Meinung des Tages: Gewalt vor, bei und nach Fußballspielen - Habt Ihr das Gefühl, dass die Gewaltbereitschaft (bei solchen Events) zunimmt?
Am 14. Juni startete die EM 2024. Dieses Jahr ist Deutschland das Gastgeberland – das Eröffnungsspiel fand am vergangenen Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt München statt. Bereits hier gab es massiven Zulauf, Plätze waren überfüllt und wurden gesperrt. Doch vor dem Spiel England gegen Serbien kam es in Gelsenkirchen zu massiven Ausschreitungen – die Videos dazu gingen unter anderem auf X viral.
Auftakt in der bayerischen Millionenstadt
Zehntausende Fußballfans feierten in München ausgelassen das EM-Eröffnungsspiel. Die Polizei zieht eine positive Bilanz – es habe keine größeren Störungen gegeben. Vereinzelte Anzeigen gab es allerdings dennoch, etwa aufgrund von Körperverletzungen, Beleidigungen, Hausfriedensbruch und dem Gebrauch von Pyrotechnik.
Zeitweise wurden Fußgängerzonen gesperrt, da einzelne Bereiche der Stadt komplett überlaufen waren.
Auch das Rote Kreuz zog eine überraschend positive Bilanz: 146 Personen mussten im Stadion und in der Fanzone von Helfern versorgt werden – für Veranstaltungen dieser Größenordnung laut Aussagen des Roten Kreuzes eine vollkommen normale Zahl an Einsätzen.
Diese durchaus positiven Resultate konnten in Gelsenkirchen, wo gestern England gegen Serbien spielte, leider nicht geteilt werden.
Ausschreitungen in Gelsenkirchen
In der Innenstadt von Gelsenkirchen gab es am Sonntag schon vor Beginn des Spieles eine Auseinandersetzung zweier größerer Personengruppen. Serbische und englische Fans waren daran beteiligt und mussten von der Polizei getrennt werden. Sieben der serbischen Fans wurden anschließend in Gewahrsam genommen. Einer der Serben wurde zudem aufgrund von gefährlicher Körperverletzung angezeigt.
Die Auseinandersetzung wurde – wie inzwischen üblich – von Anwesenden fotografiert, bzw. gefilmt und besonders auf der Social-Media-Plattform X geteilt. Die gewaltsamen Szenen sorgten für extremes Aufsehen. Die genannten Gruppen bewarfen sich mit Stühlen, Glas zersplittert, alles begleitet von lautem Geschrei. Der Polizei gelang es, die Lage verhältnismäßig schnell unter Kontrolle zu bringen.
Hooligans beim Fußball
Am Beispiel des Spiels England gegen Serbien kann erklärt werden, wie Partien eingestuft werden – in diesem Fall nämlich war die Polizei bereits zuvor in Alarmbereitschaft. Der Grund hierfür ist relativ einfach: Das Spiel wurde im Vorfeld von der UEFA als Hochrisikopartie eingestuft. In beiden Lagern ist die Hooliganszene besonders stark ausgeprägt. Es gab deshalb aufgrund der Einschätzung auch nur Bier mit geringem Alkoholgehalt zu trinken.
Doch auch zuvor, beim Spiel Italien gegen Albanien, verhinderte etwa die Polizei in Dortmund einen Angriff von italienischen Hooligans auf albanische Fans. 50 als „Hochrisikofans“ angesehene Personen suchten augenscheinliche eine Auseinandersetzung mit einer albanischen Gruppe – durch das Einschreiten der Polizei wurde Schlimmeres verhindert. Einige der italienischen Fans führten nach Angaben der Polizei „gefährliche Gegenstände“ mit sich. Die 50 betroffenen Personen kamen alle zur Überprüfung in Polizeigewahrsam.
Unsere Fragen an Euch:
- Wie schätzt Ihr die Gefahrensituation ein, die solche Spiele mit sich bringen?
- Habt Ihr das Gefühl, das die Ausschreitungen eher zunehmen oder – wie in München – die Spiele und deren Übertragungen eher gemäßigt vonstattengehen?
- Sollte es ein komplettes Alkoholverbot, auch an öffentlichen Orten, bzw. Fanzonen während der Übertragungen geben?
- Sollten Übertragungen allgemein in so großem Rahmen stattfinden?
