Dialekte Deutsch?
Ich dachte mir, dass das Thema Dialekte in Deutsch 10. Klasse ein gutes Thema ist für eine GFS (schriftliche Abgabe). Kennt jemand außer der Entstehung und Herkunft von Dialekten noch Punkte, die man einfügen könnte, wie irgendwelche Statistiken usw?
6 Antworten
Wichtiger Punkt: das Nord-Südgefälle bei der Anwendung von Dialekten.
Im Norden wird überwiegend auch im Alltag Hochdeutsch gesprochen und Dialekte werden immer seltener verwendet. Das führt teilweise sogar dazu, dass einzelne Dialekte vom Aussterben bedroht sind und sogar in der Schule gelernt werden müssen.
Im Süden, insbesondere im Schwäbischen und Bayerischen, ist es ganz anders. Da sind die verschiedenen Dialekte, die es innerhalb des Schwäbischen oder Bayerischen gibt, fest im Alltag verankert. Da sprechen fast nur Zugezogene Hochdeutsch.
Gib mal bei chatGPT die Frage ein: "Statistik, wie in verschiedenen Gebieten Dialekt im Alltag verankert ist"
Da kriegst du eine ausführliche Antwort. Du kannst dann auch nach den Quellen weiterfragen.
Hochdeutsch ist jedoch Süddeutsch.
Das ist deine Deutung. Ob die sich durchsetzen wird, halte ich allerdings für fraglich, ebenso wie deine weiteren Thesen. Da hat chatGPT wesentlich treffendere Antworten gegeben
Die Bezeichnung "Hochdeutsch" für Standarddeutsch ist umgangssprachlich - aber falsch.
Dann bist du schlauer als der Duden. Laut Duden ist Hochdeutsch nicht Süddeutsch, sondern bezeichnet die Schriftsprache, also das, was gemeinhin und landesweit unter Hochdeutsch verstanden wird.
ChatGPT hat dazu immer öfter Fehler durch falsche Antworten.
Das stimmt zwar pprinzipiell, aber in diesem Fall habe ich es geprüft und diesmal stimmen die Antworten, zumal chatGPT die verwendeten Quellen angeben kann.
Schwäbisch ist ein Mix aus Alemannisch und Fränkisch - man könnte auch sagen, ein linguistischer Unfall. Die sprechen theoretisch nichtmal den Dialekt richtig
Mit Verlaub: Quatsch mit Soße
Willsch du nid e bissele uss dem Loch nus kumme? (Schwäbisch)
Falsch.
Korrekt: "Willsch*'d ned aus'm Loch rauskomma?"
Nur nebenbei: Schwäbisch ist meine Muttersprache und Hochdeutsch die erste Fremdsprache.
Dazu kann man sicher viel schreiben. Ich weiß nicht, ob das in der 10.Klasse passend ist, aber die 2.Lautverschiebung hat viel mit Dialekten zu tun.
Norddeutsche Dialekte ("Plattdeutsch") haben diese Verschiebung nicht mitgemacht, daher ist es nördlich der Benrather Linie "maken" statt "machen" (Zentral- und Süddeutschland).
Dann gibt es noch die Speyerer Linie, die trennt das Saarland/die Pfalz (dort heißt es "Appel") vom Süden ("Apfel").
Benrather und Speyerer Linie - Benrather Linie – Wikipedia
Nördlich der Benrather Linie ist z.B. auch Hameln, eine alte Inschrift steht auf dem Rattenfängerhaus:
Rattenfaengerinschrift - Rattenfänger von Hameln – Wikipedia
Der "Pfeifer" (standarddeutsch) ist dort ein "Piper" - ein schönes Beispiel für die 2.Lautverschiebung. Und die Ortsangabe ist "to Calvarie" (to = zu).
t > z und p > pf sind übliche Verschiebungen (von Nord nach Süd).
Auch könnte man über fremdsprachliche Einflüsse in den Dialekten sprechen.
So haben die saarländischen Dialekte und z.B. Schwäbisch etliche französische Wörter. Statt "Geldbeutel" ist "Portemonnaie" üblich. Und in Schwaben geht man "retour" statt "zurück".
Andererseits haben ostdeutsche Dialekte slawische Lehnwörter. In Sachsen isst man eine "Bemme" (oder "Fettbemme"), ein Butterbrot. Vermutlich ist das obersorbische Wort pomazka das Vorbild gewesen.
