Zweisprachige Erziehung (Kinder)?
In manchen ausländischen Haushalten, werden ja Kinder zweisprachig erzogen. Ich habe dazu paar Fragen:
Ist es sinnvoller, dem Kind erstmal die Muttersprache beizubringen, oder Deutsch?
Ist es kompliziert und belastend für die Kinder?
Haben zweisprachige Erziehungen Vorteile?
19 Antworten
Meine Tochter wurde zeitweilig sogar dreisprachig erzogen. Inzwischen hat sie aber keinen Bock mehr auf Russisch weil das uncool ist und sie lieber englisch und deutsch redet. Gleichwohl versteht sie aber jedes Wort, wenn irgendwo Russisch gesprochen wird.
Ich hab von Anfang an in mehreren Sprachen mit ihr gesprochen und hab darauf geachtet tageweise abzuwechseln. Also ein Tag war Deutsch, am nächsten Tag dann Englisch und am nächsten Tag dann wieder Russisch, bevor dann wieder Deutsch an die Reihe kam. Mit der Zeit hat sich dass dann dahingehend geändert, dass es nur noch jeweils einen russischen und einen englischen Tag pro Woche gab, sodass Deutsch klar die Hauptsprache war in der wir gesprochen haben.
Inzwischen geht sie auf eine Deutsch-Englisch-Bilinguale Schule und spricht beide Sprachen auf Muttersprachniveau. Auch Russisch könnte sie genausogut sprechen, wenn sie es denn wollte, aber wie gesagt hat sie daran schon vor einiger Zeit das Interesse verloren.
Ich hatte nie das Gefühl, dass es für meine Tochter irgendwie belastend war mehrsprachig aufgewachsen zu sein - eher im Gegenteil, ich sehe darin eigentlich nur Vorteile. Ich denke auch, dass das Sprachzentrum des Gehirns und die Fähigkeit neue Sprachen zu lernen sogar gefördert und verbessert werden, je früher Kinder mit mehreren Sprachen in Verbindung kommen und diese erlernen.
Guten Morgen Kallan,
im Kindergarten haben die Betreuer uns folgendes geraten:
Sprechen Sie zuhause mit Ihrem Kind in der Sprache, welche die Kinder lernen sollen als 2 oder 3 Sprache. Denn im Kindergarten und auch in der Schule lernen die Kinder automatisch Deutsch.
Mein Partner und ich sprechen Italienisch und Spanisch zuhause. Was beides sehr ähnlich ist.
Zunehmend haben wir gemerkt, dass die kleine (5Jahre) nicht mehr versteht, was wir von Ihr wollen.
Sie hat im Kindi durch die Ganztagesbetreuung so viel deutsch gelernt, dass sich ihre Auffassungsgabe nun darauf fokussiert.
Spanisch und italienisch "spricht" sie nun nur noch mit Oma und Opa. Sie versteht vieles aber nicht alles und sprechen kann sie beide Sprachen nicht.
Jedes Kind ist anders. Unsere Tochter hat es überfordert daher sind wir zurück auf Deutsch und bleiben dabei. Wenn innerhalb der Familie bei diversen Treffen dann eine andere Sprache gesprochen wird, schnappt sie das genau so auf.
Ich denke, jedes Kind lernt nur so, wie es kann und dazu zwingen sollte man es nicht. Deutsch sprechen zu können, ist erst mal die Hauptsache, wenn man in Deutschland lebt. Alles andere lernen die Kinder nebenher. :)
Zweisprachige Erziehung kann gut funktionieren, der Erfolg ist aber an gewisse Bedingungen geknüpft.
- zum einen sollten die Bezugspersonen die Sprachen die gesprochen werden auch auf sehr gutem Niveau beherrschen (es reicht auch wenn einer Sprache A als Muttersprache hat und der andere Sprache B)
- Es muss vorallem in den ersten Jahren absolut konsequent geklärt sein, wann und wo welche Sprache gesprochen wird. Nicht erst 5 min Englisch reden, dann zu Deutsch wechseln, dann wieder zu Englisch. Besser wäre zum Beispiel mit der Mutter immer Deutsch, mit dem Vater immer englisch oder zuhause nur englisch, draußen deutsch,.... Es muss für das Kind eine klare Struktur und Abgrenzung geben.
- Regelmäßigkeit. Sinnvoll ist es wenn das Kind beide Sprachen etwa gleich häufig oder zumindest regelmäßig hört und spricht. Wenns jetzt nur alle 2 Wochen mal beim getrennt lebenden Vater für einen Tag Englisch spricht und sonst nur Deutsch wird es zwar auch etwas Englisch können aber sehr wahrscheinlich nicht auf dem gewünschten Niveau.
Beim ersten punkt gebe ich dir Recht, die beiden anderen kann ich nicht bestätigen.
Manche Kinder haben kein Problem damit 2 oder sogar 3 sprachig aufzuwachsen, waehrend andere sich damit schwertun. Habe Beides schon im Freundeskreis erlebt.
Ein Kind zweisprachig zu erziehend setzt allerdings voraus, dass man beide Sprachen perfekt spricht und das Kind vor der Schule auf jeden Fall in einen Kindergarten geht, wo dieselbe Sprache gesprochen wird, wie dann auch in der Schule.
Mein Sohn ist fast 3. der wurde auch zweisprachig erzogen. Spanisch und deutsch. Schwer war das nicht. Eine Belastung für ihn auch nicht. Es gab mal eine kurze Phase, in der er beide Sprachen gemischt hat oder auf Spanisch geantwortet hat, wenn man ihn auf deutsch gefragt hat, da dachte ich, es wer zu früh gewesen, aber das hat sich schnell eingependelt. Er spricht beide Sprachen fließend. Wir haben von Geburt an beides mit ihm gesprochen und er hat beides gleichzeitig gelernt.
Ich bin Spanier und mein Partner mit dem ich mein Kind großziehe ist deutsch. Bzw eigentlich hat er türkische Eltern, hat aber die deutsche Staatsbürgerschaft und spricht auch nur deutsch.