- Sollte es während der EM striktere Kontrollen an den Grenzen geben?
Sagt uns auch gerne, ob Euch die EM dieses Jahr interessiert und ob Ihr sie verfolgt.
Wir freuen uns auf Eure Antworten und wünschen Euch einen guten Start in die Woche!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/ausschreitungen-england-serbien-100.html
https://www.sueddeutsche.de/bayern/eroeffnungsspiel-polizei-muenchen-zieht-positive-bilanz-nach-em-start-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240615-99-405552
https://www.sport1.de/news/fussball/em/2024/06/polizei-verhindert-hooligan-angriff-in-dortmund
https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/068538/index.html
https://gelsenkirchen.polizei.nrw/presse/zwischenbilanz-em-spiel-tausende-fans-feiern-friedlich-auf-der-trabrennbahn-auseinandersetzung-zwischen-stoerergruppen-an-der-arminstrasse
https://dortmund.polizei.nrw/presse/erste-zwischenbilanz-zehntausende-friedliche-fussballfans-in-dortmund-unterwegs-erster-euro-spieltag-ist-in-vollem-gange
175 Stimmen
44 Antworten
Ich selber bin zwar kein Fan was es Fußball anbelangt, aber wenn ich schon Gewalt so höre, finde ich das bereits ziemlich furchtbar.
Gewalt wird es wohl schon immer gegeben haben. Ob man nun etwas verbietet oder nicht, was wird das schon ändern?
Ich würde aber sagen, dass es striktere Kontrollen bei den Grenzen geben sollte. Vielleicht hilft es auch in kleineren Rahmen die ganze Geschichte stattfinden zu lassen.
Die Hooligangruppen haben sich ja gerade deshalb gebildet, um aufeinander loszugehen. Das ist ihr Konzept. Darum geht es bei ihnen. Und so ist es leider normal, dass sie nach jeder Gelegenheit suchen, um dieses Konzept zur Verwirklichung zu bringen. Daher finde ich daran nichts Außergewöhnliches, so Sch.... das auch ist.
Chaoten, die den Fußball als Bühne für ihre begrenzten Hirnzellen und daraus entstehenden Gewaltfantasien benutzen, gab es schon immer.
Für mich ist die Gewalt insgesamt gleich geblieben. An dem einen Ort gibt es weniger Gewaltdelikte, an dem anderen Ort mehr.
Gerade aber bei solchen großen Turnieren wird sich eben gerne geprügelt und leider sind so gut wie immer die Engländer ganz vorne dabei, wenn es um Massenschlägereien, Überfälle und Beleidigungen geht.
Schon bei der WM 2006 in Deutschland gab es immer wieder Schlägereien zwischen den Engländern, anderen Fangruppen und der Polizei, bei der EM 2016 in Frankreich gab es eine Massenschlägerei zwischen englischen und russischen Hooligans, die für Schlagzeilen sorgte.
Und der gestrige Vorfall, wo englische Chaoten ein Restaurant mit serbischen Fans überfallen haben, scheint nicht das Ende zu sein.
Wenn es danach geht, dann sollte man gar keine Turniere mehr austragen.
Gewalt kann man nie ganz verhindern.
Und wegen ein paar Chaoten sollte man sich nicht den Spaß am Fußball verderben lassen.
Ich habe keinen Spaß daran. Nur harte Arbeit bringt uns weiter, nicht die Vergnügungen
Nur harte Arbeit bringt uns weiter, nicht die Vergnügungen
Für jene welche das alles organisieren ist es harte Arbeit und Vergnügen, Entspannung gehört für Menschen zum leben, weil er sonst ausbrennt. Keine Ahnung in welcher Welt du lebst.
In einer ausgebrannten. Bin Rentner und muss immer noch arbeiten, weil es keine Fachkräfte gibt.
Tja, warum gibt es keine Fachkräfte? Weil alle lieber studieren anstatt sich für 3 Jahre für einen Witzlohn ausbeuten zu lassen, bei steigenden Kosten.
Und weil Qualifikation bisweilen nach Lohnhöhe definiert wird. Schon grotesk, wenn man bei Fachkräftemangel wegen dem haben der geforderten Qualifikation abgelehnt wird, weil man so Anspruch auf Tariflohn hat. Lohn ist aber nur ein Punkt, wenn man sich anschaut wie man von Unternehmen behandelt wird, da kann einem das Arbeiten auch vergehen. Bei wohl 1,4 Mio. arbeitsfähige Arbeitslose kann kein Chef sagen es gibt keine Fachkräfte.