Auch kann man viel über Konsonanten schreiben und deren Verschiebungen.
Ostfränkisch nutzt sehr viele stimmhafte (weiche) Konsonanten
(der Täter, der Tote, der Tatverdächtige > der Däder, der Dode, der Dadverdäschdije).
t>d ist üblich
Rhotazismus: gibt es im Saarland, aber auch z.B. im Odenwald, die Verschiebung eines anderen Konsonanten hin zu einem r:
Fledermaus > Flerrermaus
Interessant - wenn ich noch was zur Lautverschiebung beisteuern darf?
Im bairischen Sprachgebrauch (südlich der Donau und im östlichen Österreich) wird aus ei ein oa: Ei->Oa, eins->oans, kein->koa.
Außerdem gibt es im Bairischen die doppelte Verneinung, die keine Bejahung bedeutet, sondern eine Bekräftigung der Verneinung: "Des glaubt Dir koa Sau net." (Das glaubt Dir kein Schwein). "Des hob i no nia net gseng." (Das habe ich noch nie gesehen).
Das mit der doppelten Verneinung gibt es im Schwäbischen ebenfalls oft.
Besonders markant ist doch die dat/das-Linie. In Köln und Berlin sagt man oft, "dat kann ick net glooben", während es in Süddeutschland "das kann ich nicht ..." heißt.
Gutes Thema. Vor der Lutherbibel gab es ja kein einheitliches Deutsch. In Hannover hat man auch mal platt gesprochen.
Plattdeutsch ist allerdings kein Dialekt, sondern eine eigene Sprache...
tatsächlich gibt es im Plattdeutschen eine ganze Reihe von Dialekten.
Alte Sprachen sind der Ursprung der Dialekte und älter als das einheitliche Reformdeutsch.
Unterschiede der Dialekte fände ich noch gut, mit da rein zu nehmen. Samt Beispielen. Es wäre sicher interessant, wie man die verschiedensten Wörter und Sätze z.B. im Berliner Dialekt oder Hamburger platt ausspricht.
Interessant wäre vielleicht, wann ist es ein Dialekt, wann eine eigene Sprache.
Ich dachte Plattdütsch (nds) wäre ein Dialekt, ist aber eine eigene Sprache.
Hochdeutsch ist jedoch Süddeutsch. Niederdeutsch wird nördlich gesprochen über dem mitteldeutschen Gürtel.
Hoch ist eine geografische Angabe und bezieht sich auf Höhenmeter.
Die Bezeichnung "Hochdeutsch" für Standarddeutsch ist umgangssprachlich - aber falsch.
ChatGPT erkennt nichtmal doppelte Buchstaben im Wort. Deshalb gibt es an, "Märchenstunden" sei ein Isogramm.
ChatGPT meinen Dialekt beizubringen war vergebens.
ChatGPT hat dazu immer öfter Fehler durch falsche Antworten. Das macht dieses Programm nutzlos um neues zu lernen - höchstens um das bereits Erlernte schneller wieder zu finden (dann kann man selbst prüfen ob das Programm Mist labert). Je mehr Leistung das Programm bekommt, desto mehr Fehler schleichen sich ein. ChatGPT ist nur noch eine verbesserte Suchmaschine mit weniger Bewusstheit als ein Laie beim googeln.
Schwäbisch ist ein Mix aus Alemannisch und Fränkisch - man könnte auch sagen, ein linguistischer Unfall. Die sprechen theoretisch nichtmal den Dialekt richtig und haben dann beschlossen, dass deren Fehler nun einfach korrekt ist. Das nennt man heute "Schwäbisch". 😅 Sage lieber Alemannisch als Schwäbisch. Dann bist du in der Region Südbaden, Elsass, Schweiz und Südtirol. Schwäbisch ist so Alemannisch wie Berlinerisch ein deutscher Dialekt. - Kann man drüber streiten, aber letztlich bleibt es beim linguistischen Unfall.
Niederstalemannisch + Niederstfränkisch = die schwächstmöglichste Ausprägung der Dialekte.
Willsch du nid e bissele uss dem Loch nus kumme? (Schwäbisch)
Witt dü it ë Weng uusm Loch uus chummet? (Alemannisch)
Möchtest du nicht ein Stück aus dem Loch heraus kommen? (Standarddeutsch)