Ist Gendern nicht diskriminierend?

10 Antworten

"Einerseits soll die Diversität von Menschen respektiert werden, was ich für zwingend erforderlich halte, andererseits geht es beim Gendern nur um männlich und weiblich. Da sehe ich keine Konsequenz, keine klare Linie."

Ich sehe das Problem nicht.

Ich kann doch sowohl bei "meine Damen und Herren" (wie man schon früher gesagt hatte) als auch bei "Bäckerinnen und Bäcker" (auch eine Form des Genderns) als auch bei "Bäcker*innen" (obwohl ich diese Schreibweise nicht nutze) problemlos diverse Menschen mitdenken. Was hält mich denn davon ab?

Common sense/gesunder Menschenverstand:

es gibt ja wohl keinen Grund, warum man bei diesen Formulierungen diverse Menschen nicht mitmeinen sollte. Ein bisschen Wohlwollen dem Sprecher gegenüber und Lockerheit sollte man schon mitbringen und nicht denken "oh, der hat definitiv diverse Menschen nicht mitgemeint".

Klar, wenn man unbedingt super spitzfindig sein will, dann findet man etwas.
Ich meine nur: der Hauptgrund liegt wohl darin, Männer und Frauen gleichermaßen anzusprechen, daraus kann man aber nicht folgern, dass man diverse Menschen ausnehmen will.

ReineNeugier806 
Fragesteller
 07.03.2024, 13:08

Das etwas Mitdenken soll ja angeblich beim generischen Maskulinum nicht funktionieren. Wieso dann beim Genderstern?

Bei mgenerischen Maskulinum heißt es aber "oh, der hat definitiv Frauen nicht mitgemeint".

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Claud18  18.04.2024, 09:03
@ReineNeugier806

Stimmt nicht. Ich denke eher bei Bäcker*in: "Aha, da sind nur Frauen gemeint".

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Claud18  18.04.2024, 09:23
@ReineNeugier806

Da habe ich dich wohl falsch verstanden, bei deinem letzten Satz bezogst du dich wohl auf die Genderisten. Ich dachte, es wäre deine eigene Meinung.

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Ich bin pro gendern und selbst nicht cis, aber.... Was wäre das generische Neutrum von "Bäcker"? "Backendes Individuum"?

Ich finde Gendern nicht falsch, es hilft, das Verständnis zu wecken, dass es frauen in Männerberufen gibt und umgekehrt. Es soll jungen Menschen helfen, zu sehen, dass es eben zB nicht nur Feuerwehrmänner gibt, sondern auch Feuerwehrfrauen, oder Pfleger und Pflegerinnen.

Wie sich "Divers" angesprochen fühlt, ist sehr individuell. Ich falle als nicht binäre Person in den Bereich und mir ist egal, ob ich männlich oder weiblich angesprochen werde, nur "es" finde ich unhöflich.

ReineNeugier806 
Fragesteller
 08.03.2024, 17:49

Wer will ein generisches Neutrum und warum? Ich nicht. Das Deutsche hat bereits eine passende grammatikalische Form.

Spannend fände ich Informationen, wie man im englischen Sprachraum damit umgeht. Da gibt es sogar das Wort "mankind". Gibt es dafür einen Ersatz?

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Ja, natürlich wird generischer Plural oder generischer Präsens von generischem Maskulinum unterschieden.

Weil nicht haufenweise Leute darunter leiden, dass in unserer Gesellschaft grundsätzlich von der Mehrzahl ausgegangen wird und alles andere in Augen der Gesellschaft eine minderwertige Version von Plural ist.

Aber es ist sehr wohl so, das unsere Gesellschaft die Haltung hat, das Frauen und Nichtbinäre eine minderwertige, schlechtere, ekligere, emotionalere, empfindlichere Version von Männern sind. Männer werden von der Gesellschaft gesehen als der Mittelpunkt der Schöpfung, Frauen sind ein nettes, aber minderwertiges Accessoire, und Nichtbinäre existieren laut Gesellschaft nicht.

Deshalb muss man da unterscheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Die größte Schwachstelle am Gendern sehe ich darin, dass sich das nicht richtig deklinieren lässt.

Ansonsten besteht auf grammatikalischer Ebene kein Anhaltspunkt für Diskriminierung, weil man das sprachlich umschreiben kann, ohne dabei die Regeln der Grammatik zu brechen oder zu beugen.

ReineNeugier806 
Fragesteller
 07.03.2024, 12:46

Z.B. durch das generische Maskulinum.

