Kommen laut Christentum alle in den Himmel?

27 Antworten

Ich habe erst heute eine recht ähnliche Frage beantwortet, daher werde ich an dieser Stelle aus meiner Antwort zitieren:

Das wird in den Religionen unterschiedlich gesehen. In den meisten,  wo es auch darum geht, dass man die Möglichkeit hat, in den Himmel zu kommen, muss man dafür Mitglied der betreffenden Religion sein, während alle anderen offenbar demnach in die Hölle kommen. Anhand der Vielzahl der Religionen ist dies recht interessant, weil die verschiedenen Religionslehren ja nicht alle gleichzeitig richtig liegen können. Bei den Zeugen Jehovas kommt nur eine bestimmte Anzahl, nämlich 144000 Personen in den Himmel. Da es schon weit mehr Zeugen Jehovas gibt, reicht es offenbar nicht aus, nur ein Mitglied dieser Religion zu sein.

Laut der Religionslehre der Mormonen gibt es verschiedene Grade der Herrlichkeit (wenn man so will des Himmels), wonach diejenigen, die glaubenstreue Mitglieder der Mormonen sind, oder den Glauben angenommen hätten, hätten sie diesen kennen gelernt, in die höchste Herrlichkeit gelangen können, jene, die an sich gute Menschen sind, aber den Glauben nicht annehmen würden und auch nicht angenommen haben, gelangen in die mittlere Herrlichkeit, und jene, die durchaus auch ihre Probleme mit dem weltlichen Gesetz hatten und auch nicht Mitglieder der Kirche gewesen sind gelangen in die geringste Herrlichkeit, welche noch immer besser als das irdische Dasein sein soll. Nur die Menschen, die man eigentlich wegen ihrer Gräuel nicht mehr als Menschen bezeichnen könnte, kommen in die so genannte äußerste Finsternis, was man in gewisser Hinsicht als Hölle bezeichnen könnte.

Quelle: https://www.gutefrage.net/frage/kommen-menschen--die-anstaendig-sind-in-den-himmel?foundIn=list-answers-by-user#answer-200573889

Wissen kann man das nicht.

Einige Christen glauben nicht an eine Hölle. Zu diesen gehört beispielsweise auch der bekannte christliche Autor Francis Spufford, der in seinem jüngsten Buch "Heilige (Un)Vernunft!" gegen "neue Atheisten" wie Dawkins zu Felde zieht.

Es gibt folgende Möglichkeiten:

  1. Nein, nicht "alle" kommen in den Himmel. Die die nicht dort hingehen sterben einfach.
  2. Nein, nicht "alle" kommen in den Himmel. Einige werden nach dem Tod ewig gefoltert.
  3. Ja, "alle" kommen nach dem Tod in den Himmel.
  4. Nein, jeder stirbt. Es gibt weder Himmel noch Hölle.

Da kannst du dir jetzt eins von aussuchen! Du kannst auch eine Umfrage machen, was die Leute glauben. Das ändert aber nichts daran, ob das auch zutrifft. Es ist beispielsweise auch völlig irrelevant ob ich glaube das Deutschland die Europameisterschaft gewinnt. Da kann ich noch so viel glauben oder nicht glauben: Das ändert nichts am tatsächlichen Ergebnis!

Also fragen wir doch einfach mal ein Buch von dem einige meinen, dass es sich mit der christlichen Sichtweise dieser Frage möglicherweise auskennen könnte: Fragen wir die Bibel!

Da bekommen wir für jede der oben aufgeführten Möglichkeiten mehrere Bibelstellen, die diese Position stützen. Für Möglichkeit 1 sprechen 18 Bibelstellen. Für Möglichkeit 2 sprechen 14 Bibelstellen. 3 Bibelstellen stützen Möglichkeit 3. Und ganze 13 Stellen in der Bibel stützen Möglichkeit 4.

