Schüchternheit Erziehung?

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Ich denke, man sollte differenzieren zwischen introvertiert und schüchtern.

Ein Kind muss nicht extrovertiert sein = aus sich rauskommen und jedem gegenüber offen sein. Das sind introvertierte Kinder nun mal nicht in dem selben Ausmaß wie extrovertierte Kinder.

Man kann aber mit einem schüchternen Kind durchaus daran arbeiten, mutiger zu sein, z.B. beim Bäcker bestellen lassen.

Und man sollte mit jedem Kind - extrovertiert oder introvertiert - am Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein arbeiten.

Viele sind hier der Meinung, dass Schüchternheit rein am Charakter liegt. Das sehe ich anders. "Ob wir introvertiert oder extrovertiert sind, hängt zudem von der genetischen Veranlagung ab. Im Gegensatz dazu wird man aber nicht schüchtern geboren. Es handelt sich dabei schlichtweg um eine erlernte Angst, die durch bestimmte Situationen im Leben getriggert wurde." (Introvertiert ist nicht gleich schüchtern: Hier liegen die Unterschiede (ich-introvertiert.de) )

Ich bin auch ein lebendes Beispiel dafür. Noch vor 5 Jahren hat meine Stimme extrem gezittert, wenn ich mit jemandem (den ich kannte!) reden musste, weil ich schlichtweg Angst hatte etwas falsch zu machen. Mit extrem viel Überwindung und einem Ziel kann ich inzwischen auch Fremde auf der Straße ansprechen.

Das was mir gefehlt hat war ein gutes Selbstwertgefühl... schlichtweg Resilienz. Man kann die Resilienz eines Kindes fördern. Natürlich gibt es auch Dinge die vom Charakter beeinflusst werden, aber wichtig ist wie die Umgebung auf diese Eigenschaften reagiert. Mit einer guten Bindung ist schon viel getan, auch emotionale Unterstützung kann eine ganze Menge ausrichten. Und das Gefühl die eigene Meinung ist viel Wert und kann nicht falsch sein, sollte jedes Kind kennenlernen.

Bitte, gebt Kinder nicht einfach auf nur weil ihr glaubt sie sein etwas, was sie nicht beeinflussen können...

Resilienz bei Kindern: Relienzförderung in Kita, Schule und zu Hause

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, ich denke schon. Zwar hängt ein Teil des Charakters erst mal auch von uns selber ab, Schlussendlich sind wir aber ein Produkt unserer Erfahrungen, um so mehr, je älter wir werden.

Und das Selbstwertgefühl von Kindern hängt sowieso nachweißbar sehr vom Verhalten der wichtigsten Bezugspersonen ab. Erst Eltern, dann auch das Umfeld/Freundeskreis. Die Erziehung ist nicht alles, eben weil für ein Kind später das Soziale Umfeld extrem wichtig wird, aber die Sozialen Kontakte insgesamt (vor allem eben die Wichtigen) und die Erfahrungen, erziehen uns zu dem wer wir sind.

Die meisten unserer Charakterzüge sind erlernte Verhaltensmuster. Und gerade Kinder erlernen bestimmte Verhaltensweisen sehr prägend.

Was genau man amchen kann, damit ein Kind Selbstbewusster wird, hängt auch sehr vom Kind ab.

Aber im Allgemeinen hilft es, wenn das Kind Verantwortung übernehmen darf (sobald es alt genug ist), wenn es merkt, dass man ihm vertraut, und man ihm die möglichkeit giebt, sich auch mal selber auszuprobieren, damit es lernt, sich selber zu Vertrauen.

Das aber so umzusetzen ist natürlich jeh nach Kind (und Eltern) eine Herausvorderung. Da wir ja trotzdem sehr unterschiedlich sind, giebt es leider kein Patentrezept.

Ich denke, man kann allgemein viel durch Erziehung beeinflussen, aber die Gene und das Vorleben der Eltern tragen auch ihren Teil bei. Schon Babys verhalten sich ja nicht alle gleich. Also muss da schon etwas an Charakter sein, was vor Erziehung und Vorleben durch die Eltern existiert. Und wenn ein Kind sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat, sind die Eltern vielleicht auch irgendwann machtlos.

Bei mir war das nicht so. Ich hab von Geburt an nicht gerne was mit anderen gemacht. Wenn man mir ein Spielzeug gegeben hat, habe ich mich alleine selbst beschäftigt. Andere Kinder oder Erwachsene fand ich nicht interessant. Keine Ahnung, ob das für dich schon schüchtern oder eher für sich bleiben ist. In Kindergarten und Grundschule war ich aber wirklich schüchtern, obwohl meine Eltern, die Erzieherinnen und die Lehrkräfte sich wirklich Mühe gegeben und verschiedenste Sachen versucht haben. Das ist auch so geblieben, aber es ist alles in einem Rahmen, der einen normalen Alltag ermöglicht. Ich komme gut zurecht und bin zufrieden so. Ich mag es übrigens auch nicht, wenn Leute zu selbstbewusst sind und durchgängig mit jemandem reden müssen. Ein bisschen Zurückhaltung ist gar nicht schlecht.

Deshalb denke ich auch, dass nicht jedes Kind offen und selbstbewusst sein muss. Natürlich sollte ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein, Offenheit und Selbstwertgefühl vorhanden sein, aber solange das Kind zufrieden mit sich ist und im Alltag zurechtkommt, sehe ich kein Problem an Schüchternheit.

die erziehung spielt dabei sicher eine rolle.

aber der hauptpunkt ist wohl die veranlagung des kindes. ich kenne genügend beispiele von völlig unterschiedlichen geschwistern, da kann ja wohl die erziehung nicht so stark variieren.