Ja, ich finde das sogar ein sehr zentrales Problem.

Es erschüttert mich immer wieder, wenn ich ständige Rufe nach Führung und nach einer Regierung, die endlich sagt, wo es lang geht, höre und lese. Ich halte das für unreif, unselbständig und für eine Gefahr für die Demokratie.
Denn Demokratie braucht Menschen, die bereit sind, selbst zu denken, sich politisch zu informieren und sich zu engagieren.

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Ich würde es auf jeden Fall lesen. Schon allein aus dem Grund, weil ich durch die Person und durch die Krankheit meines Vaters in gewisser Weise geprägt und beeinflusst worden wäre.

Es wäre mir auf keinen Fall zu privat. Das wäre es nur, wenn ich es heimlich und zu Lebzeiten des Vaters gelesen hätte.

Ich denke mir, der Erkenntnisgewinn durch solch eine Niederschrift kann enorm sein und Du hast ja die positiven Auswirkungen auf Dich beschrieben.

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Immer wieder in der Außenseiter-Position

Mit meinem Leben bin ich einigermaßen unzufrieden, bin oft verärgert und muss daran denken, wie ich oft in der Außenseiter-Rolle war und bin. Ich will es auch so kurz wie möglich halten. Eure Meinung interessiert mich sehr.

Es fing in der 7. Klasse an, als die alten Kindergarten- und Grundschulfreunde nicht mehr in meiner Klasse waren und ich von ein paar Leuten gemobbt und beschimpft wurde bis zur 10. Klasse, als ich mich endlich an die Klassenlehrerin wandte. Andere aus der Klasse fanden meine Behandlung auch nicht gut, aber gemocht haben mich nur wenige. Beschimpft wurde ich als Schwucht… usw., wurde auch körperlich angegangen usw. Mir wurden immer meine Hausaufgaben geklaut, die die anderen abschrieben. Ich war bis zur 10. Klasse quasi Klassenbester und daher waren meine Hausaufgaben für die anderen von größtem Interesse. Es gab aber immer wieder Leute, die mit mir Kontakt hatten, das muss ich zugeben. Aber die Schulsituation war insgesamt zwischenmenschlich schon schlecht.

Besser wurde es in der Oberstufe, aber auch da kamen zwischendurch blöde Spruche oder Kommentare. Die ganz Intelligenten und heute in Akademiker-Berufen Tätige mieden mich einfach kommentarlos und grüßten mich nach der Schulzeit auch nie wieder. 

Nachdem ich das Lehramtsstudium abgebrochen habe, geriet ich in der Höheren Handelsschule wieder in die alte Mobbing-/Außenseiter-Situation. Mittlerweile hassten mich nicht wie damals die Jungs, sondern die Mädchen/Junge Frauen, was zu extremer Unfreundlichkeit, Angewidertsein gegenüber meiner Person und sogar soweit führte, dass eine Mitschülerin ihre Schultasche zwischen mich und sich stellte. Man sprach kein Wort mit mir und ich spürte die Abneigung mir gegenüber. Ich war damals Mitte 20 und die anderen um die 20. Die Handelsschule brach ich ab.

Dann begann die Ausbildung zum Industriekaufmann, wo ich im Betrieb und in der Schule Probleme hatte. Betrieblich wieder von vielen gehasst ohne Grund, wurde als unreif bezeichnet und in der Berufsschule fand ich mich auch in der Außenseiter-Rolle wieder, obwohl ich einige Jahre älter war und mit höherer sozialer Anerkennung gerechnet hätte. Beim Sport z. B. wurde ich wie man es eher aus der Grundschule kennt, nicht in die Gruppe gewählt und einmal sogar handgreiflich von einer Mitschülerin aus „ihrer“ Hälfte des Feldes geschubst, entweder weil ich als wie immer nicht Reingewählter fälschlicherweise zur falschen Gruppe gelaufen bin oder sie mich tatsächlich einfach nicht in ihrer Gruppe haben wollte. Man muss dabei bedenken: Normalerweise hätte ich bei erfolgreichem Studium zu diesem Zeitpunkt selber der Lehrer bzw. Referendar sein können.

Während dieser Zeit, weil ich in der Schule sehr schlecht war und im Betrieb nicht vernünftig gearbeitet hatte, mich oft krank gemeldet habe usw. kam ich in eine etwa halbjährige ambulante Psychotherapie, wo ich wieder in der Omega-Position, also Außenseiter war und wieder offen oder verdeckt angefeindet wurde.

Danach brach ich, nachdem ich die Ausbildung wieder aufgenommen habe und in der Berufsschule quasi sitzengeblieben war und die Klasse wiederholt habe, die Ausbildung ab. Das war 2010.

Seitdem habe ich nicht mehr gearbeitet, war in einer Kur und zwei Rehas, bekam ADHS-Diagnose und bin seit 2017 rückwirkend zu 2012 verrentet worden wegen voller Erwebsminderung. Hatte aber einen guten Freund einige Jahre, haben viel gefeiert und viele Affären mit Frauen gehabt. Quasi Jugend nachgeholt mit Ende 20. Bin jetzt 42 Jahre alt ohne Ausbildung, Beruf oder soziale Kontakte.

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Das klingt sehr niederschmetternd und mit der Argumentation des stetigen Außenseiters sehr überzeugend. Überzeugend nicht in dem Sinne, dass man daran zweifeln könnte, sondern dass Du tatsächlich in einer gewissen Weise "anders" bist.
Das wäre ja an sich kein Problem, wenn Du mit Selbstbewusstsein hinter diesem Anderssein stehen könntest.

Du hast Deine Eltern und Deine Kindheit in der Familie in keiner Weise erwähnt. Das fällt mir auf und lässt mich vermuten, dass Du wenig Rückhalt erfahren hast. Was natürlich auch zu dem beitragen kann, was Du erlebt hast.

