Durch was kommen Jugendliche und Kinder auf den Gedanke Homosexuel zu sein?

25 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Als ich etwa in der 8. Klasse war, hatte ich einen Crush auf einen anderen Jungen aus meiner Jahrgangsstufe. Auf der anderen Seite fand ich Mädchen noch nie so wirklich anziehend, dachte aber lange, dass das erst noch kommt. Die Anziehung wurde jedoch nicht stärker sondern nahm sogar noch weiter ab, während ich mich immer häufiger zu männlichen Personen hingezogen fühlte. Trotzdem bin ich zunächst nicht davon ausgegangen, dass ich schwul bin, da ich nur wenige schwule Menschen aus dem Fernsehen kannte, und dachte, alle würden sich eher feminin verhalten – was ich als ziemlich befremdlich wahrgenommen hatte. Außerdem empfand ich kein Verlangen nach sexuellem Kontakt im Sinne von Geschlechtsverkehr.

Irgendwann wurde mir dann natürlich klar, dass ich trotzdem schwul bin, da ich definitv ausschließlich auf Männer stand, aber eben nicht auf Geschlechtsverkehr – egal mit welchem Geschlecht.

Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Und warum behaaren Jugendliche dann im Pubertätsalter so sehr darauf zu wissen was sie wollen alles spielt doch verrückt und warum wird das Hetero sein so weggeschoben?

Ich habe das "Hetero sein" nicht weggeschoben, da ich nie hetero war. Ich hätte nichts dagegen gehabt, hetero zu sein.

Ist das ein Thema in der Schule?

Nein, war es zumindest bei uns an der Schule nicht. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass jemand auf die Idee kommt schwul zu sein, weil es in der Schule ein Thema ist xD

Von anderen Kindern? 

Als ich zum ersten Mal Bekanntschaft mit einer gleichaltrigen schwulen Person gemacht habe, war ich bereits 17.

Dementsprechend: Nein, ich kannte in meiner Kindheit keine schwulen Personen persönlich. Erst recht keine gleichaltrigen.

Ich frage mich durch welchen Einfluss kommen Kinder und Jugendliche auf den Gedanke Homosexuel zu sein, wo kommt der erste Gedanke her?

Zusammenfassend würde ich sagen, der erste Gedanke kam von mir selbst bzw. aus meinem Kopf. Wie bereits erwähnt, hatte ich mich aber relativ lange gar nicht als "schwul" oder "homosexuell" gesehen. Das kam erst Jahre später, als meine Orientierung dann tatsächlich relevant wurde, hinsichtlich meiner Suche nach einem Partner. Vorher hatte das für mich nie eine nennenswerte Rolle gespielt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin schwul [nicht "queer"]

Ich komme nach den Ferien in die 11. Klasse und für viele Menschen in meinem Alter spielt die eigene Sexualität momentan eine sehr große Rolle. Es wird ab und zu (in bestimmten Kreisen öfter) in der Schule unter Freuden thematisiert und wir reden auch Teils im Unterricht darüber.

Den größten Anteil machen aber meiner Erfahrung nach die Sozialen Medien aus. Jugendliche fühlen sich besser Verstanden, da sie die Möglichkeit haben zu jedes ihrer Probleme und Unsicherheiten ein passendes Video zu finden, dass genau dem entspricht wie sie sich fühlen. Ich denke mal es gibt nicht unbedingt mehr Homosexuelle Menschen als früher, bloß mehr Menschen fühlen sich in ihrem Denken bestätigt und leben es selbstbewusster aus. Genau so finden es auch viele schon früher heraus ohne wirklich danach zu suchen.

Außerdem sage ich es jetzt einfach mal so wie es ist: Homosexuell zu sein finden viele cool weil sie dadurch auf eine bestimmte Art anders und Besonders sein können. Im Nachhinein sagen dann auch einige, dass es nur eine Phase war. Dafür gibt es sogar ein eigenes Jugendwort und zwar die sogenannten Gay-crises. Das soll soviel aussagen wie “Ich hatte mal ein Phase in der ich mir nicht ganz sicher war und mich unwohl gefühlt habe, mit der Art wie ich bin, also gehe ich davon aus dass ich vermutlich Homosexuelle bin”.

Ich bin zwar auch der Meinung, dass es für mich persönlich nicht so wichtig zu wissen ist, ob ich Homosexuell sein könnte, da alles so kommt wie es kommt, aber viele wissen das ja schon seit jungen Jahren irgendwie oder vermuten es. Sich mehr damit zu beschäftigen hilft auch einfach sich selbst besser kennenzulernen und eben dafür ist die Pubertät ja auch gut.

Ich habe zum Beispiel eine Freundin die es auf die ganz altmodische Variante herausgefunden hat und zwar indem sie sich in ein Mädchen verliebt hat. Diese Möglichkeit gibt es also auch noch.

Ich hoffe das war hilfreich und konnte dir die Jungendliche Denkweise ein bisschen näher bringen.

Liebe Grüße (:

Ich denke es ist eher umgekehrt. Hetero zu sein und die "Rolle des eigenen biologischen Geschlechts" zu spielen ist immer noch weitaus einfacher und Jugendliche gehen gerne den Weg des geringsten Wiederstands, wenn das irgendwie für sie möglich ist.

Neuere Studien geben einen Hinweis darauf, dass min. ein Drittel der Menschen von ihrer Natur aus eigentlich nicht so sind.

Ich bin nicht Homosexuell, aber ich bin auch nocht Hetero ich label mich da nicht. Daher dass ich Trans bin war das noch etwas komplizierter aber meine Sexualität habe ich in der Grundschule schon wahrgenommen da hebe ich eben als damals noch Mädchen eher interesse an Mädchen gehabt anstatt an Jungs. Irgendwann später dann etwa 8./9. Klasse habe ich aber auch wahegenommen, dass ich durchaus auch Interesse an Jungs haben kann.

Also die Gedanken hatte ich daher, dass ich es eben einfach gemerkt habe so wie du weißt, dass du Interesse an dem anderen Geschlecht hast so merken Homosexuelle oder Leute mit anderen Sexualitäten das eben auch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Graystorm 
Beitragsersteller
 05.05.2025, 16:16

Danke für deine Antwort

In diesem Fall spricht ein Mann darüber wie er stockschwul war, und er führt das auf einen schwachen Vater und eine sehr dominante Mutter zurück:

https://www.welt.de/print-wams/article103586/Ich-war-stockschwul.html

Wahrscheinlich bist du nie wirklich schwul gewesen!" Den Satz hat Rainer Schubert schon oft gehört und immer gleich beantwortet: "Ich war nicht schwul. Ich war stockschwul." 

Nie hätte er an seiner Homosexualität gezweifelt: "Wenn irgendetwas feststand - dann das."

"Aufregend fand ich mein Leben", erinnert er sich. "Jederzeit konnte ich kostenlos Sex haben, ständig war ich verliebt - und alles im Dienst der besseren Zukunft!" Dreizehn Jahre rauschte er so durch wilde Dark-Room-Nächte, kurze Stadtpark-Abenteuer und melodramatische Marianne-Rosenberg-Konzerte.

Heute ist der Sozialarbeiter verheiratet, hat drei Kinder und ein Einfamilienhaus bei Hamburg.

Mit einem Seelsorger arbeitete er monatelang das Verhältnis zu seiner dominanten Mutter und seinem distanzierten Vater auf. Darin entdeckte er den Grund seines mangelnden männlichen Empfindens. Sein Männer-Verlangen deutete er als Versuch, diesen Mangel wettzumachen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bekämpfung von Propaganda und Ideologien