Jetzt verstehst du vielleicht, warum es selbst unter Christen so viele unterschiedliche Meinungen zu dem Thema gibt, und warum selbst einige prominente Theologen nicht an die Hölle glauben und manche sogar weder an Himmel noch Hölle.

Quellenangabe:

1: Deuteronomy 29:20, Psalm 1:4-6, Psalm 34:16, Psalm 37:1-2, Psalm 37:20, Psalm 69:28, Proverbs 10:25, Proverbs 24:20, Obadiah 16, Romans 6:21, Romans 6:23, 1 Corinthians 3:17, 2 Corinthians 2:15, Galatians 6:8, Philippians 3:18-19, James 1:15, James 4:12, James 5:20
2: Daniel 12:2, Wisdom 5:14, Matthew 13:41-42, Matthew 18:8-9, Matthew 22:13, Matthew 25:41, 46, Mark 9:43-48, Luke 16:22-24, John 5:28-29, 2 Thessalonians 1:8-9, Jude 7, Revelation 14:10-11, Revelation 20:10, Revelation 20:14-15
3: 1 Corinthians 15:22, 1 Timothy 4:10, 1 John 2:2
4: Job 7:9, Job 14:10-14, Job 20:7, Psalm 6:5, Psalm 31:17, Psalm 88:5, Psalm 115:17, Ecclesiastes 3:19-21, Ecclesiastes 9:2-3, Ecclesiastes 9:5, Ecclesiastes 9:6, Isaiah 38:18, 1 Machabees 2:62-63

Hallo Tezcatlipoca!

Die Frage ist zwar schon länger her, aber mir liegt trotzdem etwas daran, sie zu beantworten so gut ich kann.

Dass gute Menschen in den Himmel kommen, ist eine weit verbreitete Lehre, die allerdings NICHT biblisch ist.

Die Bibel sagt in 1. Korinther 6:9 nämlich, dass weder Lügner, noch Diebe, noch Lästerer, ... in den Himmel kommen werden.

Und da jeder von uns mit ziemlicher Sicherheit schon einmal gelogen hat, gelästert hat,..., würden wir alle am Tag des Gerichts laut 1. Korinther 6:9 vor Gott nicht bestehen können.

Gott wird niemandem seine Sünden einfach so vergeben, nur weil man ein "guter" Mensch war.

Wenn jemand wegen Mordes vor Gericht kommt, dann wird der Richter einen ganz sicher nicht gehen lassen, nur weil man sagt: »Hey Richter, ich habe zwar jemanden umgebracht, aber ich habe auch gute Sachen in meinem Leben getan.«

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: wenn wir alle Sünder sind und Gottes hohen Ansprüchen nicht gerecht werden können, sind wir dann nicht hoffnungslos verloren?

Nein, denn Gott hat vor 2000 Jahren etwas Wunderbares getan, um Dich vor der Hölle zu retten :-)

Er ist Mensch geworden und hat am Kreuz den Preis für Deine und meine Sünden bezahlt. Genauso, wie wenn Dich jemand vor Gericht freikaufen würde.

»Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.« - Johannes 3:16

Lg

Hallo Tezcatlipoca,

nein, das hat Gott nicht vorgesehen. Die Aussicht auf ein ewiges Leben ist für die meisten Menschen nicht mit einem Leben im Himmel, sondern mit einem Leben hier auf Erden verbunden. Die Aussage, "Alle guten Menschen kommen in den Himmel" stimmt also nicht. Überrascht? Nun, vielen ist nicht bekannt, dass die Bibel an vielen Stellen von der Aussicht auf ein ewiges Leben in einem irdischen Paradies spricht. Stellvertretend für viele andere, möchte ich hier nur zwei Stellen erwähnen. Sie lauten:

"Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen" (Psalm 37:29)
"Glücklich sind die Mildgesinnten, da sie die Erde erben werden" (Matthäus 5:5).

