Fördert Kapitalismus Kultur?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Ja 29%
Nein 29%
Bedingt 21%
Er schadet ihr 21%

10 Antworten

Nein

Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem das in reiner Form nahezu nirgendwo existiert.

Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 02:55

Was haben wir dann für ein Wirtschaftssystem?

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ZauselMimi  19.08.2023, 03:02
@Max123310

Soziale Marktwirtschaft. Echten Kapitalismus gab es vor 150 Jahren. Davon sind wir weit entfernt.

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Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 03:04
@ZauselMimi

Was ist der Unterschied? Und soziale Marktwirtschaft ist auch kapitalistisch strukturiert. Es gibt halt ein Sozialsystem. Wie man es auch immer nennen mag, es bleibt dennoch Kapitalismus, da Produktionsmittel immer noch in privater Hand sind.

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ZauselMimi  19.08.2023, 03:16
@Max123310

Darüber lässt sich streiten. M.E. aber letzlich Wortklauberei. Gut, dass die Produktionsmittel in privater Hand sind. Weißt du, wie es beim echten Kapatilismus war? Damals machten die Schriften von Marx und Engels Sinn.

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Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 03:27
@ZauselMimi

Damals waren sie ebenfalls in privater Hand. Ich habe die Schriften von Marx und Engels gelesen, sie ergeben auch heute noch Sinn. Da Naturgesetze des Kapitalismus bleiben. Mehrwert, Ausbeutung geschieht in westlichen Industriestaaten subtil, jedoch wurde die Drecksarbeit (adäquate Polemik) nur verlagert. Was die Kapitalisten natürlich stets bedauern. Lach.

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apophis  19.08.2023, 06:47
@Max123310
Was ist der Unterschied?

Bei unserer sozialen Marktwirtschaft reguliert die Politik den Markt mit.
Die Politik legt Gesetze fest, die z.B. Wucher- und Dumpingpreise, die Entstehung von Kartellen und Monopolen, sowie Preisabsprachen verbieten, bzw. soweit unterdrücken, dass der Verbraucher dadurch nicht ausgenutzt wird.
Weiterhin gibt es Gesetze dazu was überhaupt verkauft werden darf und zuw elchen Umständen. Das ist besonders im medizinischen Bereich wichtig.

Bei der freien Marktwirtschaft (der Kapitalismus in seiner Reinform) gibt es all diese Schutzmechanismen nicht.

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Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 07:01
@apophis

Kartellbildung ist in den USA ebenfalls verboten. Neoliberale verstehen ja unter einer freien Marktwirtschaft auch das Verbot einer Monopolbildung, der Staat soll eben dies verhindern (was die Marktfreiheit einschränkt) und Eigentumsverhältnisse schützen. Man könnte es auch Kapitalismus mit Agenda 2010 geprägten Regeln, auch "Sozialsystem" genannt, ein paar Eingriffe des Staates und Regularien zum Schutz der Verhältnisse und Marktfreiheit nennen.

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apophis  19.08.2023, 07:59
@Max123310
Kartellbildung ist in den USA ebenfalls verboten.

In den USA herrscht ja auch keine freie Marktwirtschaft.

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sweetlemon46  19.08.2023, 08:42
@apophis

Okay ja, es regiert nicht mehr nur allein die unsichtbare Hand des Marktes sondern auch noch die Regierung der jeweiligen Ländern und macht den Kapitalismus sozialverträglicher. Und deswegen ist es nicht mehr die Reinform.

Aber die grundsätzliche Systemlogik (Wachstum, Verkauf von Arbeitskraft in Marktlogik) und damit zb die Anreizsysteme für den Einzelnen (Konsum, Gehaltsmaximierung) sind doch noch gleich, oder?

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jgobond  19.08.2023, 15:35
@ZauselMimi

Was du meinst ist kein "echter" Kapitalismus, sondern der sogenannte Manchester Kapitalismus.

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Max123310 
Fragesteller
 20.08.2023, 03:05
@jgobond

Der auch echter Kapitalismus ist. Das Wort steckt schon im Begriff (nach Manchester).

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Nein

Künstler/Kulturschaffende (in einem breiten Sinn, vom Maler bis zum Youtuber) können sich kapitalistisch finanzieren. Aber meist eher schlecht als recht, womit auch die Qualität mitunter leidet. Wenn die Arbeit an kreativen Prozessen langfristig abgesichert und angemessen bezahlt werden würde (so in Richtung Grundeinkommen vom Prinzip her) und daran Interessierte daran auch ohne Zugangsbeschränkung teilhaben könnten - das wäre sicher der bessere Weg. Es gab ja auch mal die Idee der Kulturflatrate, also vielleicht ginge es sogar im Rahmen unseres aktuellen Wirtschaftssystems.

Oder ging es bei der Frage konkreter um den Einfluss des Kapitalismus auf die Qualität von Kultur?

Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 04:12

Oder ging es bei der Frage konkreter um den Einfluss des Kapitalismus auf die Qualität von Kultur?

