Die Frage nach den Enkelkindern?
Hallo
In letzter Zeit haben meine Eltern und Schwiegereltern mal wieder gefragt, wo denn die Enkelkinder bleiben.
Ich bin 27,m und meine Frau ist 26,w. Sie sagt, sie wünscht sich für die Zukunft schon Kinder, aber weiß nicht, ob sie schon jetzt bereit dafür ist. Bei mir sieht es genauso aus.
Wir verdienen beide gutes Geld und könnten finanziell auf jeden Fall gut für ein Kind (oder mehrere) sorgen. Wir sind auch vernünftige Menschen und könnten unsere Kinder gut erziehen.
Es ist nur so, dass wir uns beide fragen, ob es nicht etwas zu früh ist. Gut wir sind vielleicht in einem passenden Alter, aber irgendwas sagt uns, dass es noch nicht an der Zeit ist.
Ein Kind verändert alles.
Bilden wir uns das ein ? Wie erfahren wir, ob es an der Zeit ist ?
8 Antworten
Ich würde mich da natürlich nicht nach dem Drängen der Eltern richten. Das beiseite wird man sich wohl nie bereit für ein Kind fühlen. Und Gründe, wieso es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, werden sich immer finden. Wenn man Kinder möchte muss man einfach irgendwann den Schritt wagen. Die Frage mit den Finanzen wären ja geklärt. Die nächste Frage ist, ob ihr bereit seid, auf Freiheiten, Flexibilität und wilde Urlaube zu verzichten. Auch bedenken: je jünger ihr als Eltern seid, desto mehr Energie habt ihr und desto früher könnt ihr später mal wieder unabhängig sein. Alles unter der Bedingung, dass ihr (und nicht eure Eltern) wirklich mal Kinder wollt.
Wenn die Frage kommt, antworte doch mal mit "Ja, also, gestern Nacht hatten wir richtig guten Sex! Ich hab ihn allerdings rausgezogen und bin auf ihre Brüste gekommen, weil wir irgendwie gerade noch keine Lust haben, dieses grandiose Sexleben zugunsten von Nachwuchs einzuschränken. Ich hoffe, ihr versteht das!".
Übergriffige Fragen einfach mal mit komplett übergriffigen Antworten quittieren - vielleicht merken sie es dann!
Abgesehen davon: mein Mann und ich waren auch recht lang so "Mmh, Kinder, joa, vielleicht, aber erst später, jetzt noch nicht!". Bis wir uns dann doch mal intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt, miteinander intensiv darüber geredet, uns informiert und dann dabei festgestellt haben, dass dieses "Vielleicht später!" eigentlich nur ein "Naja, macht man ja so, gehört ja dazu, oder?" war. Kein tiefer, wirklicher Kinderwunsch, kein wirkliches Interesse an Elternschaft, einfach nur gesellschaftliche Erwartung.
Dieses "Das macht man doch so!" haben wir dann über Bord geworfen - und uns intensiv gefragt, was WIR für UNSER Leben denn WIRKLICH wollen. Und da wurde dann klar, dass da vieles ist - aber nirgendwo der Wunsch nach Kindern. Und das ist völlig okay und legitim!
Elternschaft ist nur eine von vielen möglichen Optionen, die man im Leben hat. Es ist aber eine, die man nur ganz oder gar nicht wählen kann. Es ist eine der wenigen, die man nicht nachträglich korrigieren kann. Und es ist eine, die nicht nur einen selbst betrifft, sondern auch und gerade diese kleinen Wesen, die man da in die Welt setzt und die meiner Ansicht nach ein Recht darauf haben, zu 100% gewollt und gewünscht zu sein.
Von daher, neben der Abwehr dieser übergriffigen Fragen der Familie wäre mein zweiter Rat an euch, dass ihr euch als Paar ergebnisoffen mit dem Thema intensiv befasst und genau in euch hört, ob da wirklich ein Kinderwunsch ist. Wenn ja, gut für euch! Wenn nein, auch gut für euch! Aber macht euch weder verrückt mit dem "richtigen Zeitpunkt", noch solltet ihr euch irgendwie von außen unter Druck setzen oder beeinflussen lassen :).
"aber irgendwas sagt uns, dass es noch nicht an der Zeit ist."
Und irgendwann wird Euch irgendwas sagen, dass es jetzt an der Zeit ist.
Und Euren Eltern könnt Ihr sagen, dass sie das nichts angeht und sie es schon rechtzeitig erfahren, wenn Nachwuchs ansteht.
Wie wäre es denn, wenn Du mit Dienen Eltern und Deine Frau mit ihren Eltern redet und ihnen sagt, dass Ihr sie sicher inforimeren werdet, wenn Nachwuchs unterwegs ist.
Meine Tochter und ihr Mann wurden auch immer wieder von seinem Vater gefragt, wann denn endlich ein Enkelkind kommt. Er hat ihm ganz klar gesagt, dass sie ihr Kind bekommen werden, wenn sie es für richtig halten. Dann kam keine Frage mehr.
Ihr bestimmt, ob und wann ihr Kinder möchtet. Niemand sonst. Ende der Geschichte. Exakt so klar kommunizieren, das geht niemanden etwas an.