Findet ihr diese Vorgehensweise vom Arbeitsamt gerecht?
Bekannter von mir wurde gekündigt. Er hat sich arbeitssuchend gemeldet und bekam ALG 1.
Er war Fachkraft und hatte eine abgeschlossene Ausbildung! Das Arbeitsamt hat ihn aber immer wieder an Leihfirmen vermittelt, was auch keine große Hilfe war, da er für den Mindestlohn oder 10€ die Stunde arbeiten musste. Den Rest bekam die Leihfirma.
Hat das Arbeitsamt eine Abmachung mit den Leihfirmen oder warum werden ausgebildete Menschen an Leihfirmen vermittelt?
Welchen Beruf hat der Bekannte gelernt?
Industrie Mechatroniker. Er hat mittlerweile einen neuen Job, den er sich selbst ausgesucht hat. Ihn hat das nur aufgeregt, warum er immer an Liehfirmen vermittelt wird!
12 Antworten
Dafür sind sie doch da, um arbeitslose wieder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu bringen und Leihfirmen sind nun einmal die einfachste und schnellste Lösung.
Wenn es offene Stellenangebote im erlernten Beruf geben würde, dann wären diese natürlich vorrangig und keine Zeitarbeit.
Im ALG - 1 Bezug muss man auch nicht zwingend jedes Angebot mit Rechtsbehelfsbelehrung annehmen bzw. sich auf solche bewerben, da hat man die besten Chancen, wenn man ein gutes Einkommen hatte und somit ein entsprechend hohes ALG - 1 von der Agentur für Arbeit bekommt.
Siehe dazu im Internet nach dem Paragraf 140 SGB - lll, der regelt die zumutbare Beschäftigung.
Danach muss man z.B. in den ersten 3 Monaten keine Beschäftigung annehmen, wenn man mehr als 20 % weniger verdient und in Monat 4/5 und 6 wenn es mehr als 30 % wären.
Ab Monat 7 kann man dann z.B. ohne Sperre ablehnen, wenn man unter Berücksichtigung von notwendigen berufsbedingten Aufwendungen für die neue Arbeit weniger Nettoeinkommen als ALG - 1 haben würde.
Das Amt hat die Aufgabe, arbeitslose Menschen schnellstmöglich wieder eine Tätigkeit zu beschaffen. Dabei interessiert nicht wirklich, wie die Verdienstmöglichkeiten sind und ob der Beruf wirklich das richtige für die Person ist. Leihfirmen suchen immer und nehmen fast jeden. Daher wird man vom Amt dorthin vermittelt. Es steht natürlich jedem frei, sich selber um einen neuen Job zu kümmern, denn der wird beim Jobcenter in der Regel nicht angeboten. Warum? Weil viele Arbeitgeber offene Stellen gar nicht beim Arbeitsamt melden. Aber das Arbeitsamt kann nur die Stellen vermitteln, die es angeboten bekommt und das sind meist nur Leiharbeit und Callcenter.
Gerecht nicht. Aber die geschilderte Situation spiegelt eigentlich bestens, was von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter zu erwarten ist. Es ermöglicht einem den Realitäten ins Gesicht zu sehen.
Die Arbeitsagentur bringt Menschen und Arbeit zusammen. Sie vermittelt quasi zwischen AG und AN.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich je nach Region unterschiedlich. Das trifft vor allem den gewerbl-techn Bereich.
Je nach Strategie der Arbeitgeber kann es daher vorkommen, dass zunächst Personaldienstleister eingeschaltet werden.
Dieses Vorgehen spart im administrativen Personalbereich Kosten. Und sollte eben der perfekte Bewerber unerwartet in der Tür stehen, dann wird er direkt eingestellt.
Was das Verhalten der Arge betrifft, man kann dieser Einrichtung nur die Berechtigung absprechen überhaupt zu existieren. Um eine fundierte sachgerechte Vermittlung leisten zu können müsste man dort den Willen & Zeit es zu tun und das Wissen um echte Bedarfe der Firmen haben, beides ist dort eher rudimentär vorhanden.Das mit den Abmachungen kann man leider nicht beweisen jedoch liegt die Vermutung nahe, nur ein Beispiel ist jener Versandhandel der regelmässig vor Feiertagen sehr viele Praktikanten hat von denen so gut wie niemand übernommen wird, na so ein Zufall aber auch.
Eine Leihklitsche hat NIEMALS Bedarf, die horten Adressen die ein potentiell intressantes Profil haben, und erst wenn jemand Personal sucht werden die Leihsklaven die man meint brauchen zu können angesprochen.
Generell, alles was das Amt schreibt, Bewerbung hinsenden, da die Jobs meist für die Tonne sind, nicht wirklich Mühe geben ist eh nur Schein.. Selber suchen. dann eine angepasste Bewerbung hin. Über die Firma recherchieren, wer sind Personaler, wie ticken die, wer ist der potentielle Vorgesetzte , wie tickt der, was sagen Leute die dort gearbeitet haben usw usf. in einer Bewerbung dann offen sein, warum wollen sie hier arbeiten (nein nicht weil die Firma toll ist und man ne Herausforderung sucht, konkret werden, was erwartest du, Butter bei de Fische. und nein ein agiles Team und n Obstkorb ist kein Argument für ne Firma zu arbeiten) Arbeitsproben? Gern. Unbezahlte Praktika? Nein! Gehalt ... nenne realistische Erwartungen, und nein für weniger kommste nicht.
Wenn eine Firma jemanden braucht der Job x grade tun kann weil sonst Y nicht geht und du die Fähigkeit hast, auch wenn du nicht 200% Profi bist wirst du idR schnell eingestellt