Was sind die Nachteile einer Leistungsgesellschaft?
In der Schule, im Job oder im Alltag – überall scheint es nur darum zu gehen, wie gut man ist, wie schnell man arbeitet, wie viel man schafft.
Aber was passiert, wenn jemand nicht mithalten kann?
Ich frage mich: Was ist schlecht daran, wenn eine Gesellschaft so stark auf Leistung ausgerichtet ist?
9 Antworten
Bei solchen extremen Leistungsgesellschaften gelten die weniger Leistungsfähigen als Abgehängte der Gesellschaft.
Na du hast es ja bereits genannt.
Das nicht alle da mithalten können und das erfüllen können was gefordert wird und sie auch einfach das große Glück haben müssen, die bestmöglichen Voraussetzungen zu erfüllen die gewünscht sind, möglichst wenig 'Mängel' oder 'Makel' aufweisen und auch in ein bestmögliches und passendes Umfeld zu kommen, in welchem sie nach ihren Maßstäben gefördert werden, um so dann auch ein bestmögliches Ergebnis erzielen zu können. Wer das große Pech hat, in ein vollkommen falsches Umfeld zu geraten und eben sehr viele 'Fehler' hat, der fällt da durch oder komplett raus und muss sich entweder mit dem zufrieden geben was übrig bleibt oder steht mit überhaupt nichts dar.
In unserer Gesellschaft gibt es den Grundsatz, dass jeder Mensch gleich sei und seine Würde unantastbar wäre, aber das geht nicht mit der Leistungsgesellschaft in der wir leben konform. Weil die zeigt der Mensch ist absolut nicht gleich, seine Würde und sein Wert abhängig von seiner Leistung. Leiste viel und du bist viel wert und wenn nicht, dann tja... dann bist du wenig wert. Leistest du gar nichts sogar wertlos.
Das ignoriert auch die Gründe und zudem wird Leistung auch sehr unterschiedlich gewertet. Eben nicht oder nicht immer nach Nutzen der Leistung oder auch der Menge. Im Grunde ist es eben so, dass es vielmehr nach Profit ausgerichtet ist.
Generiert die Leistung möglichst viel Profit, dann ist sie entsprechend viel wert, ganz gleich wie groß oder klein sie ist. Um so kleiner die Leistung, aber um so höher der Profit der erzielt wird, um so höher die Anerkennung und ihr Wert.
Sie ist nicht gerecht, sie nimmt wenig bis keine Rücksicht auf die Schwachen und grenzt sie aus, es fördert den Wettkampf und sorgt somit auch dafür dass sich Menschen wie der Begriff schon erahnen lässt, beKÄMPFEN und eben nicht wie eine Gemeinschaft verhalten - nicht gemeinsam - sondern im Konkurrenzkampf - also gegeneinander. So dann auch nicht immer konstruktiv und produktiv, sondern auch destruktiv, was dann auch dazu führt, dass eben mehr Menschen aus dem Raster fallen bzw. gekickt werden und vielleicht auf der einen Seite mehr Profit und Nutzen generiert wird, auf der anderen Seite aber auch mehr Verlust und Schaden, was zwar im Endeffekt alle trifft, aber vor allem eben diejenigen die dann direkt betroffen sind.
Es erzwingt oder führt zu Leistungsdruck - den Druck leisten zu müssen und am Ball zu bleiben und fördert damit eben auch Erkrankungen und Belastungen.
Letzten Endes leidet darunter das soziale. Der Mensch wird zur Maschine degradiert. Kann oder will er sich dem nicht unterwerfen, dann wird er ausgegrenzt und verachtet und muss um seine Existenz bangen.
Aber was passiert, wenn jemand nicht mithalten kann?
Ich frage mich: Was ist schlecht daran, wenn eine Gesellschaft so stark auf Leistung ausgerichtet ist?
Dann passiert das was jetzt oder auch seit Jahrzehnten passiert.
Betroffene Menschen bleiben oder werden in die Arbeitslosigkeit gedrückt und haben so weniger Möglichkeiten sich ein Leben aufzubauen.
Auch haben sie wenig Möglichkeiten sich selbst mit zb Hilfsmittel zu optimieren oder weiterzubilden weil ihnen durch die Arbeitslosigkeit oder Geringbeschäftigung oft das Geld dazu fehlt und Krankenkassen zahlen nur das nötigste.
Nicht das was vielleicht einen Istzustand aufrecht er halten kann. Ein Rollstuhl der zb dazu beiträgt dass bei einem Menschen der eine leichte Gehbehinderung die Muskeln verkümmern und somit zu Verschlechterung der Beeinträchtigung beiträgt, ist zb kostengünstiger als ein Fortbewegungsmittel das die Beweglichkeit aufrecht erhält. Wie ein dementsprechendes Fahrrad. Nur als ein Brispiel. Es gibt so viel andere Fälle in denen betroffenen mit fördernderen Hilfsmitteln optimal geholfen werden kann ein Leben zu gestalten das Barriere freier ist.
Doch das scheitert an Geld. Kaum eine Branche ist so überteuert wie die Sanitätsbranche also die Versorgungsbranche von Leuten mit Diagnosen.
Sowas belastet die Psyche der Leute ja auch und dann kommt der Aspekt der psychischen Belastung dazu. Von sich selbst und der Gesellschaft. Der Vorurteilen der Gesellschaft. Was sich auf eine psychische oder auch körperliches Leiden auswirken kann.
Wie gesagt, die Leute werden an den Rand der Gesellschaft gedrückt, bleiben unsichtbar und haben viel weniger Chancen sich ein Leben aufzubauen oder zu erhalten.
Und sie sind mehr auf ein privates Netzwerk wie Familie angewiesen als Menschen die nicht betroffen sind, also wie du sagst, mit „gesunden“ die anders Leistung bringen können mithalten können
so Betroffene Leute die ein stabiles unterstützendes, rückenstärkendes Umfeld wie Familie haben, haben es in den Situationen oft etwas einfacher als die die sich allein durchwuschsteln müssen.
Es gibt ein breites Spektrum an Tätigkeiten, von einfachsten Helfertätigkeiten bis zum Lenken von Großkonzernen. Da sollte für jeden etwas dabei sein.
Wer sich zuviel zugemutet hat, kann ja einen Schritt zurück oder zur Seite machen.
Schlecht wäre es, wenn nur noch Überforderte auf ihren Posten sitzen, dann funktioniert das ganze System nicht mehr.
überall scheint es nur darum zu gehen, wie gut man ist, wie schnell man arbeitet, wie viel man schafft.
Nun - dies ist im Prinzip schon richtig, wenn das Jemand Anderes "bezahlen" (im weiterm Sinne) soll als du selbst.
Oder willst du Geld (welches du dir i.d.R. selbst verdienen mußt) für Jemanden ausgeben der die Zeit welche du bezahlst meist nur absitzt statt zu liefern was du brauchst. Auch unsere Gesellschaft, du und v.A., bezahlen das Studium und die Ausbildung von Menschen mit hunderten Milliarden jährlich - leider auch die Lust- und Bummelstudien oder völlig überflüssige/nebensächliche "Bildung".