Ist man ein Versager, wenn man nur einen normalen Beruf macht, wie Angestellter oder Pfleger anstatt einen hochklassigen wie Manager oder Arzt?
Ich bin echt verzweifelt, ich denke tagtäglich über mein Leben nach, weiß nicht was ich machen soll, weil ich anscheinend etwas von dem Umfeld und den Medien verblendet bin.
Ich denke immer, dass mir 3000 netto später nicht reichen.. und das ich Minimum 10.000 im Monat machen muss, damit ich akzeptiert werde und nicht als Versager da stehe..
Irgendwie kann ich das auch nicht "ertragen" , dass ich weniger habe als ein Manager. Ich weiß nicht entweder ist das Einbildung oder ich bin ein Kampftier, was nichts auf sich sitzen lassen will.
Wie ist das bei euch? Könnt ihr es ertragen ( kein Neid) , dass jemand "höher" ist als ihr beruflich und vom Gehalt?
Wie komme ich von diesem Gedanken weg?
36 Antworten
hallo Baer,
das ist alles Ansichtssache. Vor allem kommt es auf die eigenen Werte an, mit denen man sich oder z.B. einen Beruf, das Gehalt bewertet.
Viele Menschen sind sogenannte Haben-Menschen. Es kommt auf möglichst viel an. Besitzgier ist in der Gruppe der Haben-Menschen keine Seltenheit. Wenn Du auf das Haben großen Wert legst und
- nicht an Dir arbeitest (Fleiss, Disziplin)
- ein neidischer Typ bist
dann kann ich verstehen, dass Du es nicht oder nur schwer ertragen kannst, dass andere viel mehr verdienen als Du.
Ich bin eher ein Sein-Mensch. Fröhlich sein, mir an dem genügen, was ich zum Leben habe, zufrieden sein, hilfsbereit sein, friedfertig sein, gebildet sein - das sind die Werte, die mir wichtig sind.
Ich habe gelernt: Der Mensch versagt automatisch, wenn er mehr haben oder gelten will, als es seinen Fähigkeiten und seiner Lebenssituation entspricht. Je höher wir unsere Erwartungen schrauben, um so höher ist das Risiko zu scheitern und enttäuscht zu werden. Das solltest Du auch lernen.
Ich finde es gut, wenn jemand ehrgeizig ist, sich hohe und schöne Ziele setzt, aber dann sollte er diese auch konsequent verfolgen. Nicht lernen, nicht fleissig sein, sich keine konkreten Ziele setzen, Ziele nicht konsequent verfolgen - und dennoch mehr haben oder sein wollen, das passt nicht zur Realität. Und wenn wir die Realität nicht akzeptieren, dann werden wir krank.
Meine Empfehlung: Sei ehrgeizig, lerne immer dazu, bilde Dich ständig fort, setze Dir gute Ziele und freue Dich wenn dies auch zu guten Erfolgen führt, die dann zu Deiner Zufriedenheit beitragen.
Nur das Sich-mit-anderen-vergleichen und dazu das Jammern … ist eine Methode, die nur zur inneren Unzufriedenheit führt. Damit würde ich sofort aufhören.
Es gibt keinen minder- oder höhenwertigen Beruf. Mach das, was deinen Fähigkeiten entspricht und denke daran, dass jeder gebraucht wird und jeder Beruf wertvoll ist.
Was macht der Professor, wenn der Müllmann ihn auf seinen Abfällen sitzen lässt und wer kümmert sich im Pflegeheim um ihn, wenn es keine Pfleger gäbe?
Weder die Reinigungskraft noch die Kassiererin an der Aldi-Kasse sind Versager/innen. Sie sind wertvolle Mitglieder/innen der Gesellschaft.
Wenn ich auf Reisen oder im Urlaub bin, würde ich eher auf die peinlich freundliche Hotelmanagerin verzichten wollen als auf die Sauberfee, die jeden Tag mein Zimmer reinigt ;-)
Keiner, der einer regelmäßigen Arbeit nachgeht ist ein Versager und auch keiner, der das aus gesundheitlichen Gründen oder wegen seines Alters nicht (mehr) kann. Versager sind die Schmarrotzer, die lieber auf Kosten anderer leben als ihren Hintern vom Sofa zu heben.
Dieser Gedanke ist vom Grund auf falsch.
Da jeder Berufszweig wichtig ist. Dem zu folge ist auch jeder Mensch gleich wichtig.
Also Versager ist man da auch nicht.
Das in manchen Berufen mehr verdient wird als in anderen, ist auch klar. Manager haben mehr Verantwortung als ein Angestellter. Ärzte haben eine noch größere Verantwortung. Auch wenn ich der Meinung bin, daß manche einfach viel zu viel Geld bekommen. Wie die Fußballer oder Politiker.
Aber auch die sind wichtig.
Mehr Selbstbewusstsein erlangen.
Wer selbstbewusst ist hat keinen Grund für jeglichen Neid oder Eifersucht.
Und netto 10k... Ich weiß nicht wo du lebst aber soviel brauchst du nicht.
Das kann ich sehr gut ertragen. Während die Hochverdiener viel arbeiten und wenig Zeit für Freizeit und Familie haben, verdiene ich zwar weniger, führe aber mein Leben so wie ich es möchte.
Ja, die haben vermutlich auch Freude daran mehr zu arbeiten, jeder definiert seine Work Life Balance anders. Das muss halt jeder selbst wissen.
Aber es können ja nicht alle Chefs sein, irgendwelche Leute müssen ja auch an der Basis arbeiten.
Dem kann ich mich nur anschließen! Ein sehr gutes Gehalt geht mit einer Einbuße der Freizeit einher.
Lg Chris