Islam dem Christentum in weltlicher Hinsicht überlegen?

13 Antworten

Nein! Nehmen wir mal das Beispiel mit dem "Hinhalten der anderen Backe", das Jesus gelehrt hat und das häufig falsch verstanden wird...

Behauptung: Diese Aussage von Jesus ist genial und wird in taktischen Selbstverteidigungsseminaren als beste Taktik überhaupt gelehrt!

Das hört sich erst einmal komisch an, aber die genannte Stelle wird häufig falsch verstanden und noch falscher ausgelegt.

Denn: Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.

Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen geht.

Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.

Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.

In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt.

An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte.

Das gilt auch für andere Lehren der Bibel...

Epheser 6.12 " Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel "

Dieser Vers bestätigt, das deine Frage nicht korrekt ist. Christen führen einen Glaubenskampf gegen die Lügen Satans, jedoch nicht mit weltlichen Waffen wie Muslime, die gegen die Wahrheit kämpfen, sondern mit denn Waffen des Geistes Gottes, für die Wahrheit.

Epheser 6.11 "Rüstet euch aus mit der gesamten Waffenrüstung Gottes, damit ihr fest stehen könnt gegen die heimtückischen Angriffe des Zerstörers! "

Aus diesem Vers geht auch hervor, wer der " Zerstörer " ist, nämlich der, der mit weltlichen Waffen kämpft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Was heißt denn überhaupt in "weltlicher Hinsicht". Wenn es ein Glaubenskonstrukt gäbe das der Wirklichkeit in geistlicher Hinsicht überlegen wäre dann wäre dieses System auch in weltlicher Hinsicht überlegen. Denn es ist ja immer noch Gottes Welt in der wir leben. Also nochmal in Kürze: Weltliche Überlegenheit würde immer zuerst mit geistlicher Überlegenheit anfangen.

Und was ist überhaupt Überlegenheit? Das ist doch ein Kampfbegriff. Kämpft der Islam gegen das Christentum? Mancherorts sieht es so aus. Aber wird dieser Kampf auch dort ausgetragen, wo er zum Sieg führen könnte, nämlich an den geistlichen Wurzeln? Oder anders gefragt. Wird das Gebet eines Moslems mehr erhört als das Gebet eines Christen? Ist denn der Islam näher an der Wahrheit als das Christentum?

Diese Frage nach der Wahrheit stellt man sich auch immer in der Physik, wo Theorien über Theorien über die innere Beschaffenheit dieser Welt aufgestellt werden. Was wahr ist oder was nicht entscheidet am Ende das Experiment, das dann meistens zeigt, dass doch wieder alles anders ist als gedacht.

Was haben die Religionen dieser Welt nicht schon alles unternommen um Gott gnädig zu stimmen. Und nichts half den Menschen aus der Misere. Dann passiert das Unfassbare. Ein paar dahergelaufenen Hirten auf dem Feld offenbart sich Gott und kündigt eine Zeitenwende an, die alles was bisher über Religion gedacht wurde in den Schatten stellt. Gott wird Mensch und bewirkt Versöhnung und Heilsgewissheit jedem der es annimmt. Bei diesem Kleinkind Jesus Christus könnte man auch nach Überlegenheit fragen. Man findet nur Schwachheit. Als Jesus vor Pilatus stand könnte man auch nach seiner Überlegenheit fragen. Man findet nur Schwachheit. Der gekreuzigte Jesus ist geradezu ein Bild von Schwachheit. Doch dann kommt es zur Auferstehung Jesu Christi. Er hat den Tod überwunden. Nicht nur für sich, sondern für alle, die sich an ihn halten.

