar keinen Sinn, wenn es in dem Wald rings um die Windkraftanlage nicht brennt.

Die Wasserbecken dienen doch als Energiezwischenspeicher für die Zeit in der kein Wind weht. Dann speisen sie ein Wasserkraftwerk.

GrandVoyager 
Fragesteller
 26.07.2023, 15:55

Gut, dann brauche ich ja auch nicht die extrem schwer auffindbare Karte zu verlinken, die seit dem Jahr 2000 - 2023 die trockensten Gebiete in Deutschland aufzeigt, da ja deiner Meinung nach derzeit für solch eine Technik noch kein Bedarf besteht.

Adieu.

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