EU stimmt für Verbrenner Verbot ab 2035. Gute Entscheidung?

Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen

Bin dagegen 79%
Bin dafür 21%

6 Antworten

auch im Hinblick dass Deutschlands Kernkompetenz beim Verbrennungsmotor liegt / lag?

Klar, wieso auch sollte man Fragen, die die Zukunft unserer Zivilisation betreffen nicht davon abhängig machen, wie gut man damit Geld verdienen kann.

Würden wir immer so entscheiden, gäbe es einen staatlich subventionierten Sklavenhandel und Nervengas in haushaltsüblichen Mengen in der Drogerie oder zum Vorzugspreis auf der jährlichen Landminen-Messe in Hannover.

Verbrennerverbot ist ein schwieriges Thema, immerhin könnte man auch andere Treibstoffe verbrennen als erdölbasierte Flüssigtreibstoffe oder Erdgas.

Ein Verbrennungsmotor ist, auch mit synthetischen Treibstoffen angetrieben, ob der thermischen Verluste und die entstehende Reibung nicht besonders effizient. Allerdings fehlt uns im Moment eine ausgereifte Alternative bzw. die Ressourcen, um ein entsprechend dichtes Ladesäulennetz und eine akku-betriebene Automobilflotte zu unterhalten.

Das ganze Thema Individualverkehr gehört auf den Prüfstand. Aber das wird natürlich nicht auf den Tisch geworfen, weil wir eben, wie oben angeführt, alles aus dem Blickwinkel der Marktwirtschaft betrachten. Die kann man zwar nicht essen, aber das werden erst unsere Nachkommen feststellen müssen.

verreisterNutzer  09.06.2022, 13:26
Würden wir immer so entscheiden, gäbe es einen staatlich subventionierten Sklavenhandel 

Sklavenhandel haben wir seit 2005 schon wieder in Deutschland mit freundlicher Unterstützung durch die Jobcenter ,

und Nervengas in haushaltsüblichen Mengen in der Drogerie 

was in abgemilderter Form mit der Liberalisierung des Umganges mit Cannabis diskutiert wird .

Soviel zur "satirischen" Sache .

Der ernste Rest ist aber absolut zustimmungswürdig .

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FresherKnilch  09.06.2022, 13:29
@verreisterNutzer
Sklavenhandel haben wir seit 2005 schon wieder in Deutschland mit freundlicher Unterstützung durch die Jobcenter ,

Ja, du hast natürlich Recht. Absolut vergleichbar mit einer Lebenssituation, in der man kein Geld bekommt, aus der man nicht fliehen kann und in der man so lange zur rechtlosen Arbeit gepresst wird, bis man durch sie verstirbt.

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An dieser Stelle sollte erst einmal keine Panik geschoben werden , denn wie immer wird es in diesem Beschluss auch keine Regeln ohne Ausnahmen geben . Eine vollständige Elektrifizierung der bis jetzt in privathaushaltlichem Besitz befindlichen PKW-Flotten wird ökonomisch wie technologisch in diesem Umfang flächendeckend schlicht und einfach alleine schon ressourcentechnisch und infrastrukturell nicht möglich sein bis 2035 .

Ich sehe vor meinem geistigen Auge schon einen zweiten Frühling für die Gattung der sogenannten "Sonderfahrzeuge" aufkommen , die zur Umgehung des Verbrennerverbotes für Neufahrzeuge dann nicht mehr als "PKW" klassifiziert werden .

Im gleichen Zuge dürften die großen europäischen Autobauer wieder das Konzept der längeren Laufzeitgestaltung mit dem Aufbau umfangreicher Reparaturservices und groß angelegtem Ersatzteilmanagements aufnehmen . Folglich steht dann nicht mehr das Umsatzvolumen über schiere Massen inflationär in kruder Regelmäßigkeit auf den Markt geworfener Neuwagen im Vordergrund , sondern das Geld wird ( wieder ) über Ersatzteile und Service ins Haus geholt .

Auf der anderen Seite dürften Teile der bisherigen Montageanlagen verstärkt ins Nicht-EU Ausland verlegt werden zur Deckung der Bedürfnisse "neuer" Märkte . Das wird mittelfristig zwar leider auch durchaus ( wieder ) erhebliche Entlassungswellen in DE und der EU nach sich ziehen , aber Deutschland hat sich immerhin schon zwei mal in der jüngeren Historie von massiven Strukturumbrüchen erholt . Erst waren Zechensterben und Rückbau massiver Stahlproduktionskapazitäten nebst derer Zulieferungsstrukturen zu bewältigen , und danach die Abwicklung der DDR-Wirtschaft .

