Blitzer?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Eddi263,

die modernen Blitzer können tatsächlich Aufnahmen nicht nur von vorn, sondern auch aus schrägeren Winkeln machen. Entscheidend ist jeweils, dass das Kennzeichen und der Fahrer eindeutig erkennbar sind.

Wenn Du wirklich lediglich 10 km/h zu schnell dran warst und sonst nichts (also kein Handy in der Hand oder so), dann ist das kein sog. "A-Verstoß", der sich auf die verlängerte Probezeit auswirken würde, sondern dann hast Du Dir grad noch die billigste anzunehmende Verwarnung eingehandelt (und kein Bußgeld), siehe https://www.bussgeldkatalog.org/geblitzt-in-der-probezeit/ und https://www.bussgeldkatalog.org/geschwindigkeitsueberschreitung/ .

Gut dass Du inzwischen bereits mit dem Kopf denkst, auch wenn Deine Geschwindigkeit da in diesem Moment trotzdem geringfügig drüber war ... . Schau unbedingt weiter auf, was Du machst. Beim Autofahren kannst Du nicht gewinnen, noch nicht einmal Zeit. Du kannst nur verlieren: Dein Geld, Deinen Führerschein, Dein Auto, Deinen Ruf, Dein Ansehen, Deine Gesundheit, Dein Leben. Oder andere Leute verlieren ihr Leben wegen Dir. Kein einziges km/h zuviel und keine Sekunde schneller ist auch nur eins davon wert ... .

Allzeit gute Fahrt und liebe Grüße 🙂

Ralph9  19.11.2022, 08:58

Hallo Eddi263,

vielen Dank für Deinen ⭐, ich weiß das sehr zu schätzen.

Nachdem Du angedeutet hast, dass Du inzwischen mit dem Kopf denkst, aber zuvor massiv genug irgendwie um eine Verlängerung Deiner Probezeit gebettelt hast, noch ein paar kleine eigene Erfahrungen von mir:

Ich bin einer von denen, die mitten in der Nacht bei Schneeregen und Sturm als Einsatz-Führungskraft etliche Stunden draußen zwischen Schrott-Teilen an der Unfallstelle stehen, wenn's Tote gibt und die Unfallfahrer dann geschockt rumheulen, dass sie nie gemeint hätten, dass ihnen jemals was passieren würde, und dass sie sowas nie gewollt hätten. Ich hab selber seit über 30 Jahren Führerschein CE, keinen Punkt in Flensburg, bin in der höchsten SF-Klasse der Versicherung (=>geringster Beitrag) und beruflich Vielfahrer mit Auto; d.h. fahre im Schnitt jede Woche mal durch eine Geschwindigkeits- oder Abstandsmessung, ohne dass ich zahlen brauche. Ich bin beim Autofahren kein Kind von Traurigkeit, sondern gut motorisiert und z.B. durchaus überholfreudig; aber alles stets ausschließlich im legalen Bereich. Insbesondere weiß ich, wo die Grenzen sind, egal ob physikalisch (also wo man ins Schleudern kommt) oder verkehrstechnisch (wo z.B. Überholen knapp werden könnte) oder gesetzlich (wo z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen, Überholverbote udgl. sind). Kurz gesagt: Ich weiß sehr genau, wovon ich schreibe ... .

Kurz ein paar wenige Beispiele, wo ich schon überall draußen bzw. bei Betroffenen gestanden bin:

Junger Autofahrer, 19 Jahre alt, wollte sich mit seinen Freunden am späten Abend in einer Disco treffen, hat aber daheim was vergessen, fährt nochmal schnell heim und schreibt dann während der Autofahrt seinen Freunden, dass er jetzt schon auf dem Weg ist und in ein paar Minuten da sein wird. Er kommt bei Schneeregen mit Sommerreifen ins Schleudern, prallt quergestellt Fahrerseite voraus in ein entgegenkommendes Auto und stirbt noch an der Unfallstelle, der Fahrer des entgegenkommenden Autos ist schwer verletzt. Die Freunde wundern sich, dass er nicht kommt und nicht mehr erreichbar ist, und suchen nach ihm; dann hatten wir an der Unfallstelle die ganze Clique von über 10 Frau/Mann, darunter seine Freundin; und naja, Party und "Game over" ... . Gutachter: überhöhte Geschwindigkeit, falscher Bereifung und ungünstige Witterungsverhältnisse UND: Nie beim Fahren am Handy sein!

