Meinung zum Kurzwahlprogramm der Partei "Die Linke"
Erster Punkt beginnt mit "Damit die Miete nicht das Leben auffrisst". (Q)
- Bundesweiten Mietendeckel einführen. Mieten sollen 6 Jahre lang nicht erhöht werden dürfen. Danach harte Obergrenzen für Mieterhöhungen. In Städten mit besonders schlimmem Wohnungsmangel müssen hohe Mieten sofort gesenkt werden.
- Sanierungen und Heizungstausch dürfen nicht zu höheren Warmmieten führen.
- Öffentlichen und genossenschaftlichen Wohnungsbau wollen sie fördern.
"Damit der Einkauf nicht mehr weh tut". (Q)
- Grundnahrungsmittel, Hygieneprodukte, Bus und Bahn von der Mehrwertsteuer befreien. "Der Staat muss nicht an Grundbedürfnissen mitverdienen", so heißt es.
- Preiskontrolle für Energie und Lebensmittel und ein schärferes Kartellrecht.
- Lebensmittelverschwendung verbieten.
- Bei Strom und Heizen soll der Durchschnittsverbrauch zu einem preisgünstigen Sockeltarif angeboten werden.
"Ein gerechtes Steuersystem, das die Mehrheit entlastet". (Q)
- Einkommenssteuerreform: wer weniger als 7.000 Euro brutto im Monat verdient, zahlt mit dem Tarif der Linken weniger Steuern (als Single, Steuerklasse I)
- Alle zu versteuernden Einkommen unter dem Existenzminimum von 16.800 Euro im Jahr sollen steuerfrei bleiben.
- Spitzensteuersatz soll auf 53% steigen, "Superreiche" zahlen 75% Reichensteuer.
- Wiedereinführung von Vermögenssteuer für Millionäre und Milliardäre.
"Rente und Krankenversicherung - solidarisch für alle" (Q)
- Krankenversicherung, in der alle einzahlen. Laut Linke sinkt der Beitrag von 17,1 auf etwa 13,3 Prozent.
- Sie wollen den Kahlschlag der Krankenhäuser stoppen. Krankenhäuser gehören in die öffentliche Hand.
- Nach 40 Jahren soll jeder in Rente gehen können (wie bei der AfD, nur dort sind es 45 Jahre)
"Für Frieden in der Welt, Diplomatie und Abrüstung" (Q)
- Weltweiter Einsatz für Diplomatie und friedliche Konfliktlösung.
- Waffenstillstand und gerechter Frieden in Ukraine, Nahen Osten und in allen anderen Kriegsgebieten der der Welt.
- Mehr Geld für Aufrüstung lehnen sie ab. Stattdessen soll die Bundeswehr zur reinen Verteidigungsarmee umgebaut werden.
"Gute Arbeit und soziale Sicherheit in allen Lebenslagen" (Q)
- 15 Euro Mindestlohn
- Einführung einer "sanktionsfreien Mindestsicherung" und einer "solidarischen Mindestrente" von 1.400 Euro monatlich.
- Kostenfreies Mittagessen in Kitas und Schulen und kostenlose Kita
"Umbau statt Kahlschlag: Klimaschutz geht nur sozial" (Q)
- CO2-Preis lehnen sie ab, sie fordern eine umfassende Unterstützung beim Heizungsumbau
- Investitionsfonds für die Industrie, Beschäftige unterstützen, die einen Betrieb selbst übernehmen.
- Klimaschutz sollen Reiche und Konzerne zahlen
"Für eine tolerante Gesellschaft ohne Hass und Rassismus" (Q)
- Geflüchtete brauchen ab dem ersten Tag eine Arbeitserlaubnis und sie stehen zum Recht auf Asyl.
- Gegen Gewalt an Frauen vorgehen, Rechtsanspruch auf Unterbringung in Frauenhäusern sofort umsetzen
- Bekämpfung aller Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung.
Ein bundesweiter Mietendeckel hört sich erstmal gut an. Positive Punkte wären z. B. bezahlbarer Wohnraum, Schutz vor Verdrängung aus angestammten Vierteln, Planungssicherheit für Mieter und kurzfristige Entlastung in angespannten Märkten. Gegner argumentieren mit einer Hemmung von Investitionen, Verknappung des Wohnangebots durch Eigenbedarf oder Eigentumswohnungen, Marktverzerrung und rechtliche Hürden (GG).
Mwst auf null senken bei Grundnahrungsmitteln ist sinnvoll und würde vor allem die einkommensschwachen Haushalte helfen. Weitere Vorteile: Stärkung regionaler Produkte, Inflationsbekämpfung. Negative Punkte: UN sind nicht verpflichtet, die Senkung an Verbraucher weiterzugeben, Mindereinnahmen. Dazu gibt es ein gutes Video von Maurice Höfgen.
Beim gerechten Steuersystem kann sich jeder selbst eine Meinung bilden. Alles sehr, sehr umstritten. Die Vermögenssteuer finde ich persönlich gut, der Spitzensteuersatz etwas zu hoch. Für den Fall der hohen Besteuerung wäre eher noch eine Wegzugsteuer sinnvoll.
