Ist die Formulieren biologisch männlich/biologisch weiblich eigentlich unsinnig?


06.07.2025, 20:53

Finde die Formulierungen AMAB (assigned male at birth), AFAB und AIAB da deutlich besser.

Die sagen eigentlich genau, worum es sich handelt. Das Geschlecht, was einem bei der Geburt zugewiesen wurde.

8 Antworten

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AMAB und AFAB haben auch ein Problem, das "biologisch weiblich/Männlich" auch hat.
Es tut so, als wären alle diese Individuen gleich. Wenn, wie du angesprochen hast, das gar nicht so ist, allein schon wenn man Transpersonen anschaut, die medizinische Schritte gehen.

Es ist so, dass man biologisches Geschlecht in ca vier Kategorien unterteilen muss. Einfach, weil das jeweils so viel Varianz hat, das man mit nur einem Merkmal immer Leute so einteilen muss, wie es von außen betrachtet dann komplett falsch aussieht, eben wegen Intergeschlechtlichkeit.
Diese vier Kategorien wären der Chromosomensatz, der Hormonhaushalt, die Anatomie und die vorhandenen Keimzellen.

Und den Hormonhaushalt und die Anatomie kann man mit medizinischen Eingriffen verändern. In Folge dessen kann dann auch die Sache mit den Keimzellen wegfallen, wenn man Hoden bzw Eierstöcke entfernt.

Deshalb ist die sinnvollste Methode, um über biologische Merkmale zu sprechen, auch exakt dieses Merkmal zu benennen. Sprich nicht von Afab oder biologisch weiblich, wenn du Leute meinst, die eine Regelblutung bekommen. Sprich nicht von Amab oder biologisch männlich, wenn du Leute meinst, die Haarausfall der Kopfhaare haben. Benenne genau die Leute, die das Thema betrifft.
Und wenn du nicht von medizinischen Themen redest: "Weiblich/Männlich sozialisiert" trifft es in vielen Situationen auch besser als amab/afab.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Nein. Wenn sich ein Mann als Frau fühlt, ist das für ihn persönlich eine psychologische, subjektive Wahrheit, aber keine objektive biologische Realität.


Seraphiel0  06.07.2025, 21:55

Der Hormonhaushalt ist ein Kriterium es bioloogischen Geschlechts, und wenn die Person eine Hormonersatztherapie macht, ist das eine biologische, objektive Wahrheit, dass diese Person den Hormonhaushalt des empfundenen Geschlechtes hat.

HoIIy  06.07.2025, 22:15
@Seraphiel0

Wie sieht es mit den Gameten aus: Eizellen und Spermium.

Senbu  07.07.2025, 10:38
@Seraphiel0

Damit kann man eine Methode der Bestimmung manipulieren, richtig, am Geschlecht ändert es aber nichts, nur an dem Ergebnis einer gewissen Methode. Wenn man sich immer nur auf einen Bruchteil fokussiert, dann sieht man das große Ganze nicht. So wäre ein alter Mann, ein Junge, jemand mit einer gewissen Art der Erkrankung, fehlenden Hoden,... weiblich nach dieser Methode.

Seraphiel0  07.07.2025, 12:33
@HoIIy

Wenn eine Transperson sich die Keimorgane, also Hoden bzw Eierstöcke, entfernen lässt, produziert die Person gar keine Keimzellen mehr. Entsprechend wäre die Person damit zwar nicht biologisch übereinstimmend mit dem empfundene Geschlecht, aber auch nicht mehr mit dem, das bei Geburt zugesprochen wurde.

Seraphiel0  07.07.2025, 12:35
@Schestko

Doch, das biologische Geschlecht hat 4 Kriterien, und alle 4 müssen zusammen passen, damit eine Person biologisch gesehen eindeutig männlich bzw weiblich ist. Keimzellen, Hormonhaushalt, Anatomie, Genetik. Eine Transfrau zb, die seit Jahren Östrogen nimmt und sich einer GaOP unterzogen hat, hat keine Keimzellen, einen weiblichen Hormonhaushalt, weibliche äußere Anatomie und männliche Genetik. Entsprechend ist die Person biologisch mehr weiblich als männlich.

Naja, Transfrau heist ja eigentlich biologisch männlich, empfinden weiblich bzw Wunsch weiblich aufzutreten.

Das hat natürlich auch biologische Ursachen welche man eventuell ermitteln kann.

Trotzdem kann man 99,99% der Menschen relativ klar biologisch männlich/weiblich bestimmen.

Die gefühlte Lage ist nicht die faktische Lage. Keimzellen sind binär: Eizellen und Spermien. Das ist das 1 x 1 der Reproduktionsbiologie, auch bei Pflanzen haben wir "weibliche" (Fruchtknoten) und "männliche" (Staubblätter) Komponenten.

Genetisch gesehen, determiniert es das SRY Gen (sex-determining region Y) auf dem Y-Chromosom.

PS: Ich habe absolut nichts gegen Transmänner- und Frauen, aber man kann nicht einfach die gesamte Biologie über den Haufen werfen, um ein soziales Konstrukt neu zu definieren.

Ja, eigentlich schon, weil z. B. weiblich (eh ein biologischer Begriff - muss man nicht extra erwähnen) eben weiblich ist und bleibt, egal wie man sich fühlt und egal was für OPs man macht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Trans - Parent. Pronomen: wer/wo