Was zählt Identität oder Biologie?

10 Antworten

Interessante Frage, die auch aber nicht so einfach beantworten lässt.

Es kommt ganz auf den Kontext an. An der Biologie kann man nichts ändern. Trans* Menschen können lediglich ihren Körper äußerlich anpassen lassen; mit Hormonen und Operationen.

Das ändert nicht ihre Biologie, aber zumindest optisch sind sie ihrem "gewünschten" Geschlecht dann näher.

Auch wenn es um Arztbesuche geht ist die Biologie wohl wichtiger.

Das alles heißt aber nicht, dass dieser Person kein Respekt zusteht. Wenn eine Person vor die steht, die rein biologisch männlich ist, sich aber als Frau fühlt und auch so aussieht, sollte man sie auch als solche anerkennen bzw. ansprechen. Das ist einfach eine Sache von Respekt. Es schadet niemandem, die Identität einer Person zu respektieren.

Wenn du mich persönlich fragst, würde ich sagen, für mich ist die Identität wichtiger. Ich lege keinen Wert auf Geschlechtsorgane und Chromosomen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Darkonia 
Beitragsersteller
 09.07.2025, 19:57

Dankeschön! Also steht es eigentlich nirgends fest was wichtiger ist, sondern jeder macht sich da eine eigene Meinung?

Naja, es kommt drauf an, in welchem Kontext.
Wenn Du z.b. an einer Erbkrankheit forscht und sehen willst, ob nur Männer oder Frauen von dieser Krankheit betroffen sind, dann definitiv die Biologie.

Sofern Du Dich aber nicht in diesem Milieu aufhälst, dann definitiv die Identiät. Denn das ist ja letztlich, das was im Alltag zählt. Um dein Beispiel aufzugreifen: Die Person mit XY-Chromosom aus deinem Beitrag sieht sich als Frau. Also zählt das auch für sie im Alltag. Sie sollte dementspechend als Frau angesprochen werden, nach Möglichkeit auf dem Personalausweis als Frau gelten, weibliche Pronomen haben, etc. In dem Fall wär dann die Identität deutlich wichtiger. Die Person will als Frau gesehen werden und nur das zählt. Ob sie jetzt ein XX oder ein XY-Chromoson hat, ist erstmal wumpe.

Kommt drauf an in welchem Kontext wichtiger. Beim Urologen oder Gynäkologen etc. ist es wohl das biologische.

Im Alltag wiederum das soziale Geschlecht , würde ich sagen. Es ist doch schließlich wichtig, dass man sich wohlfühlt.


Darkonia 
Beitragsersteller
 09.07.2025, 19:21

Also man kann es nicht einheitlich sagen? Also man ist mal so mal so?

Wasseristnass2  09.07.2025, 19:25
@Darkonia

Ne. Man ist nicht mal so mal so. Die Frage war doch, was relevanter ist, dachte ich (?). Und da sage ich klar: Das soziale Geschlecht, wenn es darum geht, wie man von anderen Menschen wahrgenommen wird. Aber Ärzte zum Beispiel müssen das biologische halt trotzdem wissen, wenn es für die Untersuchung relevant ist. Logischerweise.

Darkonia 
Beitragsersteller
 09.07.2025, 19:35
@Wasseristnass2

Für mich ist das "mal so mal so" weil man dann beim Arzt wiederrum das andere Geschlecht ist.. und ja hab gefragt, was relevanter ist, dabei hätte ich mir eine einheitliche Antwort gedacht. Weil wenn jemand trotzdem beim Arzt das biologische Geschlecht hat, wieso sollte dann das soziale Geschlecht eine größere Rolle spielen? Stell mal vor der Mann hat eine Krankheit die nur Männer bekommen kann, da hängt ja dann wirklich das Leben vom Menschen ab, wie er behandelt wird.

Steht es denn überhaupt fest irgendwo, was wichtiger ist oder war das jetzt nur deine eigene Meinung?

Mir ist diese Debatte viel zu emotional geführt, dafür dass nur ein sehr kleiner Teil betroffen ist.

Die Person, die du da beschreibst leidet an einer sogenannten Geschlechtsidentitätsstörung. Das ist eine tragische Sache, die mit vielen psychischen Problemen einhergeht. Es ist auch nicht einfach so heilbar. Das bedeutet, dass die Person damit umgehen muss. Ich halte nichts davon sich dann im sozialen Kontext zu weigern und sie dann absichtlich als „er“ zu bezeichnen, weil sich die Person dann schlecht fühlt.

Trotzdem bleibt es natürlich ein biologischer Mann und schwierig wird es halt, wenn es darüberhinaus geht. Also wenn der biologische Mann zum Beispiel im Frauensport partizipiert oder man das dann als offizielles Geschlecht anerkennt.

Kann er oder sie auch nicht.

Jemand, der als Mann geboren wird, und Hormone einnimmt, sein Aussehen verändert, sich operiert, und als Frau anerkannt werden möchte, ist gesellschaftlich eine Frau. Aber biologisch weiterhin ein Mann.