Die Pluralbildung wird mit dem * auch schwierig.

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xxHistoryxx  07.03.2024, 12:49
@ReineNeugier806

Ich betrachte Diskriminierung in erster Linie von der rechtlichen Seite. Und von hier aus kann ich nicht erkennen, inwieweit dies zu einer Schlechterstellung führt.

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ReineNeugier806 
Fragesteller
 07.03.2024, 13:04
@xxHistoryxx

Die Aussage habe ich nicht verstanden. Was genau mein "dies"?

Und es geht doch nicht nur um die rechtliche Seite, sondern auch um Alltagsdiskrminierung.

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xxHistoryxx  07.03.2024, 13:07
@ReineNeugier806

Was soll Alltagsdiskriminierung sein? Ich wurde auch schon ein paar Mal in der Anrede als Frau bezeichnet, obwohl ich ein Mann bin. Deswegen wurde ich noch lange nicht diskriminiert.

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ReineNeugier806 
Fragesteller
 07.03.2024, 13:10
@xxHistoryxx

Frage das die Leute, die den Genderstern propagieren.

Meine Frage hast du aber leider nicht beantwortet.

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xxHistoryxx  07.03.2024, 13:14
@ReineNeugier806

Bedaure, vielleicht ist der Punkt nicht so klar hervorgegangen.

Ich bin generell der Auffassung, dass Diskriminierung auf sprachlicher Ebene nicht stattfinden kann. Daher kann die Frage, ob das Gendern zu Diskriminierung führt dahinstehen. Gendern ist als solches obsolet. Denn es gibt auf sprachlicher Ebene keine Diskriminierung.

Außerdem leidet das Gendern an dem Mangel, dass es sich nicht ordentlich deklinieren lässt.

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ReineNeugier806 
Fragesteller
 07.03.2024, 22:03
@xxHistoryxx

Also kann man auch mit den Begriffen "Z-Wort" und das "N-Wort" nicht diskriminieren? Verstehe ich dich da richtig?

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Mit dem * im Schriftbild und dem glottal stop in der Aussprache werden diverse Menschen mit einbezogen. Genau darum geht es beim Gendern doch überhaupt.

Wieder mal ein netter Versuch um Stimmung zu machen… leider gescheitert….

guenterhalt  07.03.2024, 12:40
Genau darum geht es beim Gendern doch überhaupt.

ob das so gewollt ist oder nicht, beim Gendern wird das Kirchenbild:

"Die Frau sei dem Manne untertan"

zementiert. So wie schon in der Schöpfung geschrieben Eva wurde aus einer Rippe Adams geformt. Mit anderen Worten: 2. Wahl.

Noch nicht verstanden? Zuerst kommt die männliche Form , die weibliche ist nach dem * oder : das Anhängsel.

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AryaSaphyra  07.03.2024, 12:47
@guenterhalt

 So wie schon in der Schöpfung geschrieben Eva wurde aus einer Rippe Adams geformt. Mit anderen Worten: 2. Wahl.

Stimmt so halt einfach nicht. Die korrekte Übersetzung ist nicht "aus einer "Rippe" sondern aus der "Seite" Adams. Das Wort für Seite wird in jedem Andren Kontext mit "Hälfte" gleichwertiges Gegenstück" oder ähnlichem übersetzt.

davon abgesehen: wie willst du eine Endung an den Anfang eines Wortes anfügen? sowas funktioniert nun mal einfach nicht: in*Bäcker oder was?

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guenterhalt  07.03.2024, 13:00
@AryaSaphyra

Nein entweder alles so lassen oder eben beide Bezeichnungen verwenden.
Wenn ich gemischte Gruppen von Personen anspreche, dann

Meine Damen und Herren.Nicht etwa Leut*innen .

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AryaSaphyra  07.03.2024, 13:14
@guenterhalt

wie wärs mit "Gäste"? davon abgesehen ist "Leute" schon geschlechtsneutral.

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guenterhalt  07.03.2024, 15:25
@AryaSaphyra

geht nicht, wenn man vor Studentinnen und Studenten etwas vorträgt. Da sind sie nicht Gäste, wie ich als Mitarbeitet der Hochschule auch nicht der Hausherr bin.

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ReineNeugier806 
Fragesteller
 07.03.2024, 12:45

Werden die diversen Menschen also durch den glottal stop, also durch ein Nichts, repräsentiert? Stange.

Darauf hinzuweisen, daß in Stellenanzeigen diverse Menschen konkret angesprochen werden, ist also "Stimmung machen"? Gegen wen oder was?

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