Ist emotional Erpressung in der Erziehung gut?

6 Antworten

Emotionale Erpressung ist nie gut. Besser wäre es, mit dem Kinder Regeln und Konsequenzen zu gestalten. Wenn das Kind einen Rahmen hat in dem es sich bewegen kann und genau weiß was ihm erwartet wenn er diesen Rahmen verlässt, hilft dem Kind sich in der Umgebung einzugliedern in der es sich bewegt. Und es lernt so auch noch Verhaltensregeln für Menschen die nicht seinem Umfeld angehören. Bleiben wir mal bei dem Beispiel aufräumen.

Man spricht mit dem Kind Regeln ab für das Aufräumen. Wann soll es aufräumen, was soll es aufräumen und wo muss es aufräumen und wie lange soll es aufräumen. Das wird mit dem Kind gemeinsam besprochen das Kind kann Beispiele nennen, die Eltern auch. Wenn das erledigt ist werden Dinge besprochen was passiert wenn das Kind eben nicht die vereinbarten Sachen einhalten kann. Die Zeit verschiebt sich nach hinten. Erst wenn die Aufgabe erledigt ist kann die nächste Aktion stattfinden. Mahlzeiten verschieben sich nach hinten. Es wird keine Ausnahmen geben. Aufs Klo, oder was zu trinken gibts dann nur noch alle 10 Minuten. Gibt ja Kinder die Winden sich raus. Auch hier gilt aber, das Kind eigene Ideen bringen lassen. Das sind die Rahmenbedingungen für das Aufräumen und das Kind lernt diesen Rahmen nicht zu umgehen wenn die Eltern konsequent bleiben und keine Ausnahmen machen von dem was besprochen wurde. Und wenn das Kind mal in fremden Wohnungen ist weiß es sich dann auch zu benehmen, denn hat gelernt, jedes Ding hat seinen Platz und der Ablauf geht erst dann weiter wenn die anstehende Aufgabe erledigt ist.

Und so wie das ist kann man das mit allen Dingen machen. Aufräumen, Einkauf, Bring und Abholsituation in der Schule/Kita.

Man muss das alles aber Kindgerecht besprechen. Das Kind muss verstehen um was es geht. Und je jünger ist, desto anders läuft so eine Absprache dann ab.

Boah, auf dieses "Du bist faul" reagiere ich persönlich extreeeeem allergisch ^^' ... Das hat mein Vater zu JEDER Gelegenheit gesagt, wenn ich nicht gerade das tun wollte, was er wollte (und ja, dazu zählte auch Zimmer aufräumen!).

Entsprechend halte ich NICHTS davon. Bis heute kämpfe ich mit den Folgen, weil es mir schwer fällt, kein schlechtes Gewissen zu entwickeln, wenn ich nicht arbeite. Es fällt mir schwer, einfach mal abzuschalten und einen freien Tag zu genießen, weil ich denke: "Aber ich könnte an diesem und an jenem noch arbeiten..."

Also: LASST SOWAS! Worte haben IMMER Folgen, vor allem, wenn man solche Dinge häufiger tut.

Viel besser wäre es, mit dem Kind ein altergerechtes System zu entwickeln, wie Aufräumen gut gelingen kann. Bei kleinen Kindern ist sicherlich gemeinsames Aufräumen am besten. Wenn das Kind älter wird, gemeinsam schauen, wie man sich wohlfühlt, wo die gemeinsame Schnittmenge ist und was dem Kind hilft, Selbstdisziplin zu entwickeln.

Wir sollten nicht immer denken, Kinder seien faul! Kinder müssen Selbstdisziplin erst ERLERNEN, das hat nichts mit Faulheit, sondern mit neuronalen Netzwerken und Selbstregulation zu tun! Kinder dabei emotional zu erpressen, ihnen zu drohen, sie zu bestrafen usw. kann natürlich helfen, dass sie spuren - doch zu welchem Preis? Wir sehen, wie es der Gesellschaft mit einer solchen Erziehung geht: Fast die Hälfte aller Menschen wird einmal im Leben psychisch krank! (42% laut aktuellen Studien, davon die meisten Depressionen und Angsterkrankungen.)

Ist halt die Frage, was ist einem wichtiger: dass man schnell seinen Willen durchsetzt oder dass man dem Kind nachhaltig eine gesunde Selbstregulation ohne Angst und Depressionen im Erwachsenenalter mitgibt... Jeder, wie er oder sie mag...

Icedragon636 
Fragesteller
 17.09.2023, 16:07

Du bist faul!!! Und die Menschen könnten dich als Faul bezeichnen ist ein Unterschied , Es ist doch Wichtig, dass das Kind Weiß dass andere das negative beurteilen können, sonst macht das Kind was es will und entwickelt eine Scheiß egal Einstellung. Trotzdem danke für deine Meinung. Ein negatives Selbstbild entsteht, wenn ein Kind von den Eltern keine Anerkennung und kein Lob erhalten und oder ständig kritisiert werden. zb du bist Faul .

