Wir leben z. T. noch so wie um 1900, Menschen verhungern und erfrieren - Was würdet ihr dagegen tun?
Das heutige Sozialsystem sichert nur das eigene Volk (EU-Bürger bzw. Bürger des jeweiligen Landes) ab. Es wird zwischen Staatsangehörigkeit differenziert.
Die meisten Deutschen haben es leicht. Ein Antrag auf Bürgergeld genügt. Dann bekommen die Leute i. d. R. existenzsichernde Leistungen wie z. B. fast 600 € Barbetrag inkl. Miete und Krankenversicherung finanziert. Wohnungslose können zur Kommune gehen - diese ist verpflichtet, Leuten ohne Obdach eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung: Deutsche Staatsbürgerschaft.
Das ist in vielen westlichen Staaten ähnlich.
Jetzt zum Titel der Frage:
Täglich sehe ich Menschen, die auf den Straßen sitzen. Sie betteln oder suchen Flaschen. Schlafen bei eisenskälte mitten in der Stadt, am Flussufer, an der Bushaltestelle oder mitten am Bürgersteig.
Da denke ich an eine Zeit, zu der es das Sozialsystem noch nicht gab. Die Leute leben z. T. so wie im Kaiserreich.
Diese Leute haben teilweise keinen realistischen Anspruch auf Asyl. Sie haben z. T. keine Staatsbürgerschaft eines Staates der EU.
Rein rechtlich lassen die EU Staaten solche Menschen erfrieren und verhungern.
Natürlich ist Erste Hilfe verpflichtend. Die Leute werden so nur am Leben erhalten bzw. wird nur kurz Hilfe geleistet, Notfallversorgung eben. Allerdings wird denen das dann hinterher auch in Rechnung gestellt.
Des Weiteren gibt es soziale Anlaufstellen. Ist allerdings nur niederschwellig.
Je nach Staat der EU haben auch nur Bürger des eigenen Staates Anspruch auf eine Notschlafstelle. Lebensmittel bekommen die Leute auch nicht überall.
Der Großteil der Bevölkerung sieht zu, wie ein Teil unserer Gesellschaft so lebt, wie viele Leute um 1900 und davor.
Es gibt keine Absicherung für ALLE. D. h. Leute erfrieren und verhungern. Niederschwellige Unterstützungsangebote reichen nicht aus, um Leuten nachhaltig zu helfen.
Würdet ihr was dagegen tun? Wenn ja, welche Lösungsvorschläge hättet ihr?
6 Antworten
Es gibt keine Absicherung für ALLE. D. h. Leute erfrieren und verhungern.
Doch in Deutschland schon.
Würdet ihr was dagegen tun? Wenn ja, welche Lösungsvorschläge hättet ihr?
Gibt keine Lösung solange Religion existiert und jedes Land für sich
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Da denke ich an eine Zeit, zu der es das Sozialsystem noch nicht gab. Die Leute leben z. T. so wie im Kaiserreich.
Es ist sicher schwierig bis unmöglich, an eine Zeit zu denken, zu der wir alle nicht geboren waren.
Du weißt ja gar nicht, wie Menschen im Kaiserreich lebten.
Der Vergleich ist also nur schwer möglich.
Diese Leute haben teilweise keinen realistischen Anspruch auf Asyl.
Es gibt klare Regelungen darüber, wer einen Anspruch auf Asyl hat und wer nicht.
Rein rechtlich lassen die EU Staaten solche Menschen erfrieren und verhungern.
Wieso "rein rechtlich" ? Es gibt ja kein Gesetz, Menschen erfrieren und verhungern zu lassen.
Die Leute werden so nur am Leben erhalten
Ich sehe keine Pflicht, viel darüber hinaus zu gehen.
Allerdings wird denen das dann hinterher auch in Rechnung gestellt.
... die sie nie bezahlen werden.
Ist allerdings nur niederschwellig.
Was meinst Du mit niederschwellig?
Je nach Staat der EU haben auch nur Bürger des eigenen Staates Anspruch auf eine Notschlafstelle. Lebensmittel bekommen die Leute auch nicht überall.
Es gibt begrenzt Kapazitäten und diese sind irgendwann erschöpft.
Es gibt keine Absicherung für ALLE.
Weil es nicht möglich ist, ALLE kostenlos durchzufüttern.