Wenn die Juden zu biblischer Zeit in den heiligen Schriften lasen, stießen sie dabei immer wieder auf Aussagen, die sich auf ein künftiges Leben auf der Erde bezogen. Die Hoffnung auf ein Leben im Himmel war ihnen völlig unbekannt. Damit wurden sie erstmals konfrontiert, als Jesus Christus davon sprach, z.B. als er zu seinen Jüngern sagte: "Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es anders wäre, hätte ich es euch gesagt, denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.  Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und will euch heimnehmen zu mir, damit dort, wo ich bin, auch ihr seid" (Johannes 14:2,3). Mit dem "Hause meines Vaters" meinte Jesus natürlich den Himmel und er sagte unmissverständlich, dass er seine damaligen Jünger dorthin holen werde.

Doch zeigt die Bibel auch, dass nicht alle Jünger Jesu Christus automatisch die Hoffnung haben, einmal mit ihm im Himmel zu sein. Sie spricht von "Auserwählten" und "Berufenen", deren Zahl begrenzt ist (Kolosser 2:3, Römer 1:6). Jesus sagte einmal mit Blick auf diese "Auserwählten": "Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Königreich zu geben" (Lukas 12:32). In der "Offenbarung" wird sogar die genaue Zahl dieser "kleinen Herde" bekanntgegeben: 144.000 Personen (siehe Offenbarung 7:4 und 14:1).

Warum ist aber die Anzahl der zu himmlischen Leben Berufenen überhaupt begrenzt? Weil diese Personen im Himmel eine besondere Aufgabe zu erfüllen haben; zusammen mit Jesus Christus bilden sie eine himmlische Regierung, in der Bibel auch "Gottes Königreich" genannt. Wie bei jeder anderen Regierung auch, können ihr nicht alle Bürger angehören, sondern nur eine begrenzte Auswahl geeigneter Personen. Diese himmlische Regierung wird über gehorsame Menschen hier auf der Erde regieren. Darüber schreibt die Offenbarung: "...mit deinem [Jesu Christi] Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und [jeder] Zunge und [jedem] Volk und [jeder] Nation erkauft,   und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie sollen als Könige über die Erde regieren" (Offenbarung 5:9,10).

Welches sind aber einige Voraussetzungen dafür, dass jemand in den Himmel gelangen kann? Zum Beispiel muss jeder, der einen Platz im "Königreich der Himmel" bekommt, mit Jesus Christus in den "neuen Bund" und in den "Bund für ein Königreich" aufgenommen werden. Jesus sagte beim letzten Abendmahl zu seinen Jüngern: "  Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben;   und ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich,   damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich esst und trinkt und auf Thronen sitzt (Lukas 22:29-30). Nach Jesu Worten wird nur jemand in diesen Bund aufgenommen, der "in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten" hat, d.h. jemand, der ähnliche Erprobungen des Glaubens wie Jesus durchgemacht und in ihnen, ebenso wie er, standgehalten hat.

Eine weitere Voraussetzung für das himmlische Leben ist die Wiedergeburt. Das geht aus folgenden Worten Jesu hervor: "Wenn jemand nicht wiedergeboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen" (Johannes 3:3). Auf das Thema "Wiedergeburt" näher einzugehen, würde den Rahmen dieser Antwort ganz sicher sprengen. Doch sei hier nur soviel gesagt, dass die Wiedergeburt eine unabdingbare Voraussetzung für die Berufung zu himmlischem Leben ist.

Wie diese biblischen Darlegungen gezeigt haben, steht ein Leben im Himmel wohl den meisten Menschen nicht in Aussicht. Andererseits wird das am Anfang beschriebene Leben in einem Paradies auf Erden sehr vielen Menschen offenstehen, denn über die Auferstehung zum Leben hier auf der Erde heißt es in der Bibel: "Und ich [der Apostel Paulus] habe die Hoffnung zu Gott, welche diese [Männer] auch selbst hegen, dass es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird (Apostelgeschichte 24:15). Zu diesen "Ungerechten" zählen all die Menschen, die in ihrem früheren Leben nicht die Möglichkeit hatten, Gott wirklich kennenzulernen. Nach ihrer Auferstehung bekommen sie jedoch die Chance dazu. Wenn sie sie nutzen, dann steht ihnen das verheißene ewige Leben in Aussicht. Dann wird sich die folgende alte Prophezeiung aus einem Psalm erfüllen:" Denn die Rechtschaffenen sind es, die auf der Erde weilen werden, und die Untadeligen sind es, die darauf übrigbleiben werden" (Sprüche 2:21).

