Könnte man THEORETISCH mit Überlichtgeschwindigkeit in die Vergangenheit reisen?
Ich weiß natürlich, dass es unmöglich ist, schneller als das Licht zu sein. Trotzdem will ich diese Tatsache für diese Frage ignorieren.
Wenn man sich immer schneller fortbewegt, macht man irgendwann (von außen betrachtet) die Beobachtung, dass die Zeit für die Reisenden immer langsamer vergeht, je mehr man sich der Lichtgeschwindigkeit annähert. Das ist ja die Zeitdilatation.
Könnte man mit der exakten Lichtgeschwindigkeit reisen, würde die Zeit schließlich zum Stillstand kommen und nicht mehr "weiterlaufen".
Meine Überlegung war nun, ob sich die Zeitdilatation bei Überlichtgeschwindigkeit dann einfach andersherum abspielt, also die Zeit immer schneller vergeht anstatt immer langsamer... Die Lichtgeschwindigkeit stellt da ja auch so eine Art "Grenze" dar, und dahinter würde sich das Phänomen einfach andersherum abspielen...
Vermutlich ist mein Gedankengang schwer nachzuvollziehen und dieses "Gedankenexperiment" ist physikalisch gesehen natürlich vollkommener Schwachsinn, aber macht diese Überlegung trotzdem irgendwie Sinn? Oder was denkt ihr darüber? Mache ich vielleicht auch irgendwo einen Denkfehler, der diesen Schwachsinn noch schwachsinniger macht...?🤣
12 Antworten
Nein, egal was man versucht, eine Reise in die Vergangenheit ist unmöglich, denn was passiert bzw. vergangen ist, ist endgültig vorbei. Das kann man nicht rückgängig machen. Etwas anderes wäre eine Reise in die Zukunft, da gibt es hypothetische Modelle in der Physik.
Dass etwas Vergangenes nicht mehr verändert werden könne, entspricht unserer Intuition und unserem Wissensstand.
Logisch zwingend ist es nicht; das delayed choice quantum eraser - Experiment scheint die Interpretation zuzulassen, dass sich ein Ereignis wie der Kollaps der Wellenfunktion rückgängig machen lässt. Oder gar nicht stattfindet, wie in EVERETTs Multiversum.
Umgekehrt entspricht es auch unserer Intuition, dass die Zukunft offen sei. Auch das ist nicht gesagt. Die Möglichkeit, dass die gesamte Geschichte des Universums wie ein fertiger Film ist und wir sind die Charaktere sind, lässt sich nicht ausschließen. Natürlich könnte ich mich theoretisch so oder so entscheiden, was einen gewissen Einfluss auf die Zukunft hätte, aber wie ich mich tatsächlich entscheiden werde, könnte längst festliegen, nur dass wir das jetzt noch nicht wissen, weil wir "den Film erst bis hierher geguckt haben".
In beiden Fällen wären die Paradoxien kein Problem, denn in EVERETTs Multiversum würde durch jemanden, der in der Vergangenheit auftaucht, einfach eine alternative Zeitlinie geschaffen, und in einem völlig deterministischen Universum würde die Zeitreise gerade zu der Realität führen, die vor dem Start der Reise bestünde.
Ich sehe da mehr Probleme mit den Kontinuitätsgleichungen, die für alle Fermionen gelten, d.h. Fermionen (aus denen wir ja bestehen) lösen sich nicht einfach in Energie auf und entstehen auch nicht einfach aus genügend Energie, zumindest nicht, ohne dass zugleich auch Antifermionen entstehen (es muss nicht unbedingt genau derselbe Typ sein; beim Betazerfall entsteht ein Elektron und ein Antineutrino).
Nein wenn, dann würdest du für dich selbst die Kausalität umkehren, aber das betrifft nicht das restliche Universum und es wäre dann wohl so, dass du aus Sicht des restlichen Universum dich rückwärts durch die Zeit bewegen würdest, also Wirkung vor Ursache quasi, aber eben nur bei dir, nicht für die anderen.
Für dich selber könnte also so sein, dass du, bevor du überhaubt daran gedacht hast irgendwo hinfliegen zu wollen, schon auf dem Weg bist, aber du würdest nicht wirklich in die Vergangenheit dadurch reisen.
Fragen der Art "was wäre wenn man das XY-Naturgesetz brechen könnte" können keine korrekte Antwort haben, weil die Natur keine Reservegesetze hinter gebrochenen Gesetzen hat - und auch nicht braucht, denn Naturgesetze kann man nicht brechen. Das XY-Naturgesetz kann nicht ohne das ABC-Naturgesetz und das NMK-Naturgesetz funktionieren und umgekehrt. Naturgesetze sagen nicht, was verboten ist, sondern was möglich ist. Alles andere ist Einbildung, die nur zu Widersprüchen, Missverständnissen und ja, auch zu sinnlosem Kichern führt.
Wenn man einen Teil der Natur ändert, dann funktionieren die anderen Teile nicht anders, sondern gar nicht mehr - dann ist alles kaputt.
Da es physikalisch absolut unmöglich ist, die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten, ist allein die Vorstellung, das doch zu tun, nur Fiktion. Dementsprechend kannst du dir auch selber was ausdenken, was deiner Meinung nach dann passieren könnte. In dem Moment, in dem du ignorierst, dass man die Lichtgeschwindigkeit nicht überschreiten kann, kannst du auch alle anderen Gesetze der Physik ignorieren, zum Beispiel die Gravitation oder den Verlauf der Zeit, denn das alles ist genauso von der Physik abhängig wie die Lichtgeschwindigkeit.
(Quelle: Mein Physiklehrer. Der hat das mal ganz ausführlich erklärt. Der weiß auf jeden Fall Bescheid, das ist keiner der sich sein Studium gekauft hat.)
Nichts kann schneller sein als das Licht nach der derzeitigen Erkenntnis. Wäre es möglich, wäre auch eine Reise in die Vergangenheit kein Problem. Aber Vorsicht: Eine von Dir selbst hervorgerufene Änderung in der Vergangenheit (z.B. Hitler erfolgreich umbringen) hätte definitiv zur Folge, dass Du dann unverzüglich selbst verschwindest. Es hat Dich dann nie gegeben. Die erste Folge von "Zurück in die Zukunft" beschreibt alles erstaunlich gut.