Natürlich würde es personaltechnisch an vielen Produktionsstandorten durch stetige Verteuerung und Erschwerung individueller Pendelei zu Engpässen kommen , aber da wären Betriebswohnungen und ausgeklügelte Werkverkehre dann ein praktikables Mittel der Abhilfe .

Für kürzere Strecken ohne gute ÖPNV-Infrastrukturen dürften hingegen Zwei- / und Dreiräder zunehmend interressant werden , und aus großen Städten / Ballungsgebieten dürfte vermutlich eine weitere Verdrängung der privaten PKW-Flotten stattfinden .

Grob über den Daumen werden wir daher durchaus zu vergleichbaren Mobilitätsstrukturen der 50-er bis frühen 70-er Jahre zurück kehren ( müssen ) .

Bin dagegen

wenn bis zu dem Zeitpunkt das Problem der Ladeinfrastruktur nicht gelöst ist. Ansonsten kaufe ich mir im Dezember 2034 einen Verbrenner und fahre den dann noch 20 Jahre.

Das ist ein etwas seltsamer Artikel. Was soll in dem Zusammenhang "straffrei" bedeuten? Entweder es geht, oder es geht nicht. Das macht ja niemand zu Hause, sondern es macht eine Behörde.

ManuelPalmer 
Fragesteller
 09.06.2022, 12:29

Und wenn du den 2034 kaufst aber dir jemand 2035 in den Wagen fährt mit Totalschaden?

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Vando  09.06.2022, 12:41

D.h. es ist grundlegend noch möglich einen Verbrenner zuzulassen (wenn man einen findet), man muss nur eine Strafe zahlen.

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archibaldesel  09.06.2022, 14:09
@Vando

Unsinn, wenn eine Zulassung verboten ist, wird keine Zulassungsbehörde einen Verbrenner zulassen. Zudem läge dann die strafbare Handlung bei der Zulassungsstelle, nicht beim Autobesitzer.

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Reichlich spät, das ist in 12 Jahren.

Bis dahin wird das die Technologie selbst geregelt haben. Verbrenner sind ja heute schon relativ unwirtschaftlich in der Neuzulassung und fast schon im deutlichen Nachteil gegenüber Alternativen.

Tuehpi  09.06.2022, 12:19

Ist ja nur um eventuell ewig-Gestrige einzufangen.

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FresherKnilch  09.06.2022, 13:03
@Tuehpi
Ist ja nur um eventuell ewig-Gestrige einzufangen.

Oder das Gros der Pendler, die ihr Auto weder zu Haus noch in der Firma laden können. Das dürften so 90% sein.

Wie soll das denn aussehen, wenn an einer handvoll popeliger Ladesäulen jeden Tag tausende mit ihren Fahrzeugen warten müssen? Der Ladevorgang dauert selbst am Schnellader bis zu 30 Minuten. Und weil die Reichweiten geringer sind, müsste man auch noch öfter laden.

Wer jeden Tag nur 5km zuckelt, sieht natürlich die vorhandenen Probleme nicht.

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Tuehpi  09.06.2022, 13:11
@FresherKnilch

Wie viele Menschen pendeln denn 200km+ am Tag?
Ja, an der Infrastruktur muss gearbeitet werden. E mobile sind auch heute schon halbwegs viable, trotz dem. Bis 2035 wird das schon werden.

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FresherKnilch  09.06.2022, 13:30
@OhMiaMiaJa
Bla, Bla.

Sehr konstruktiv. Gib doch mal einen Tipp, wie soll ein Berufspendler das anstellen? Versteh mich nicht falsch, ich bin absolut für eine Energie- und Verkehrswende. Aber du kannst nunmal nicht essen was du nicht hast.

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FresherKnilch  09.06.2022, 13:37
@Tuehpi
Wie viele Menschen pendeln denn 200km+ am Tag?

Wer sagt denn, dass sie das tun? Ich pendle 80km am Tag. Das heißt, mind. 1x pro Woche zur Ladesäule, wenn ich voll"tanke". Die ich nicht habe. Zu der ich im Moment 20km Umweg zurücklegen müsste. Wenn die grad nicht frei ist, müsste ich extra dort hin fahren, zu einem Zeitpunkt wo sie frei ist, also könnte ich nicht einfach einen Umweg von meinem Arbeitsweg nutzen, sondern müsste 20km hin, 20km zurück UND dann den Arbeitsweg bestreiten. Sehr effizient und zeitlich für mich unmöglich. Wir bräuchten 5 - 6 mal so viele Ladesäulen wie wir aktuell Zapfsäulen haben. Etwas weniger, wenn wir Arbeitszeiten synchronisieren, wonach es bisher nicht aussieht.

trotz dem. Bis 2035 wird das schon werden.