LG Philipp

Der Grund warum es vielen schwer fällt die Zusammenhänge zu verstehen ist das Grundverständnis vom Menschen. 

Wir Christen glauben, dass der Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen ist, um Gemeinschaft mit Gott zu haben. 

Jetzt gibt es aber ein Problem: Gott ist perfekt und heilig und wir Menschen sind es nicht. Der Herr dieser Welt ist der Tod und dem gehören wir und zwar nicht, weil Gott uns bestrafen will, sondern weil es einfachen weil es nicht zusammenpasst, weil wir in Gottes heiliger Gegenwart nicht bestehen könnten. 

In der Bibel gibt es mehrere Berichte, die eine Ahnung davon geben, wie das ist. ZB Moses, der Gott nur im Vorrübergehen von hinten sehen darf und danach selbst so strahlt, dass er sein Gesicht verhüllen muss, dass das Volk seinen Anblick noch ertragen kann oder die Vorschriften für den hohen Priester, wenn er das Allerheiligste betritt: Er hatte Glöckchen am Gewand, damit man von außen horen konnte, wenn er tot war, weil er die Herrlichkeit nicht ertragen konnte und ein Seil umgebunden, um ihn dann heraus ziehen zu können. 

Das alles wie gesagt nicht, weil Gott zynisch ist und uns gerne bestraft, sondern weil Sünde und Gott einfach nicht zusammen passen, so wie Feuer und Wasser nicht zusammenpassen.

Zwischen uns und der Helligkeit Gottes ist also wie ein Graben, der so breit ist, dass man den aus eigener Kraft nicht überwinden kann, egal, was man tut. Und da man dort nicht rüber kann und Gott die Quelle des Lebens ist, ist die logische Konsequenz die ewige Trennung von Gott und somit der Tod.

Da das aber nicht das ist, wofür Gott uns geschaffen hat und er uns Menschen liebt, hat er eine Lösung für das Problem geschaffen. Da wir nicht in seine Heiligkeit kommen können, hat er seine Heiligkeit verlassen und ist einer von uns geworden und hat schließlich sogar die Konsequenz unseres Zustands, nämlich den Tod auf sich genommen und den Toa dadurch besiegt und ist wieder auferstanden.

Dadurch hat er uns einen Weg gezeigt, wie wir auch wieder auferstehen können, indem wir ihm nachfolgen. Das muss man annehmen, da kann man, wie oben beschrieben nichts dazu tun aus eigener Kraft. 

Das klingt jetzt vielleicht erstmal so, als könnte man dan tun, was man will. Aber es geht ja darum, dass man durch Jesus Teil an Gottes Herrlichkeit hat und das schon hier auf der Erde und da das immer noch nicht zusammen passt, wird man sich, wenn man anfängt, mit Jesus zu leben automatisch verändern. Natürlich ist man immer noch Mensch und macht Fehler und wird aus eigener Kraft auch nie ein besserer Mensch sein. (Man ist nie ein besserer Mensch, man hat ja nichts für die Erlösung getan). Aber das Leben mit Gott verändert einen, sodass man ihm immer ähnlicher sein will. Man kann nicht Gemeinschaft mit Gott haben und sündigen wollen. Das man es trotzdem tut liegt daran, dass man (hier noch) nicht nur mit Gott lebt, sondern eben auch noch im einfluss dieser Welt. 

Kurz zusammengefasst also: Die Gnade Gottes ist unabhängig davon, wie man lebt und jeder kann durch sie zu Gott kommen, aber es wird an niemandem spurlos vorübergehen, sie anzunehmen.