Vorteile einer Bürgerversicherung, in der alle einzahlen: solidarisches System, finanzielle Stabilität der GKV, gleiche Leistungen für alle, Effizienz durch einheitliches System. Nachteile: Wegfall PKV als Innovationstreiber, Belastung Gutverdienende, Arbeitsplatzwegfall, geringe Anreize für Selbstständige und Freiberufler. Dass Krankenhäuser in öffentliche Hand kommen soll, sollte eigentlich jeder gut finden. Beim Thema Rente greift Die Linke die Forderung der AfD auf mit dem Unterschied, dass sie statt 45 Jahre 40 Jahre fordern.
Mindestlohnerhöhung ist super und sollte weiter fortgesetzt werden. Die Lohn-Preis-Spirale ist übrigens ein Mythos (Artikel). Mindestrente- und sicherung ist wunderbar, Sanktionen bewirken sowieso nichts. Nur: wer bezahlt das?
Was haltet ihr vom Programm? Ist sie wählbar oder ist sie euch zu "links"?
4 Antworten
Solange die Linkspartei keine realistische und sozialistische Haltung in der Migrations- und Asylpolitik einnimmt, bleibt alles andere bedeutungslos. Eine realistische Haltung bedeutet, klare Regeln zu schaffen, die das Gemeinwohl sichern und Solidarität nicht in Chaos umschlagen lassen. Die DDR zeigte, wie es gehen kann: Aufnahme von politisch Verfolgten und solidarische Hilfe für Kämpfer gegen Faschismus und Imperialismus – aber stets kontrolliert, planvoll und im Einklang mit den Kapazitäten der Gesellschaft.
Masseneinwanderung ohne Begrenzung oder Integration überfordert die sozialen Strukturen und gefährdet die Einheit der Arbeiterklasse. Eine sozialistische Migrationspolitik muss Fluchtursachen bekämpfen, klare Kriterien für Aufnahme schaffen und dafür sorgen, dass alle, die kommen, einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten können. Die Linkspartei muss aufhören, in moralischen Absolutismen zu verharren, und stattdessen den realen Bedürfnissen einer solidarischen Gesellschaft Rechnung tragen.
Eine realistische Haltung bedeutet, klare Regeln zu schaffen, die das Gemeinwohl sichern und Solidarität nicht in Chaos umschlagen lassen.
Das würde der Linke bestimmt zu mehr Prozentpunkten verhelfen.
Eine sozialistische Migrationspolitik muss Fluchtursachen bekämpfen, klare Kriterien für Aufnahme schaffen und dafür sorgen, dass alle, die kommen, einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten können.
Gregor Gysi fordert deshalb Friedensverhandlungen in den Kriegsgebieten. Ich denke mal, dass auch seine Parteikollegen nichts dagegen haben. Das wäre wahrscheinlich der erste Schritt der Linken, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Was danach kommt? Keine Ahnung
Die Linkspartei muss aufhören, in moralischen Absolutismen zu verharren, und stattdessen den realen Bedürfnissen einer solidarischen Gesellschaft Rechnung tragen.
Wohl war, um bei der Bevölkerung wieder zu punkten.
Die Vorstellung der Linken ist wirklich sehr schön. Doch leider in der Realität absolut unumsetzbar, von daher quatsch Vakuum Politik.
15 Euro Mindestlohn
Als die Linke in Berlin die Regierung stellte, hat sie zusammen mit der SPD die Gehälter im öffentlichen Dienst um 12% gesenkt. Eine populäre Maßnahme, aber das beißt sich natürlich mit dem eigenen Wahlprogramm.
Wer also glaubt, mit den Linken gibt es mehr Geld, der wird ganz bitter enttäuscht werden. Das gilt im übrigen auch für die Senkung der KV-Beiträge von 17,1 auf 13,3% - im Gegenteil! Wenn mehr einzahlen, kriegen auch mehr etwas raus. Außerdem würde es einen massiven Arbeitsplatzabbau im Versicherungsgewerbe geben, was dazu zwingen wird, die Beiträge eher anzuheben als zu senken.
"Für eine tolerante Gesellschaft ohne Hass und Rassismus" (Q)
Geflüchtete brauchen ab dem ersten Tag eine Arbeitserlaubnis und sie stehen zum Recht auf Asyl.
Gegen Gewalt an Frauen vorgehen, Rechtsanspruch auf Unterbringung in Frauenhäusern sofort umsetzen
Bekämpfung aller Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung.
Bei der genannten Quelle ch habe unter der folgenden Überschrift diesen Inhalt gefunden: Wie erklärt sich diese Diskrepanz?
Für eine tolerante Gesellschaft ohne Hass und Rassismus- Wir lehnen es ab, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und Geflüchtete zu Sündenböcken zu machen, um von sozialen Problemen abzulenken. Sie brauchen eine Arbeitserlaubnis ab dem ersten Tag. Wir stehen zum Recht auf Asyl.
- Wir wollen entschlossen gegen Gewalt an Frauen vorgehen und den Rechtsanspruch auf Unterbringung in Frauenhäusern sofort umsetzen.
- Für uns gilt der Grundsatz: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Wir bekämpfen alle Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung.
Welche Diskrepanz? Welcher Punkt von den genannten? Ich habe natürlich die Forderungen etwas verkürzt dargestellt, weil es eine Zeichenbeschränkung gibt.