Ein Mann leidet unter dem Beziehungsende und vermisst seine Ex, obwohl er sich seit Jahren über sie geärgert hat und ihr x mal fremdgegangen ist, warum?

Das Ergebnis basiert auf 17 Abstimmungen

Das Gewohnte fehlt, es war aber keine Liebe 65%
Es war ein Schlag gegen seinen Selbstwert. 18%
Es war Liebe, es ist Reue 6%
Es ist das Gefühl der Einsamkeit 6%
Es ist das Gefühl des Scheiterns und Versagens 6%
Er kommt nicht damit klar, dass sie, die Schwache, gegangen ist 0%
Die Situation incl gemeinsamer Immobilie belastet ihn 0%
nochnefrage  31.08.2021, 21:50
sich für sie geschämt (wollte sie teils Leuten nicht vorstellen)

Hey, wofür hat er sich geschämt? Wie alt ist er? Sie hat Schluss gemacht?

Rosenmary 
Fragesteller
 31.08.2021, 22:30

Für seine Schwächen. Beide 34. Sie hat Schluss gemacht. Aber er hat vieles getan, was die Trennung forciert hat. Sie nicht so richtig wertgeschätzt

nochnefrage  31.08.2021, 22:40

Das ist mir unklar, er stellt sie bestimmten Leuten nicht vor, wegen seiner Schwächen? Weil Du ja schreibst, er schämt sich für sie.


Rosenmary 
Fragesteller
 31.08.2021, 22:43

Er formulierte es ganz komisch. Weil er dachte, weibliche Kolleginnen, die aber unattraktiv sind, dann nichts mit ihm zu tun haben wollen. O-Ton

nochnefrage  31.08.2021, 22:40

Ich dachte im Bezug auf sie, sie sei vielleicht nicht attraktiv genug, oder zu "ungebildet", nicht standesgemäß, falsch gekleidet.

Rosenmary 
Fragesteller
 31.08.2021, 22:44

Sie sah normal aus. Keine Beauty Queen, aber auch nicht unattraktiv. Vom Beruf her Reno Assistentin. Gekleidet.. naja er rennt auch meist in Jeans und Shirt rum.

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey, wie Palusa denke ich auch, dass es mehrere Gründe hat.

Sie war da. Über 10 Jahre, das war eine Gewissheit.

Da er sie nicht gut behandelte, scheint jetzt auch ein "Filter" für ihn weg zu sein. Der Filter, mit dem er sich abreagieren konnte. Da er sich selbst nicht im Griff zu haben scheint, ist er jetzt "nackt", von einem Boxsack schreibt Rockige.

Dieses "auf hart machen, obwohl es ihm schadet" deutet darauf hin, dass er große innere Konflikte zu bestehen hat. Nicht zu sich selbst steht, folglich nicht zu ihr stand.

Wenn er ehrlich ist zu sich und konsequent, kann er sich ändern. Vielleicht sollte er mal eine Therapie in Betracht ziehen, nach all dem was du so beschreibst und auch in älteren Fragen geschrieben hast. Wirkt sehr unreif sein Verhalten. Und er scheint gar nicht mit sich im Einklang zu sein, und hat wohl auch eine tiefe Bindung vermieden.

Rosenmary 
Fragesteller
 31.08.2021, 22:33

Er erzählt mir erst nach und nach, was mit ihm los ist und das ist ein Prozess, der sich schon 2 Jahre hinzieht. Er hat in geringes Selbstwertgefühl, da seine reichen Eltern ihn bei einem Kindermädchen gelassen haben und er nie eine Bindung zu ihnen hatte. Er war auch nie erfolgreich genug und wurde immer mit anderen verglichen. Sein bester Kumpel und einziger Ansprechpartner starb vor Jahren bei einem Unfall.

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nochnefrage  31.08.2021, 22:44
@Rosenmary

Fragst Du hier, um ihn besser zu verstehen? Im Grunde stellst Du ja Fragen, die er stellen sollte, wenn er im Leben weiterkommen will.

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Von Experte Rosenmary bestätigt
Das Gewohnte fehlt, es war aber keine Liebe

Er hat sich über sie aufgeregt, sie verleugnet, sie gemieden wo es nur ging, Streit angezettelt, ... weil er es so wollte und wohl nicht damit rechnete das es mal "anders" sein könnte.

Ich verstehe nur nicht wieso "viel schlimmer" für ihn war das er sich ihr gegenüber "verstellte"? "Um stark zu wirken"...?

Jetzt ist sein emotionaler Boxsack weg. Er kann sie nicht mehr verleugnen, meiden, mit ihr streiten, sie niedermachen.

Jetzt ist also eine doppelte Lücke da. Sie ist weg und hat ihm die Angriffsfläche weggenommen.

Ins Blaue geraten: Er ist in dem Prozess langsam zu erkennen das sein "Stärke zeigen" in Form von "sich erhöhen indem er sie niedrig hält" nichts mit "Stärke zeigen" zu tun hatte - und er durch genau jenes Verhalten sie weggetrieben hat.

Es ist das Vermissen des ursprünglich Gewohnten, das Vermissen des Punchingsacks. Die Ungewissheit die man eben ganz normal verspürt nach einer Trennung... und im Idealfall findet langsam ein Umdenken statt, so das in der nächsten Beziehung nicht das gleiche Muster stattfindet.