Wir haben im Moment nicht mal die Ressourcen um das zu bewerkstelligen.

Wir befinden uns gerade mitten in einer Kupferkrise. Brauchen aber Kupfer für die

  • Energieverteilung im Stromnetz
  • Für das Ladesäulennetz
  • für die Energiegewinnung
  • und für die Fahrzeuge.

Und nicht nur wir, sondern alle Nationen auf der Welt gleichermaßen, die Industrienationen vornweg.

Das ist das Gequatsche von Lindner ... anstatt Probleme anzugehen einfach darauf verlassen, dass uns da schon noch was einfallen wird.

Ich bin eindeutig für einen Mobilitätswechsel, aber er sollte auch ein Konzept haben. Im Moment gibt es keines.

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OhMiaMiaJa  09.06.2022, 13:44
@FresherKnilch

Der Berufspendler, der am Ar*ch der Heide wohnt und arbeitet sowie einen Weg von 150 Kilometer pro Strecke hat, oder welcher jetzt?

Es muss aufhören, dass jeder mit dem Auto zur Arbeit fährt, ganz einfach. 80 % der Leute die das tun, haben super Alternativen. Aber bei diesen Diskussionen wohnt immer jeder auf dem Land und braucht mit öffentlichen Verkehrsmitteln 2 Stunden, während es mit dem Auto 20 Minuten sind. Ich kann es nicht mehr hören.

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FresherKnilch  09.06.2022, 14:03
@OhMiaMiaJa
Der Berufspendler, der am Ar*ch der Heide wohnt

Die meisten Pendler wohnen auch in der Stadt, aber nicht zwingend in der, in der sie auch arbeiten.

Knapp die Hälfte der Pendler hat einen Arbeitsweg Einfach, von 40km und mehr. Das sind 400km in der Woche, wenn er nur 5 Tage arbeitet. Die kleinsten Akkureichweiten liegen aktuell bei 120km, also mind. 4 mal zur Ladestation. Die größten bei 600. Das heißt, mind. 3 mal in 2 Wochen. Sofern man jedesmal voll aufläd, was wiederum länger dauert - was wiederum anderen die Möglichkeit zum Laden nimmt. Außerdem kann man ja schlecht 2 Stunden neben der Ladesäule warten. erst Recht nicht, wenn du nur 4h zur freien Verfügung hast, in denen du auch noch andere Dinge erledigen musst.

ganz einfach. 80 % der Leute die das tun, haben super Alternativen.

Du vergisst offenbar, dass ein gigantischer Anteil der Arbeitenden nicht zwischen 7-17 Uhr arbeitet, sondern viele auch mindestens eine Strecke Nachts absolvieren müssen. Vorallem in der verarbeitenden Industrie. Das trifft 7 Mio Menschen in Deutschland.

Da sieht es ziemlich dünn aus mit "Alternativen". Versuch mal um 4 Uhr Morgens nach Ulm zu fahren, mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

In Ballungszentren, wo die nächste Stadt schon in Sichtweite ist, ist das auch alles anders, da nimmste zur Not das Rad.

Aber diese Zentren heißen nicht um sonst so, sie stellen die topographische Ausnahme dar. In anderen Teilen der Republik liegen selbst die Kleinstädte 20-40km von einander entfernt, und die Bahn hat einen großen Teil der ehemaligen Bahnverbindugen im Zuge der Bahnreform abgerissen.

In diesen Regionen wohnen immerhin 50% der Deutschen.

Ich kann es nicht mehr hören.

Nur weil du es ignorierst ist es nicht einfach aus der Welt. Du bist halt nicht betroffen, deshalb gehts dir am Arsch vorbei.

Wie ich schon sagte, und wie du aus meinen Antworten zu anderen Fragen herauslesen kannst, bin ich eindeutig für die Abschaffung von Benzinern und Dieseln. Aber es zu wollen, heißt nicht automatisch, dass es gerade möglich wäre.

Wir haben im Moment knapp 70 Mio motorisierte Fahrzeuge in Deutschland. Selbst wenn wir nur einen Teil von denen täglich brauchen, müssten wir die Ladeinfrastruktur verachtfachen.

Dazu fehlen uns momentan schlicht die Ressourcen, siehe Kupferengpass.

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ManuelPalmer 
Fragesteller
 09.06.2022, 12:20

Wieso spät? VW braucht noch paar Jahre / Jahrzehnte. Bekommen die Software für die E Mobilität Plattform nicht fertig.

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Bin dagegen

Es ist einfach nur eine Frechheit und nicht richtig Menschen die freie Entscheidung zu nehmen.Was sind das nur für Menschen?