Ist es euch wichtig, dass Frauen explizit genannt werden, oder seid ihr mit dem generischen Maskulinum zufrieden, das sich auf Frauen und Männer beziehen soll?

Das Ergebnis basiert auf 48 Abstimmungen

ich bin weiblich und mir ist es völlig egal 48%
ich bin männlich und mir ist es völlig egal 31%
ich bin weiblich und möchte auch die weibliche Form lesen 15%
ich bin männlich und möchte auch die weibliche Form lesen 6%

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
ich bin weiblich und möchte auch die weibliche Form lesen

Mir ist es wichtig auch als Frau angesprochen zu werden.

Das Generische Maskulinum hingegen ist nicht geeignet um Frauen mitzu inkludieren

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Meine Pronomen: She/her
ich bin weiblich und mir ist es völlig egal

Für mich gibt es nichts unwichtigeres als das Gendern. Gegen das Gendern an sich habe ich nichts, allerdings geht mir das Gendern mit Sternchen und Konsorten sowie den partizipierten Adverbien auf den Keks.

Jeder, der gendern möchte, sollte nochmal die 2. Klasse Grundschule besuchen, da wurde es grammatikalisch richtig gelehrt (s. Beispiele weiter unten).

Ich persönlich bin überhaupt kein Fan (nicht Fanin oder gar Fan*in!) von dieser gendergerechten Sprache mit Sternchen und ähnlichem. Das generische Maskulinum hat nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun.

Es gibt feste grammatikalische Regeln, und diese werden durch Nutzung des Sternchens teilweise gebrochen.

Das Gendern mit Gendersternchen (oder ähnlichem) ist aber nicht nur grammatikalisch problematisch, sondern stört den Lesefluss, sowie die Aussprache und vergewaltigt die schöne Deutsche Sprache.

Gerade für Menschen, die auf Textleseprogramme angewiesen sind oder die gerade erst Deutsch lernen, stellt dies große Probleme dar.

Durch das Gendersternchen werden zu dem teilweise falsche männliche Formen gebildet. Schreibt man bspw. "Jüd*innen", ergibt sich daraus für die männliche Pluralform das Wort "Jüd", obwohl die männliche Pluralform "Juden" lautet. Gleiches Problem ergibt sich für den männlichen Singular bei "Ärzt*in", denn der männliche Singular lautet Arzt und nicht Ärzt!

Auch von den partizipierten Adverbien a la Lehrende, Studierende, etc. bin ich kein Fan. Partizipierte Adverbien beschreiben nämlich eine gegenwärtig stattfindende Tätigkeit, während Lehrer, Student den beruflichen Status beschreibt. Ein Lehrer ist nur Lehrender, wenn er unterrichtet aber nicht in seiner Freizeit.

Wenn man schon gendern möchte, sollte man es ordentlich machen, entweder mit Nennung beider Formen ausgeschrieben und/oder richtig abgekürzt. Bespiele:

  • Juden/Jüdinnen, Jude/Jüdin
  • Ärzte/-innen (aber: Arzt/Ärztin!)
  • Wirt/-in, Wirte/-innen
  • Mitarbeiter/-in(nen)
  • Bürger/-in(nen)
  • Staatsanwälte/-innen (aber: Staatsanwalt/-anwältin!)
  • Täter/-in(nen)
  • Bauer/Bäuerin, Bauern/Bäuerinnen
  • Polizist/-in, Polizisten/-innen
  • Zöllner/-in(nen)
  • Beamter/-in, Beamte/-innen
  • Nutzer/-in(nen)
  • Lehrer/-in(nen)
  • Abgeordnete/-r 

Damit sich niemand benachteiligt fühlt, kann gerne der Zusatz (m/w/d) hinzugefügt werden, wie es bei den Stellenanzeigen im öD der Fall ist.

Gendern an sich kann sinnvoll sein, aber nur an Stellen, an denen es sauber funktioniert, und keine neuen Formen geschaffen werden.

Ich selbst bin Behördenmitarbeiterin und werde, solange es bei uns keine Gender-Pflicht gibt, das generische Maskulinum und die allgemeine Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" mit dem Zusatz "m/w/d" verwenden, außer das Geschlecht des Empfängers ist mir bekannt.

Wenn ich in Anschreiben "Sehr geehrte*r Frau Zollinspektor*in …" lese, vergeht mir die Lust zu antworten.

RayAnderson  25.04.2022, 18:05

Danke für den guten Beitrag.

Ich halte die Form als Ärzt oder Kund angesprochen zu werden als beleidigend, diskriminierend und respektlos. Worin dabei ein Gewinn stecken soll, die männliche Form zu verstümmeln, erschließt sich mir nicht.

Sendungen in denen derart gegendert wird, werden von mir ignoriert.

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Lotoo  25.04.2022, 19:24

Man stelle sich mal vor, wie sich Migranten fühlen, die sich ernsthaft integrieren wollen und so ein durcheinander lernen müssen. Die deutsche Sprache ist ja schon schwer genug aber so kommen die ja garnicht mehr klar.