Rosenmary 
Fragesteller
 31.08.2021, 22:28

Möglich, dass da was dran ist.

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Von Experte DianaValesko bestätigt
Das Gewohnte fehlt, es war aber keine Liebe

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Was einen so lange begleitet - zwölf Jahre sind kein Pappenstiel und eine ganze Epoche im Leben eines Menschen - das wird immer vermisst. Mir ging es nach der Trennung von meiner Exfreundin (wir haben aber beide befunden, dass die Trennung besser ist) genauso: Ich wusste, dass es besser war sich zu trennen, aber Caro fehlte mir trotzdem - weil wir lang genug zusammen gewesen sind und vieles geteilt haben.

Bei Caro und mir war es echte Liebe - sie war nach einer Teeniebeziehung meine erste große Liebe und ich war auch ihre, ich hatte mein erstes Mal mit ihr und sie ihr erstes Mal mit mir. Wir hatten zusammen unseren ersten Urlaub ohne Eltern bzw. Opa verbracht, wir hatten das Leben außerhalb Familie und Schule entdeckt. Da fehlte einfach ganz viel, ihr ging es übrigens auch so. Das ist eine riesige Zäsur.

Aber in dem Fall glaube ich überspitzt gesagt an eine Hassliebe und die Macht der Gewohnheit. Man kannte sich, man hat sich zum gewissen Grad geschätzt, es gab sexuelle Kontakte, es gab gute wie schlechte Zeiten, aber im Großen und Ganzen war es über weite Strecken ein reines Miteinander, vielleicht sogar eine Zweckgemeinschaft. Man hat sich auseinander gelebt, aber keiner hat es so richtig gewusst oder wahrhaben wollen und es lief immer weiter, weil es halt schon immer so war. Liebe ist diese Form von Liebe nicht, bestenfalls ein "Sich-Schätzen" und ein "Wissen, was man aneinander hat". Das muss nichts Schlechtes sein, geht jedoch mehr in die Richtung einer platonischen Freundschaft.

Erinnere mich an Freunde meiner Großeltern: Die Frau hat immer auf ihren Mann geschimpft. "Der oide Depp" war zu langsam, schlief zu lang, war zu oft im Garten, brauchte zu lang um das Auto aus der Garage zu holen, konnte nicht lang laufen (die waren Anfang 80; er starb 2012 mit 84 Jahren), hörte schlecht und so weiter. Als er verstorben war, merkte sie ziemlich bald, was sie am "oiden Depp" gehabt hat - er fehlte ihr unendlich, obwohl sie zu Lebzeiten nie ein liebes Wort für ihren Mann übrig gehabt hatte, der so gutmütig war, dass er sich nie wehrte. Von nun an beklagte sie sich bis zu ihrem Tod ca. 2016 darüber, dass er ihr fehle und sie so böse zu ihm gewesen sei. Das fiel mir jetzt sofort ein.

Ich habe hier ansonsten ein Lied von Milva ausgewählt, das ganz gut passt und die Situation wieder gibt: "Ich weiß es selber nicht genau".

https://www.youtube.com/watch?v=IwXohmr_XfQ

Weiters denke ich aber, dass diese Situation, so wie sie jetzt ist, in absehbarer Zeit Vergangenheit ist und er sich nicht ewig im Selbstmitleid suhlt... das geht vielleicht einige Wochen oder Monate, aber dann aufwärts, zumindest im Normalfall. Hintergrund -----> der Mensch neigt dazu, Vergangenes zu glorifizieren & möglicherweise redet dieser Mann sich die Ex-Beziehung auch schön - das geht aber vorbei und dann träumt er eines Tages neue Träume :-)

Er "liebt" sie, aber er ist toxisch für sie. Sie hatten eine toxische Beziehung. Man könnte es auch eine Art Bessessenheit oder Lebenssinn statt Liebe nennen. Klar fehlt ihm das. Genau solche Situationen führen oft zu Gewalttaten, da er sie auf seine verkorkste Art "vermisst" und/oder Rache üben will, weil sie gegangen ist, oder im Nachhinein von rasender Eifersucht gepackt ist.

Ein solcher Mensch braucht Therapie, um "richtig lieben und loslassen zu lernen".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Asexual.
Von Experte nochnefrage bestätigt

Ich tippe auf nen bunten Mix davon. Trennungen sind selten so eindimensional, dass es nur einen Grund für Traurigkeit gibt.

Rosenmary 
Fragesteller
 31.08.2021, 22:34

Auch Liebe?

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palusa  01.09.2021, 05:38
@Rosenmary

Was weiß ich, frag ihn. Liebe kann sehr viele Gesichter haben. Auch welche, die vielleicht auf den ersten Blick nicht zu sehen sind. Oder schwer zu verstehen.

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Rosenmary 
Fragesteller
 01.09.2021, 11:11
@palusa

Er sagt, er liebt sie, aber hat sehr oft betont, dass sie ihm nicht gut genug war.

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palusa  01.09.2021, 11:42
@Rosenmary

Liebe ist es üblicherweise egal, ob man auf rationaler Ebene denkt, der andere sei ein adäquater Partner.

Also ja, wenn er das sagt, gehe ich davon aus, dass er sie liebt. Und jetzt halt Liebeskummer hat.

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