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ZionsDaughter  17.09.2023, 16:08
@Icedragon636

Ich bin faul, ja? ^^' Ich habe ein Studium mit Bestleistung abgeschlossen, ein Stipendium für besonders leistungsstarke Menschen eingeworben, mache gerade gleichzeitig eine Ausbildung und promoviere, habe eine Sechs-Tage-Woche und kann TROTZDEM sonntags nicht abschalten, weil ich immer noch die Stimme meines Vaters höre: "Du bist faul!"
Möchtest du mir vielleicht nochmal sagen, ich sei faul? ^^ Wo bleibt dein Studium mit Bestleistung, dein Stipendium und dein Doktortitel?

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Icedragon636 
Fragesteller
 17.09.2023, 16:22
@ZionsDaughter

Es macht den Anschein , dass du auf Leistung erzogen worden bist. Mein Kommentar soll auch kein Angriff auf deine Person sein.Ich hab nicht behauptet, dass du Faul bist. Das was du geschrieben hast, sagt aus , dass: du sehr ehrgeizig bist und selten zu Ruhe kommen kannst.

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ZionsDaughter  17.09.2023, 16:27
@Icedragon636

Du schriebst als allererstes: "Du bist faul!!!" - und das nennst du keinen Angriff auf mich? :D
Ich habe dir beschrieben, was diese Erziehung seitens meines Vaters mit mir gemacht hat. Er hat genau das genutzt, was du beschreibst: Kinder verurteilen bzw. ihnen androhen, dass sie verurteilt werden.
Ich kann aus eigener Erfahrung und auch aus meiner fachlichen Erfahrung nur empfehlen, auf solche Erziehungsmethoden zu verzichten. Das heißt ja nicht, dass man Kinder laissez-faire erziehen sollte - nur eben auch nicht mit emotionaler Erpressung bzw. Abwertung ihres Charakters ("du bist faul" betrifft den ganzen Charakter!).

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Icedragon636 
Fragesteller
 17.09.2023, 17:17
@ZionsDaughter

Der Satz sollte so heißen :du bist Faul; ist ein Angriff auf deine Werte und wenn man sagt: die Leute könnten dich als Faul bezeichnen weil du nicht aufgeräumt hast; zeigst du nur die Konsequenzen auf. Der Satz ist falsch rüberkommen.

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ZionsDaughter  17.09.2023, 18:15
@Icedragon636

Ah, ja! Jetzt lese ich das auch. Ich glaub, da haben mir Anführungszeichen gefehlt 😁

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Also, ich würde sagen, in deinem Beispiel nein, das finde ich nicht gut aber auch nicht falsch. Aber manchmal ist ein Hinweis darauf wie andere das sehen könnten zum Schutz des Kindes wichtig. Damit es die Konsequenz erahnen kann.

Aber Eltern müssen dann eben auch mit der Antwort leben und das Kind sagt: ist mir egal, wenn sie mich für faul halten.

Dann muss man sich als Eltern erst Mal, bevor man sowas sagt, überlegen, ob man selbst damit leben könnte und dann muss man die Sache anders anpacken. Dann muss ne klare Regel her.

Dein Zimmer wird immer an den und den Tagen aufgeräumt und das muss man dann eben durchsetzen.

Das hat gar nix mit emotionaler Erpressung zu tun. Weder ist es eine Erpressung, noch ist es emotional schädlich für das Kind.

Es bekommt nur potentielle Folgen seines Verhaltens vermittelt und das ist absolut nötig um aus ihm ein funktionierendes Exemplar der Gesellschaft zu machen.

Redekunst  17.09.2023, 15:35

Naja, du willst nicht machen was ich will? Dann tragen dir andere Leute eine negative Eigenschaft von dir in die Welt! Klingt schon nach Erpressung, und das dann auch noch von einer Person der man sein Urvertrauen schenkt. Zudem, eine Aktion nicht machen wollen ≠ Faulheit

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TheQ86  17.09.2023, 15:40
@Redekunst
Dann trage ich eine negative Eigenschaft von dir in die Welt

Das ist nicht explizit gesagt. Wenn er mal Besuch mitbringt denken die sich vielleicht auch ihren Teil.

Ein Kind stets machen zu lassen was es will oder im Gegenteil überzubehüten kann beides schädlich sein. Egal wie man es macht, es gibt nichts perfektes und jedes Kind wird auf gewisse Dinge anders reagieren. Das eine Kind interpretiert es wie du und verliert sein Vertrauen und andere Kinder lernen daraus. Widerum kann eine andere Lösung trotzdem falsch sein. Wie man's macht ...

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annie80  17.09.2023, 17:54
@TheQ86

Das hat alles aber nix mit Faulheit zu tun. Man kann ein Kind auch erziehen, ohne ihm negative Eigenschaften zuzusagen und es auf diese Weise schlecht zu machen.

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annie80  17.09.2023, 17:53

Doch, das kann durchaus schädlich für ein Kind sein.

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Nein, das ist nicht gut. Dass emotionale Erpressung keine gute Erziehungsmethode ist, erschließt sich schon aus dem Begriff.

Wer in der Erziehung nicht anders weiterkommt, sollte sich Hilfe holen und seine eigene Kindheit reflektieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung