Da das Judentum nicht nur eine Religion, sondern auch eine Ethnie ist, fühle ich mich als Nichtjude diskriminiert – denn laut der Torah darf ich keine Jüdin heiraten.
"Die Religion darf nicht verloren gehen" ist für mich keine gültige Ausrede und macht die Sache nicht weniger diskriminierend.
Ich will auch nicht konvertieren müssen, nur um heiraten zu dürfen. Es geht darum, dass gewisse Freiheiten entzogen werden, und genau das ist Diskriminierung.
Ganz hypothetisch: Wenn ich eine Jüdin heiraten würde, dann würden äußere Kräfte gegen diese Ehe wirken oder sie zu stören versuchen.
Die Familie könnte Druck ausüben, damit die jüdische Partnerin entweder die Beziehung beendet oder mich zur Konversion drängt. Manche Familien würden die Tochter möglicherweise ausgrenzen oder emotional unter Druck setzen („Du verrätst unsere Tradition!“).
In extrem orthodoxen Kreisen könnte es sogar zu Kontaktabbrüchen kommen. Innerhalb einer orthodoxen jüdischen Gemeinschaft würde ein Rabbi die Ehe höchstwahrscheinlich nicht anerkennen.
Das sind durchaus reale Konsequenzen, über die ich mir eigentlich keine Sorgen machen sollte – doch es ist äußerst wahrscheinlich, dass genau das auf mich zukommen würde.
Und genau darin liegt das Problem – und die Diskriminierung.
Es ist nicht nur das Buch, das dies vorschreibt, sondern auch die Verhaltensweisen innerhalb der Gemeinschaft, die diese Regeln durchsetzen. Das ist eine klare Form der Diskriminierung.
§ 3 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)Mehr muss ich nicht sagen – es ist sogar strafbar.
Religionsfreiheit schützt religiöse Überzeugungen, aber keine Gesetzesbrüche.
➡ Artikel 4 des Grundgesetzes (GG) garantiert Religionsfreiheit, das bedeutet:
- Jeder darf an seine Religion glauben und nach ihren Regeln leben.
- Aber: Diese Regeln gelten nur für die Gläubigen – nicht für den Staat oder für andere Menschen.
WICHTIG: Wenn eine religiöse Vorschrift gegen das deutsche Gesetz verstößt, zählt immer das deutsche Gesetz.
Also darf ich rechtlich gesehen eine Jüdin heiraten, ohne mir Sorgen über Konsequenzen machen zu müssen?
Ich erwarte daher, dass der Rabbi entsprechend der Hochzeit zustimmt.
Das bedeutet also: Mein Wille steht in Deutschland über der Torah.
Genau das ist meine Frage – ich suche nach der Wahrheit.
Ich hoffe, dass Ihr mir mehr darüber sagen könnt damit sich das alles für mich kristallisiert.