Fändet ihr verpflichtende Elternkurse sinnvoll?

11 Antworten

Bin dagegen! Klar gibt es Eltern, bei denen stellen sich mir Grundfragen.

Aber dennoch: wer sollte solche Kurse geben? Wer hat denn nun Recht mit seinem Erziehungsmodell und damit das Recht andere für ihres zu verurteilen? Ganz dünnes Eis!

Ich fände wichtiger, dass Hebammen und Kinderärzte sich mehr Zeit nehmen für die Eltern und sie beraten. Statt bei einem Schnupfen einfach alle durch die Praxis zu winken.

An sich wäre es sinnvoll. Vor allem vieles was die eigenen Eltern damals gemacht haben, mittlerweile nicht mehr als gut oder richtig angesehen wird. Kindererziehung und die Theorien dahinter haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv weiterentwickelt.

Auch Auffrischungen, bzw. Fortbildungen für Babys, Kleinkinder, Kinder wären sinnvoll. Wenn man bald erst ein Baby bekommt, hat man 3 Jahre später vieles vergessen. Hier wäre dann eine Fortbildung für Kinder nochmal wichtig.

Allerdings ist es mit der "Pflicht" immer so schwierig. Da bekommt man viel Gegenwind von Schwurblern und Co. die ja eh alles besser wissen. Empfehlungen zu Impfungen sind böse, wie oft man füttert ist falsch, alles außer Bio-Baumwoll-Windeln sind schädlich, etc. Solche Leute will man dann auch nicht in seinem eigenen Elternkurs dabei haben.

Eine Alternative wäre: Das Kindergeld wird um 50% gekürzt, haben beide Eltern den Kurs abgeschlossen, gibt es doppeltes Kindergeld. Der Kurs hätte eine Gültigkeit von ca. 10 Jahren, falls es dann noch ein Baby gibt, müsste man es nochmal machen um auf den neusten Stand zu kommen.

Politisch glaube ich aber kaum, dass sich da eine Partei rantraut. Das würde viele Wähler vergraulen.

Eine Art Elternführerschein? Die Idee hat etwas für sich.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das als verpflichtende Maßnahme befürworten würde. Ich hätte mich als werdendes Elternteil aber nicht darüber beschwert.

Ob sich das etablieren ließe, weiß ich nicht.

Was ist denn die richtige oder ausreichende Kompetenz oder Reife, um solch einen Kurs erfolgreich zu absolvieren und gegebenenfalls einen Abschlusstest zu bestehen?

Was ist der richtige Erziehungsstil; vielleicht ein bisschen Antiautoritär, Autokratisch, Autoritär, Demokratisch, Egalitär, Laissez-Faire, Negierend, Permissiv gewürzt mit ein wenig Heilpädagogik, Montessori, Pikler und Waldorf?

Und wer entscheidet über die Messskala und welches Konzept in den Kursen vermittelt bzw. getestet werden soll? Du? Ich? Bundesfamilienministerin Frau Lisa Paus oder der Kanzler?

International wird es dann richtig lustig, wenn Experten aus Äthiopien (mit der höchsten Kinderarbeitsquote), den USA (In den Vereinigten Staaten sind noch immer Körperstrafen an den öffentlichen Schulen in zwei Fünftel aller US-amerikanischen Bundesstaaten erlaubt und das einzige Land der Welt, welches die Konvention über die Rechte des Kindes nicht ratifiziert hat), dem Südsudan und anderen Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik oder der Demokratischen Republik Kongo (Zehntausende Jungen und auch Mädchen werden dort immer noch im Bürgerkrieg oder Konflikten als Kindersoldaten und Kindersoldatinnen missbraucht), aus China (wo Disziplin, Erfolg und Respekt die wichtigsten Werte der Erziehung sind und ein- bis zweijährige Kinder außerhalb des Kindergartens noch zu Leistungskursen geschickt werden) und zu guter Letzt noch Kim Jong-un zusammensitzen…

Was passiert bei "fehlender" Eignung und Kinderwunsch - Zwangssterilisation?

Was passiert bei ungeplanter Schwangerschaft - Zwangsabtreibung?

Was passiert, wenn man den Kurs nicht erfolgreich abschließt oder gar die Teilnahme verweigert - sofortige Inobhutnahme des Kindes?

Alles Gute für dich!

Sinnvoll ist ein Kurs sicherlich, aber eine entsprechende Verpflichtung kann man wohl eher nicht einführen. Wie sollte das denn praktisch aussehen? Wer durchfällt, wird sterilisiert, es gibt eine Zwangsabtreibung oder, falls das Kind schon geboren ist, wird es zwangsadoptiert? Puh... schwierig, sag ich mal. Es gibt nämlich sowas wie Menschenrechte und Grundrechte und letztendlich kannst du am Bestehen eines Kurses nicht festmachen, ob derjenige ein guter Elternteil sein wird oder nicht.

Trotzdem: wir leben in einer Zeit, in der Menschen eher älter sind, wenn sie Kinder bekommen und nicht schon diverse Kinder mit groß gezogen haben, wie es früher in der Großfamilie der Fall war. Deshalb gibt es tatsächlich ein gewisses Wissensdefizit.

In unserem Landkreis gibt es eine Veranstaltung, die einem "Elternführerschein" nahe kommt, veranstaltet vom Gesundheitsamt. Das sind insgesamt sechs Abende und es geht im Gegensatz zum Geburtsvorbereitungskurs eher um die Basics der Babypflege.

Da wurde zB Baden geübt und das physiologisch richtige Wickeln und Anziehen (angeleitet von einer Kinderkrankenschwester). Es gab einen Abend zum Thema Stillen und Flasche geben, bzw. allgemein Ernährung des Babys, einen Abend zum Thema Elterngeld, Kindergeld, Elternzeit und so weiter. Außerdem ging es darum, wie man eine gute Bindung zum Kind herstellen kann und warum eine gute Bindung wichtig ist.

Als kleinen Anreiz gab es für alle Eltern, die mindestens vier von sechs Abenden besucht hatten, einen DM-Gutschein über 20€.

Ich fand den Kurs toll, so konnte man noch ein paar andere Eltern aus der Gegend kennen lernen und hat tatsächlich noch ein bisschen dazu gelernt.

So etwas in der Art finde ich schon sinnvoll als Vorbereitung, insbesondere wenn man so gar keine Ahnung hat von Babys. Aber eine Verpflichtung zum Besuch? Nein.