Funktion von "Radar"sensoren bei automatischen Lampen?

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RADAR kann beliebig einfach bis beliebig kompliziert sein.

Im einfachsten Fall sendet der einfach eine hohe Frequenz aus und prüft mit einem Empfänger die Feldstärke der reflektierten Wellen. Ändert sich etwas in der Umgebung, ändert sich die Feldstärke. Ein Differenzglied erzeugt dann ein Signal abhängig der Stärke der Änderung. Das geht dann auf einen Schwellenwertschalter der dann entscheidet, dass die Änderung stark genug war zum auslösen. Das kann man rein analog machen und das gibt es seit den 1960ern.

Ein anderer, aber technisch sehr aufwändiger Weg ist die Frequenzverschiebung über den Dopplereffekt. Das benutzen Radarpistolen der Polizei. Nähert sich das Objekt dem Sender, verschiebt sich die Frequenz der Reflektion geringfügig. So was kann man "billig" erst seit noch nicht mal 20 Jahren herstellen. Es werden nur Objekte erkannt die eine Bewegung (bzw. eine Komponente der Bewegung) in Richtung des Melders haben. Alles was sich genau 90° zum Melder oder weg vom Melder bewegt wird nicht erkannt.

Die Frequenz steht auf den Meldern drauf. Die meisten arbeiten mit 24GHz.

Hier ein Beispiel:

https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/B400/DS_RADMOD.pdf

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
atoemlein 
Fragesteller
 12.06.2023, 15:33

ich habe kürzlich so ein defektes Ding zerlegt (leider kein foto eingefügt).
Der Sensor in der Lampe war in einem Kunststoffgehäuse und dann noch hinter dem Deckglas. Schon erstaunlich, dass so hohe Frequenzen da durchgehen und noch eine gewisse Reichweite erzielen.
Die Antenne war nur ein zylindrischer "Knopf" von ca 5mm Durchmessser, angeschlossen mit 3 Drähten und auf einem auf den andern 5 Seiten abgeschirmten Metallkästchen von ca. 2x2cm montiert.
Darunter natürlich die Auswertelektronik.

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Commodore64  12.06.2023, 16:49
@atoemlein

Viele nicht leitende Stoffe sind sehr durchlässig für HF.

Radarmelder für Alarmanlagen haben oft das Problem durch Wände, Decken und Böden hindurch zu sehen und dann auszulösen obwohl im Raum der Überwacht werden soll nichts passiert.

Gab mal einen Fall in einer Forschungseinrichtung, da wurde das Labor um 14:00 geschlossen und es kam Werktags immer ein Alarm um 16:05. Die Alarmanlagenfirma hat den Melder getauscht, hat nichts gebracht. Irgendwann haben die alle Melder bis auf den der auslöste abgeschaltet und jemanden zur Beobachtung drunter gestellt der gucken sollte was da passiert. Hat auch nichts gebracht.

Als dann einer im Büro drüber Urlaub hatte, wurde irgendwann klar was da passiert ist. Das Büro schließt um 16:00. Dann ist einer der Büroangestellten immer aufs Klo kacken gegangen. Und regelmäßig wie ein Uhrwerk hat der dann um 16:05 (plus/minus eine Minute) gespült.

Der Melder hat dann die Kacke im Fallrohr in der Wand gesehen und Alarm ausgelöst. Ein einfaches Blech hat dann das Problem behoben.

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  1. Es gibt für Lampen hauptsächlich die genannten Infrarot-Sensoren, Radar oder teils Ultraschall. Die heißen dann auch "Bewegungsmelder mit Ultraschall" oder "... Radar". Eine andere Bezeichnung wüsste ich nicht.
  2. Ultraschallsensoren senden eine Schallwelle im Frequenzbereich von ca. 40 kHz, Radar arbeitet im Gigahertz-Bereich, je nach Sensor. Ultraschall kann aber nicht (bzw. sehr schlecht) durch Hindernisse hindurch arbeiten, Radar schon. Da man einen Frequenzbereich von 300 MHz - 300 GHz "Mikrowellen" nennt, arbeitet ein Radar üblicherweise in diesem Bereich und sendet diese auch aus.
  3. Ultraschall und Radar werten üblicherweise die "Time to Run"-Zeit aus, sprich, zeitlicher Abstand zwischen gesendetem und empfangenem Signal. Daraus lässt sich eine Distanz, oder eben auch Bewegung ermitteln. Radar-Sensoren können über den Dopplereffekt zusätzlich noch Geschwindigkeiten ermitteln.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Elektrotechnik, Schwerpunkt Embedded Systems
atoemlein 
Fragesteller
 12.06.2023, 15:38

ok, time to run macht auch sinn (nebst feldstärke und phase, wie von commodore64 beschrieben.
somit würden kleine änderungen in der laufzeit genügen fürs ansprechen, genau muss es ja nicht sein.

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Gehilfling  12.06.2023, 15:49
@atoemlein

So ist es, ob 211 cm oder 215 cm gemessen werden, ist egal. Hauptsache, es ändert sich um einen definierten Wert.

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Na, Du kannst ja auch mit einem WLAN-Sender eine "RADAR-Aufnahme" eines Raumes anfertigen.

RADAR ist ein weites Feld, solange elektromagnetische Wellen im 'Radiofrequenzbereich' genutzt werden, wobei Radio hier für Funk steht. Und wo genau Funk endet, ist fraglich, da Definitionssache.

Gängig für Sensoren sind wohl 10 GHz und 24 GHz.