Überlegenheit würde ich nur da anerkennen, wo es sonst jemanden gibt, der in der Lage ist den Tod zu besiegen und die Machtmittel hätte für uns ein gutes Wort vor Gott einzulegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Linuxaffiner  18.12.2023, 14:08

Super Kommentar- Danke 🙏 👍

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Rein objektiv würde ich definitiv sagen, dass der Islam in seiner Theorie dem Christentum überlegen ist. Müssen da gar nicht vom Krieg sprechen. Fängt ja schon dabei an, dass wir 5 mal täglich beten müssen. 5 mal. Wir haben eine konstante Verbindung zu Gott und tanken unsere Glaubensstärke 5 mal täglich voll. Besonders im morgen - und Nachtgebet, welche viel Disziplin erfordern können. Auch dass der Islam mit einem Staatssystem kommt. Das Christentum nicht. Der Islam kommt mit viel mehr Einheitsgedanken. Bis heute, 100 Jahre nach dem Zerfall des letzten Kalifats, sind aufrufe zur Vereinigung aller Muslime und ihrer Länder laut. Obwohl solche aufrufe und deren Leute sehr starke Repressalien fürchten müssen/müssten. Die Könige und Vasallenherrscher der islamischen Welt wollen ja an der Macht bleiben. Dennoch ist der Gedanke omnipräsent, auch unter 0815 Muslimen in Deutschland. Vor dem zerflall des Kalifats, gab es selbst westliche große Persönlichkeiten, die fasziniert davon waren, wie vereint die Muslime und ihre sehr unterschiedlichen Kulturen waren.

So Sachen geben dem Islam, rein vom weltlichen Aspekt her, sehr gute Vorraussetzungen an die Hand, die das Christentum nicht ganz so hat.

Wäre nur der Kolonialismus nicht gewesen, wäre das einzige christliche Hoheitsgebiet heute Europa. Und Ethiopien. Und wer weiß, ob man Angriffe wie die der Osmanen auf Wien auch so gut abgeschlagen hätte, ohne dass starke Länder die Stadt verteidigen konnten. Länder, die aufgrund ihrer kolonien so stark und einflussreich waren.

salome77  17.12.2023, 09:50

Als die Osmanen Wien zu erobern versuchten, gab es gerade mal die Anfänge des Kolonialismus, deshalb ist der letzte Abschnitt Humbug.

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Muslimhelper  17.12.2023, 11:35
@salome77

200 Jahre. Bitte einmal googlen wie das spanische Reich um 1650 aussah. Da is schon bissle was aus den Kolonien in Europa angekommen.

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salome77  17.12.2023, 13:14
@Muslimhelper

Spanien war aber auch die einzige Kolonialmacht. Du hast von mehreren Ländern gesprochen.

Und zu Deiner Antwort ist noch zu ergänzen, dass ohne islamische Eroberung viele Teile christlich geblieben wären, wenn Du mit Mission durch Eroberung argumentierst.

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Muslimhelper  17.12.2023, 17:50
@salome77

Wieder nein..Frankreich, Großbritannien, Portugal und die Niederlande auch. Für Letztere war das 17 & 18 Jahrhundert sogar der Höhepunkt der kolonialen Macht.

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Muslimhelper  17.12.2023, 18:31
@salome77

Nicht aktiv, das stimmt. Aber es hat einen Einfluss auf ganz Europa, wenn es 4, 5 kolonialmächte in der Nachbarschaft gibt, und die Ostindien kompanie der Niederländer allein 50% des Welthandels ausmacht. Beispiel: Kartoffel.

Warum willst du das so ungerne wahr haben?

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Muslimhelper  17.12.2023, 18:36
@salome77

Nein, hab ich nicht. Ich habe nur deine falsche Behauptungen richtig gestellt.

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salome77  17.12.2023, 18:37
@Muslimhelper

Doch hast Du:

 Und wer weiß, ob man Angriffe wie die der Osmanen auf Wien auch so gut abgeschlagen hätte, ohne dass starke Länder die Stadt verteidigen konnten. Länder, die aufgrund ihrer kolonien so stark und einflussreich waren.
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Es ist eher umgekehrt.

Das Christentum hat immer dort am meisten zugenommen, wo es der stärksten Verfolgung ausgesetzt gewesen ist.

Wenn es den Christen materiell zu gut geht, siehe Europa, dann nimmt die Zahl der Christen ab.

Das Christentum wird gemäss Forschung bis 2060 die grösse Religionsgemeinschaft bleiben. In Europa weiter abnehmen - weltweit dagegen zu.