Nein, auch wenn das natürlich zusammenhängt.

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guenterhalt  19.08.2023, 08:29
@Max123310

Sieh dir nur mal TV-sendungen der privaten Sender an. Klamauk, Grimassen... damit sollen doch nur niedere Instinkte geweckt werden.

Nicht jeder liebt klassische Musik oder nur ernsthafte Unterhaltung, so etwas entsteht aber nur, wenn die "Künstler" von Leuten bezahlt werden, die an so einem Mist verdienen. Das gibt es eben auch nur im Kapitalismus.

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Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 09:04
@guenterhalt

Man kann auch mit "höherer" Unterhaltung etwas verdienen. Die privaten Sender mit ihren Hetztieraden gegen Sozialhilfeempfänger und ihrem Klassismus sind meiner Ansicht nach Teil einer Agenda. Diese Sender verdienen offensichtlich damit, aber das ist ein kulturelles/gesellschaftliches Problem. Der Kapitalismus macht eben diese Hetze möglich.

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Bedingt

Der Kapitalismus selber nicht.

Diejenigen, die durch den Kapitalismus reich geworden sind, die können zu Kulturförderern werden.

Im Idealfall durch die Unterstützung von Theatern, Museen, Ausstellungen... Durch Kauf von Kunstobjekten.

Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 13:38

Das ist halt ein absolut geringer Teil der Bevölkerung. Wenn alle Kulturförderer werden könnten, wäre das schon besser. Und am besten nicht durch Kauf von Kunstobjekten, die rein zur Kapitalanlage dienen und in irgendwelchen Tressoren oder Kellern verrotten.

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jgobond  19.08.2023, 17:46
@Max123310

Wozu, es interessiert sich ja eh noch kaum jemand für Kultur.

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Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 19:57
@jgobond

Hast du eine Evidenz dafür? Irgendwelche empirischen Daten? Damit kann man alles rechtfertigen. Ich möchte sehen wie die Preise sich entwickeln, wenn flächendeckend Privatisierung von Kultureinrichtingen vorgenommen wird. Dann können wir uns besuchermäßig auf mehr FDP-Parteizentralen freuen. 😊

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Das bisherige Umfrageergebnis bestätigt, dass der Kapitalismus Kultur fördern könnte, es sogar kann, es aber nicht wirklich umfassend zustande bringt und sogar Schaden verursacht.

Ich bin derselben Meinung.

Er schadet ihr

Ist natürlich alles eine Definitionsfrage.

Echte Kultur sollte nicht ausschließlich von wirtschaftlichen Faktoren abhängig sein. Das schadet Kapitalismus sehr.

Gewisse Künstler profitieren natürlich ungemein. Hunderte Millionen würde für kein Gemälde bezahlt werden, wenn es keinen Kapitalismus gäbe. Und keine Taylor Swift würde eine halbe Milliarde für eine Tour kassieren ohne Kapitalismus.

Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 06:01

Ist das nicht eher ein Kritikpunkt? Denn Kultur wird somit (zweck)entfremdet. Ich denke nicht, dass ein Michelangelo gewollt hätte, dass einmal Anleihen von seinem Gemälde rein zu Kapitalanlage-Zwecken gehandelt werden. Und nicht des Kunstes Willen betrachtet und diskutiert.

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Othetaler  19.08.2023, 06:13
@Max123310

Naja, die meisten Künstler wollen auch einfach nur Geld verdienen. Wenn ihre Leidenschaft da viel Geld einbringt umso besser. Die wären auch eher stolz, wenn später Menschen zu viel Geld haben und ein Vermögen für ein paar Pinselstriche ausgeben. Sofern alles gut. Und man kenn Geld schlimmer verschwenden.

Der Vorteil am Kapitalismus ist, dass er der menschlichen Natur (Gier) nahekommt. Allerdings muss er stark reguliert werden, wenn er nicht die Mehrheit der Menschheit ins Elend stürzen soll. Und da hapert es leider stark. Was vermutlich (Klimawandel) zum baldigen Ende der Menschheit führen wird.

Das Problem ist, dass Alternativen zum Kapitalismus nicht wirklich funktionieren.

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Max123310 
Fragesteller
 19.08.2023, 06:25
@Othetaler

Also ich denke nicht, dass der Mensch von Natur aus pathologisch gierig oder böse ist. Der Materialismus greift hier sehr schön: Es ist das System, das Menschen in die Gier zwingt: Friss, oder stirb. Der Mensch verabscheut doch selbst Gier und boshafte Tugenden, sofern er nicht wirklich psychische Einschränkungen hat. Der Kommunismus wäre die Weiterentwicklung des Kapitalismus und eine gute Alternative. Zudem noch vermutlich das letzte System und die letzte Organisationsstrukrur der menschlichen Geschichte. Du hast Recht, wenn wir den Kapitalismus nicht überwinden, dann war es das, zu Recht!

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