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YvonneM2508  25.04.2022, 19:32
@Lotoo

Absolut. Die Problematik hatte ich ja auch so ähnlich angesprochen:

Gerade für Menschen, […] oder die gerade erst Deutsch lernen, stellt dies große Probleme dar.
2
ich bin weiblich und möchte auch die weibliche Form lesen

Für mich ist es ein Zwischending. Wenn nur ich angesprochen werde/nur eine andere Person, wäre es schon sinnvoll, die richtige zu verwenden. Wenn man mich mit "der Schüler" ansprechen, fände ich das arg komisch. Ich persönlich habe aber nicht dagegen, wenn bei der Pluralform wo beide Geschlechte gemeint sind zum Beispiel nur "die Leser" steht. Jedoch finde ich hier die Absicht wichtig. Wenn jemand alle meint ist alles gut. Wenn jemand weibliche Menschen als minderwertig darstellen will unterstütze ich das nicht.

Liebello 
Fragesteller
 25.04.2022, 17:41

angenommen du liest einen Hinweis in einem Laden und dort steht "Lieber Kunde"

würdest du es besser finden, wenn dort "Liebe Kundinnen und Kunden" steht?

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ich bin männlich und mir ist es völlig egal

Mir persönlich ist das egal. Im Alltag (beruflicher Schriftverkehr, Kommunikation mit Ämtern u.Ä.) nutze ich entweder die Form der Beidnennung oder das generische Maskulinum. Im privaten Umfeld wird nicht gegendert.

Die Formen mit Stern, Doppelpunkt, Unterstrich und Ähnliche nutze ich überhaupt nicht, da diese nicht barrierefrei sind. Aus eigenem Erleben kann ich bestätigen, dass diese Formen das Lesen von Texten ungemein erschweren können.

Neutrale Formulierungen wirken auf mich irgendwie gekünstelt. Habe ich auch schon verwendet, aber eher seltener.

Liebello 
Fragesteller
 25.04.2022, 17:37
Mir persönlich ist das egal

wieso?

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Svensson70  25.04.2022, 18:10
@Liebello

Weil ich in meinem Umfeld weder den Eindruck noch die Rückmeldung habe, dass sich jemand durch nichtgendern benachteiligt fühlt. Und ich arbeite in einem Beruf, der a)ursprünglich ein reiner Frauenberuf war und b) derzeit immer noch zum größten Teil von Frauen ausgeübt wird. In meinem Team sind wir nur 2 Männer und 15 Frauen. MeineVorgesetzten sind fast ausschliesslich Frauen. Womit ich auch kein Problem habe. Aber es ist mir nie aufgefallen, dass bei uns jemand großen Wert auf Gendern legt. Im Gegenteil- wenn das zur Sprache kommt, dann wird das eher ins Lustige gezogen

Und deshalb sehe ich in dem Ganzen auch kein Problem. Was meinst Du, wie oft ich als Schwester + Vorname im Spass angesprochen wurde? Fand ich lustig und hat mich nicht gestört.

Auch sehe ich keine Benachteiligung bei uns. Wir bekommen Gehalt nach Tarif und es wird niemand benachteiligt oder bevorzugt. Ich finde sowieso, dass die Unterschiede viel zu sehr im Vordergrund stehen. Letzlich sind wir einfach alle nur Menschen.

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Lotoo  25.04.2022, 19:19
@Svensson70
 Ich finde sowieso, dass die Unterschiede viel zu sehr im Vordergrund stehen. Letzlich sind wir einfach alle nur Menschen.

Dem würde ich zum Einen hinzufügen, dass wir Unterschiede vor allem zu negativ betrachten, denn Unterschiede können ja auch was schönes sein. Vor allem dann, wenn sie sich perfekt ergänzen oder für eine angenehme Abwechslung sorgen. Zum Anderen wäre es aber natürlich auch schön, wenn man auch mehr die Gemeinsamkeiten sehen würde.

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Claud18  14.04.2023, 20:26
@Svensson70

Mein Ex (stammte aus Afghanistan) nannte sich anfangs "Krankenbruder". Sehr logisch und auch lustig.

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ich bin weiblich und mir ist es völlig egal

Mir ist es egal. Ich hab mich nie nicht angesprochen gefühlt, wenn nur von den 'Schülern der Klasse xy' die Rede war.

Die ganzen Genderstriche und -zeichen und -sternchen finde ich ziemlich hässlich und die Nominalisierte Verlaufsform halte ich für falsch, denn nur weil ich jeden Abend mein Brot mit Nutella esse bin ich nicht 24/7 'Nutellakonsumierende'. Das würde nämlich bedeuten, dass ich mir das Zeug in genau dem Moment in dem das so gesagt wird gerade reinstopfe. Und wenn das irgendwo steht, dann vermutlich 24/7