Junge Autofahrerin, 19, fährt in einer dunklen Nacht weit nach Mitternacht vom "Fortgehen" heim auf einer Bundesstraße durch einen Wald und übersieht einen sehr dunkel gekleideten Fußgänger auf der Fahrbahn bzw. kann, als sie ihn erkennt, nicht mehr rechtzeitig bremsen, sondern erfasst ihn frontal und der fliegt bei ihr über's Auto (Motorhaube, Frontscheibe, Dach, hinten wieder runter auf die Straße) und ist tot. Sie war nicht einmal schneller dran als erlaubt, sondern hatte einfach nur nie damit gerechnet, dass da in der zweiten Nachthälfte und Dunkelheit im Wald nicht nur Bäume, sondern plötzlich ein Mensch sein könnte ... sie hatte einfach verdammtes Pech.

Junge Frau, 17, steigt Ende November abends bei Dunkelheit 200m von ihrem Elternhaus entfernt aus dem Linienbus aus; Haltestelle auf einer Landstraße in einer langgezogenen Rechtskurve, keine Bus-Bucht; Linienbus mit Warnblinker (!) [=> Schrittgeschwindigkeit, egal von wo]. Soweit sie wegen der Rechtskurve am Bus vorbei sehen können hat, kommt kein Auto und sie quert hinter dem Bus die Fahrbahn (Airpods im Ohr). Eine entgegenkommende Autofahrerin fährt (Landstraße) mit 100 am Bus vorbei und erfasst das Mädchen frontal, selber Unfallverlauf wie oben; und das Mädchen liegt 200m von ihrem Elternhaus entfernt tot in ca. 2 Litern Blut auf der Straße.

Junger Autofahrer, 21, fährt im Winter am noch sehr dämmrigen Morgen bei Nebel mit nicht angepasster Geschwindigkeit und erfasst Schulkinder, die am Straßenrand der Landstraße auf den Bus warten und spielen, 1 schwer verletztes Kind.

Mein eigener Cousin ist vor jetzt drei Jahren 9 Monate nach seiner Hochzeit bei einem Autounfall um's Leben gekommen. Ein junger Autofahrer ist auf einer Bundesstraße nach rechts ins Bankett gekommen und hat zu stark gegengelenkt, so dass er in den Gegenverkehr gekracht ist; das waren leider mein Cousin und seine Frau. Seine Frau war glücklicherweise nur leicht verletzt, mein Cousin hatte aber einen Genickbruch und ist unmittelbar in den Armen seiner Frau nur 9 Monate nach der Hochzeit verstorben; seine Frau ist auf diese Weise mit nur 30 Jahren zur Witwe geworden und der Unfallfahrer ist seitdem querschnittgelähmt.

Warum ich Dir das alles schreibe? Weil ich es gut finde, dass Du inzwischen mit dem Kopf denkst, und nicht will, dass irgendwann einmal bei einem meiner nächsten Einsätze ein junger Autofahrer draußen neben mir steht und dann sagt: "Ich hätte es bei GuteFrage eh schon gesagt bekommen, wie es richtig wäre". Also in Deinem genauso wie in meinem Interesse. Wirklich gut, dass Du das inzwischen selber schon weißt. 👍

Allzeit gute Fahrt und liebe Grüße 🙂

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Zebulon361  17.04.2023, 08:41
@Ralph9

Ich danke Dir für die Darstellung deiner sehr persönlichen Erfahrungen, die schrecklich genug sind. Erfahrungen dieser Art muss man erst mal verdauen.

Ich habe meinen beiden Neffen zum Führerschein das ADAC-Sicherheitstraining geschenkt und bin der Meinung, dass genau das Bestandteil jedes Führerscheins sein sollte.

VG und auch Danke für deine ausgesprochen und vielfach ausgezeichneten Antworten!

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Von der Seite?

Dann hat es wohl eher den hinter dir getroffen.

Leider hast du nicht die erlaubte Geschwindigkeit angegeben. Bei 100 km/h geht der Tacho locker 10 km/h vor.

Selbst bei 50 km/h sinds noch locker 5 km/h.

Wenn der Blitzer "grob eingestellt" war, dann warst du knapp unterm Auslösen und der hinter dir vielleicht knapp drüber.

Zumal das mit "Seitlich" eh schwierig mit Kennzeichen erkennen wird.

Eddi263 
Fragesteller
 16.11.2022, 13:12

Hinter mir war halt keiner und ich bin in der 70er Zone gefahren. Nur ich habe nie einen Blitzer gesehen der so seitlich stand ich bin sogar nochmal zurück gefahren um zu gucken

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dvdfan  16.11.2022, 13:15
@Eddi263

Möglicherweise hat irgendwas reflektiert. Sowas erlebe ich ständig.

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Nach Abzug der Toleranz kostet das nur ein bisschen Lehrgeld.

Das kostet paar Taler und gut is.