Bin Rentner und muss immer noch arbeiten, weil es keine Fachkräfte gibt.
Lustig, denn ne Klassenkameradin ist eben wegen dem Fachkraft sein abgelehnt worden, da sie damit Anspruch auf Tariflohn hatte. Meine Letzte Bewerbung, dass Unternehmen hielt es auch für besser von mir zu verlangen 5h vor Jobbeginn zu kommen, statt mir 10 Minuten bei der Arbeitszeit entgegen zu kommen. Am ende wurde klar wieso, denn vor mir arbeiteten schon einige auf Probe und nach mir kamen andere. Wieso Leute einstellen wenn man sie mit der Aussicht auf Arbeit auch kostenlos ausnutzen kann.
Von einigen Großbetrieben und Verwaltungen abgesehen gibt es doch kaum noch Tariflöhne
Inzwischen, doch Fachkräftemangel gibt es nicht erst seit gestern sondern schon seit etlichen Jahren. Wie man an mir aber sieht hat sich seither nichts geändert. Du arbeitest nicht für lau, also bist du nicht qualifiziert genug.
Ich arbeite auch, weil ich etwas gesellschaftlich nützliches mache, es zur öffentlichen Daseinsfürsorge zugeordnet werden kann, mir die Arbeit Spaß macht, ich auf dem neuesten Stand bleibe und natürlich auch, um meine Rente etwas aufzubessern.
Das wollen viele, was tun Behörden wie das Jobcenter? Sie schicken die Leute, weil von denen welche angeblich Fachkräfte suchen nicht genommen werden, in die Rente oder sonst wo hin, egal ob 40 oder 55. Ich sage es wie ich das sehe. Fachkräftemangel existiert für mich nicht, so lange Unternehmer sich so verhalten als bräuchten sie nur Schnippen und die Leute kommen in Zugladungen.
Ich habe das Gefühl das Einzelpersonen deutlich radikaler werden, die Mehrheit allerdings friedlicher.
Dieses Phänomen ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten, eigentlich überall dort wo sich Leute versammeln und friedlich feiern und Spaß haben.
Ich sehe in den Holigangs tatsächlich nicht das größte Problem, meistens treffen dort Gruppen aufeinander die sich gegenseitig verdient haben. MIt einem Stadionverbot lässt sich die Sache auch am ehesten begrenzen.
Irgendwelche Bombenleger oder Messerstecher fallen aber in eine ganz andere Kategorie, sowas muss viel stärker als Terrorismus betrachtet werden und in besonders schlimmen Fällen sollten die Leute dann auch in Sicherheitsverwahrung kommen.
Bei solchen Fußball-Großereignissen hat es Gewalt und Ausschreitungen in den letzten Jahrzehnten immer schon gegeben. So zu tun, als kommen Fußballfans aus allen beteiligten Ländern ins Austragungsland um friedlich ein tolles Gemeinschaftserlebnis zu feiern, ist naiv.
Man muss sich mal vorstellen, wer überhaupt aus einem anderen Land ins Austragungsland reist, um dort möglichst live mitzuerleben, wie die eigene Mannschaft abschneidet. Da mag es schon sein, dass einzelne Besucher dabei sind, die sich erst am Ziel zu Gruppen zusammen schließen, aber häufig sind es doch gut organisierte Fangruppen und darunter eben auch Hooligans, die mal so richtig RambaZamba machen wollen und das geht nun mal am besten, indem man auf die Fans der jeweils gegnerischen Mannschaft losgeht. Somit wird es in der Masse der angereisten Besucher und Fangruppen immer welche geben, die besonders auffallen und wenn noch Alkohol im Spiel ist, um so stärker.
Die Polizei der Austragungsländer weiß das und stellt sich darauf ein und wird aber nie ganz verhindern können, dass es mal zu viel wird. Das soll keine Verharmlosung sein, sondern eine Feststellung, wie es nun mal seit mehreren Jahrzehnten so zu geht.
In einem demokratischen humanistischen Rechtsstaat darf es keine Gewalt geben. Wenn man eine Gewaltfreiheit nicht garantieren kann, dann kann man keine Fussball-EM veranstalten.