Warum wirkt eine so moderne Gesellschaft wie Japan, bei Themen wie psychischer Gesundheit noch immer wie im letzten Jahrhundert?
Gerade die Themen Depression, Burnout, Hikikomori und Suizid sind oft in der Öffentlichkeit ein Tabu.
6 Antworten
Modern bezeichnet man die Technik in Japan. Du weißt schon so Logik benötigt keine sozialen Fähigkeiten ne.
Und Japan ist schon bissel anders weil die nunmal seit Jahrhunderten ihre eigenen Traditionen leben, ist ned wie in Deutschland das dauernd irgendwer alles aufmischt und ändern will.
Da zieht ja auch nicht dauernd die halbe Welt durchs Land.
Einfacher gesagt sie Leben in Traditionen.
Eine Grundregel in Japan Privates und Öffentliches wird strikt und absolut getrennt.
Zb Müll wirft man in Japan selten öffentlich weg und es gibt nur sehr wenige Mülleimer, weil Müll als Privat angesehen wird.
Also so strikt ist diese Trennung, Psychische Emotionalität ist natürlich extrem Privat.
Aber es gibt ein paar Interventionen, zb einen Einsamkeitsminister. Weiß ned was genau der macht wurde aber eingesetzt vor ein paar Jahren erst.
Oder zb Überarbeitung in Krankenhäusern gab man den Schwestern zb nen Armband mit ner Uhrzeit wann sie AUFHÖREN MÜSSEN. *Die wollten ned aufhören zu arbeiten und keine Pausen machen.
Mobbing; Beispiel es wurde ne Mobbingversicherung ins Leben gerufen die zb Gerichtskosten und sowas trägt für dich.
Japanische Traditionen können eine wichtige Rolle für Erfolg im Leben spielen, indem sie Werte wie Kontinuität, Selbstreflexion und Harmonie fördern. Konzepte wie Kaizen (kontinuierliche Verbesserung) und Ikigai (Lebenszweck) sind Beispiele dafür, wie traditionelle Werte in modernen Kontexten zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben beitragen können.
Einfluss von Traditionen auf Erfolg:
- Kaizen:
- Das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung, das in vielen japanischen Unternehmen angewendet wird, lehrt, dass kleine, stetige Veränderungen langfristig zu großen Erfolgen führen können.
- Ikigai:
- Diese Philosophie betont die Suche nach dem persönlichen Lebenszweck, der aus der Verbindung von Leidenschaft, Aufgabe, Berufung und Beruf entsteht. Ein erfülltes Leben wird als Resultat der Entdeckung und Verwirklichung des eigenen Ikigai betrachtet.
Wenn aber jemand kein Erfolg erzielt, wird schnell deprimiert, weil die Familie Leistung und Erfolg erwartet wird, die auch die Ehre der Familie darstellt.
Japan ist trotz seiner technologisch und wirtschaftlich hoch entwickelten Gesellschaft, noch immer eine sehr von Traditionen geprägte Kultur.
Konformismus ist in der Gesellschaft ein hohes Gut, welcher historisch gewachsen ist und auch ganz pragmatische Wurzeln hat - man darf ja nicht vergessen, dass Japan eine Insel ist. Gemeinschaften spielten eine größere Rolle, als das Individuum und öffentlich sein Ansehen zu verlieren, kam einem sozialen Tod gleich.
Das spiegelt sich u.a. darin wider, dass zwischen dem öffentlichen Auftreten (Fassade) und der "privaten", inneren Wahrheit, getrennt wird, auch sprachlich (Tatemae und Honne). Psychische Probleme gehören damit zur "Privatangelegenheit" und die Harmonie der Gemeinschaft soll dadurch nicht beschädigt werden.
Auch dafür gibt es einen eigenen Begriff -> "amae" = das Bedürfnis, sich emotional auf andere zu stützten. Es ist negativ konnotiert und hat kein Ansehen.
Wer in diesem System nicht funktionieren kann, wird einfach als ungeeignet oder "zu schwach" betrachtet, auch in der Selbstwahrnehmung.
Der kollektive Konformitätsdruck überwiegt den absoluten Individualismus, welchen wir im Westen kennen, bei weitem.
Ich weiss zwar nicht genau wie es in Japan ist, aber in meinem Land (Vietnam) werden mentale Krankheiten auch als Tabu gewertet. Man gilt dann schnell als verrückt oder "kaputt im Kopf". (Ich freestyle nun meine Interpretation von asiatischen Gesellschaften wie Indien, China, Japan, Korea basierend auf was ich sehe und gestützt auf vietnamesische Gesellschaft, also gefährliches Halbwissen).
In vielen asiatischen Ländern haben ältere Menschen oft einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft. Die Ahnen, die Vorfahren, deine Eltern/Grosseltern, ja sogar die älteren Mitarbeiter:innen und Schüler:innen müssen respektvoll angesprochen werden. Das ist so stark in der Gesellschaft vertieft, dass es sich auch auf die Sprache bezieht. Im vietnamesischen gibt es so viele Personalpronomen basierend auf dein Geschlecht, alter und deine Beziehung zum Gegenüber. Sogar ob dein Gegenüber älter/jünger ist als deine Eltern etc. und das alles kann sich nochmals ändern, wenn deine Eltern z.B. auf der ähnlichen Stufe sind wie die Eltern deines Gegenübers und das beiden bekannt ist, dann müsste dein Gegenüber dich mit mehr Respekt ansprechen.
Den Eltern zu widersprechen ist ein grosses no-go, auch wenn sie falsch liegen. Glücklicherweise habe ich Eltern, die sehr offen sind und wir behandeln uns alle als vollwertige Erwachsene (mehr oder weniger), können Probleme wie Burnouts, Depressionen etc. ansprechen, wofür ich überglücklich bin. Aber ich sehe schon dass meine Mutter ihr Verhalten ändert, sobald sie in Vietnam mit älteren Geschwistern redet. Sie ist immer noch sehr progressiv, eigenständig und spricht Probleme an - aber ihr Gegenüber hört manchmal nicht hin und winkt das ab mit "die ist noch jung/du kennst das nicht" (meine Mutter wird 60).
Solche Verhaltensweisen sind für mich sehr hemmend für die Gesellschaft um mentale Probleme anerkennen zu können. Die Gesellschaft(en) dort sind wie schon erwähnt sehr konservativ. Anstelle von Problemen wie diese anzusprechen, wird das in den Tod geschweigt. Für die Allgemeinheit, für dein "öffentliches Gesicht der Familie, welches du der Welt präsentierst".
Aber auch in Asien ist ein Wandel zu spüren, jüngere Generationen sprechen sowas immer häufiger an, korrupte Handelsweisen können sich schlechter durchsetzen, wenn man nicht alleine steht, besonders mit Hilfe des Internets etc. Und evtl. hilft das der Gesellschaft auch, wenn man auf Plattformen solche Probleme "zusammen" als Masse ansprechen kann und somit eine alleinige Verantwortung auf die grössere Masse lenken kann.
Japan hält massiv an veralteten Sichtweisen fest und ist sehr rassistisch (nur Korea ist in Ostasien eventuell noch rassistischer). Das ist von „modern“ weit entfernt. Sie sehen auch selbst ein, dass sie in der Vergangenheit feststecken und deswegen immer größere Probleme haben, darum hat man zB Arbeits-Visa etwas erleichtert.