Würdet ihr was dagegen tun? Wenn ja, welche Lösungsvorschläge hättet ihr?
Es gibt Grenzen der Machbarkeit.
Niemand kann erwarten, dass er kostenlos durchs Leben kommt. Jede Hilfe, so klein sie auch ist, ist besser als keine Hilfe.
Ich würde als deutscher Politiker als erstes darauf hinarbeiten, dass
- in denjenigen Entwicklungsländern, die vom Hunger betroffen sind, eine Geburtenkontrolle eingeführt wird und die katholische Kirche und andere Glaubensinstitutionen ihren Einfluss verlieren, um das ausufernde Wachstum der Bevölkerung in den Griff zu bekommen und
- die dortigen Länder agrarisch und wirtschaftlich massiv Hilfe zur Selbsthilfe erhalten, wie etwa den Bau von Brunnen, die Gründung von Agrar-Betrieben durch die Bereitstellung der dazu erforderlichen Geräte und Maschinen und
- würde mich dazu anstrengen, in sämtlichen europäischen Ländern bei meinen Kollegen Unterstützung für mein Vorgehen zu holen, um gemeinsam aktiv zu werden - einschließlich Russland!
Dies wären die ersten Dinge, die ich umzusetzen versuchte!
Danke für die gute Frage!
Regilindis
die dortigen Länder agrarisch und wirtschaftlich massiv Hilfe zur Selbsthilfe erhalten
Es würde schon genügen, wenn wir aufhören würden, diese Länder aktiv zu schädigen.
Derzeit ist es so, dass die EU ihre Mitgliedsstaaten dafür subventioniert, dass diese die Märkte z. B. in afrikanischen Staaten ruinieren.
Wer im Senegal einkauft, findet auf den Märkten kaum einheimisches Obst und Gemüse: Die Tomaten kommen aus Italien, die Kartoffeln und Zwiebeln aus Holland. In den Geschäften ist es ähnlich: Dort steht Trockenmilch, importiert aus Europa.
In Afrika, wo 85 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft und Viehzucht leben, können lokale Milchproduzenten ihre Milch nicht mehr verkaufen, weil die importierte und von der EU subventionierte Trockenmilch erheblich billiger ist.
Afrikanische Fischer haben heute kaum noch etwas zu fangen, weil die Gewässer leergefischt sind von großen Fabrikschiffen, die von Europa, Russland oder Japan aus in See stechen. Die Rechte, vor ihren Küsten zu fischen, wurden den armen afrikanischen Ländern abgekauft - von der Europäischen Gemeinschaft.
Weil senegalesische Fischer kaum noch Geld mit der Fischerei verdienen können, rüsten viele ihre Boote um und vermieten sie an Menschenhändler, die Flüchtlinge aus Westafrika auf die Kanarischen Inseln schleusen. Die Bilder sind bekannt.
Scheint nicht so, als wenn du wüsstest, wovon du sprichst.
1900 kamen Obdachlose, Bettler und Landstreicher ins Gefägnis und danach in Arbeitshäuser.
1900 hat niemand Ausländer ins Land gelassen, wenn sie nicht den Besitz von genügend Geld für die Zeit ihres Aufenthalts nachweisen konnten oder ein Einwohner mit genügend Geldmitteln sie einlud und persönlich für sie bürgte und für ihre Unterbringung und Verpflegung aufkam.
Obdachlose sind häufig psychisch krank, was der Grund dafür ist, dass sie obdachlos geworden sind. Sie sind mit dem System überfordert oder entziehen sich dem System absichtlich, weil sie schlechte Erfahrungen damit gemacht haben. Es bräuchte mehr Sozialarbeiter, die direkt mit Obdachlosen zusammenarbeiten, oder sich am besten um Menschen in Krisen kümmern, bevor sie obdachlos werden.
Diese Leute haben teilweise keinen realistischen Anspruch auf Asyl.
Dann müssen sie das Land verlassen.
Des Weiteren gibt es soziale Anlaufstellen. Ist allerdings nur niederschwellig.
Niederschwellig bedeutet, dass Betroffene unkompliziert und schnell Hilfe erhalten können, nichts anderes. Natürlich wäre es sinnvoll, wenn es mehr Sozialarbeiter gäbe, die sich längerfristig Zeit für eine Person nehmen können, um Probleme wirklich zu lösen und nicht nur Notfallversorgung zu leisten.