Es scheint, als hättest Du nur eine(n) Therapie(versuch) gehabt, die (der) ebenso erfolglos war. Eine (mit Betonung auf das einzige Mal ) Therapie garantiert weder einen Erfolg, noch sagt sie etwas über generelle Therapieerfolge aus. Manchmal kann es ein Glücksspiel sein, den passenden Menschen hinter der Funktion des Therapeuten zu finden. Beharrlichkeit in dieser Beziehung könnte sich bezahlt machen. Aber dazu gehört Hoffnung und die ist verständlicherweise angesichts Deiner Erfahrungen nicht besonders ausgeprägt.

Dass Du schilderst, wie Dein Leben verlaufen ist, lässt jedoch vermuten, dass ein Fünkchen Hoffnung immer noch vorhanden sein könnte. Es sei denn, Du wolltest Dich damit nur mitteilen. Aber selbst darin würde ich noch Hoffnung sehen.

Bei der heutigen Lebenserwartung bist Du gerade in der Mitte und es wäre Dir zu wünschen, dass Du die zweite Hälfte mit anderen Erfahrungen und vor allem einem anderen Lebensgefühl verbringen könntest.

Wäre es denn für Dich keine Option, nach einer geeigneten Therapie zu suchen? Vielleicht einfach mit der Motivation, es wenigstens versucht zu haben?


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Hass auf religiöse Mutter was tun?

hey,

ich bin gerade wirklich an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiterweiß. Ich wachse in einem sehr religiösen Haushalt auf – meine Mutter ist sehr streng gläubig – und das hat mir schon als Kind viel genommen, was für andere völlig normal war.

Ich durfte keine Kinderserien wie Mia and Me, Barbie oder Lauras Stern sehen, weil das “satanistisch” sei oder “Magie verherrliche”. Ich habe das alles heimlich gemacht, weil ich Dinge mochte, die für andere Kinder selbstverständlich waren. Das hat bis heute Auswirkungen: Ich kann nicht offen ich selbst sein. Ich muss ständig aufpassen, was ich kaufe, lese oder anschaue. Wenn meiner Mutter etwas „nicht gefällt“, verschwindet es einfach – sie schmeißt es wortlos weg oder sagt, es hätte hier nichts zu suchen.

Zuletzt war es ein Buch über Engel und Magie sie hat es kommentarlos entsorgt. Auch eine NarutoFigur hat sie mir einfach weggenommen, ohne mit mir darüber zu sprechen. Ich habe sie darauf angesprochen sie meinte, sie hätte noch mit mir darüber reden wollen. Aber ehrlich: Sie hätte es nicht getan. So läuft es immer.

Natürlich gab es auch schöne Momente in unserer Familie, aber immer, wenn ich mich freue oder etwas finde, das zu mir passt, kommt von meiner Mutter wieder diese Ablehnung, Kontrolle, Bevormundung.Ich habe nie gelernt, frei zu atmen. Ich darf zuhause nicht der Mensch sein der ich will. Früher musste ich sogar mal Bücher verbrennen, weil sie meinte, das sei “unrein” und hätte keinen Platz in ihrem Haus. Natürlich gab es auch schöne Momente mit meiner Mutter , aber immer, wenn ich mich freue oder etwas finde, das zu mir passt, kommt von meiner Mutter wieder diese Ablehnung, Kontrolle, Bevormundung.….

Ich weiß, dass ich irgendwann ausziehen und wahrscheinlich den Kontakt abbrechen werde. Aber das dauert noch, und ich weiß ehrlich nicht, wie ich bis dahin klar kommen soll. Ich hab halt mittlerweile eher die Sorge, dass ich irgendwann mal komplett Ausraste und dann in der Psychatrie lande.

Deshalb Frage

Gibt es andere, denen es ähnlich ging? Wie schafft man es, sich selbst nicht zu verlieren, wenn man in einem Umfeld lebt, das einen nicht akzeptiert? Danke, wenn sich jemand die Zeit nimmt, das zu lesen. <3

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An der Art wie Du schreibst, lässt sich vermuten, dass Du nicht der Typ Mensch bist, der ausrastet. Ich denke, davor brauchst Du keine Angst zu haben!

Wie es scheint, bleibt Dir keine andere Möglichkeit als die, darauf zu warten, bis Du dein eigenes Leben führen kannst.

Wichtig ist nur, dass Du bei Dir bleibst und Dich von der Denkweise Deiner Mutter nicht beschränken lässt. Stehe weiterhin zu Dir und Deinen Wünschen. Sie sind nur in der Weltsicht und im Glauben Deiner Mutter falsch.
Ich betone das, weil man schnell Gefahr laufen kann, diese ständigen Verbote unbewusst in sein eigenes Denken aufzunehmen und sich irgendwann selbst zu reglementieren.

Ich selbst hatte zwar keine religiösen Eltern, aber eine Großmutter bei der ich aufwuchs und in deren Augen alles falsch war was mich ausmachte, was ich mochte und was ich tat.

Mitte Zwanzig bekam ich Depressionen und Panikattacken und während der darauffolgenden Therapie stellte sich heraus, dass ich mich mittlerweile selbst so sah und in derselben Weise mit mir umging, wie es meine Großmutter getan hatte.

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Da stellt sich mir die Gegenfrage: Wieso lässt man sich seine Freude nehmen?

Schließlich hat Dich das Video amüsiert und das ist das einzig Wichtige. Ob es jemandem anderen gefällt, spielt absolut keine Rolle.

Vielleicht wäre es angebracht, sich innerlich von der Schwester zu emanzipieren.

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Ich denke, das kann man nicht.

Ich würde eher sagen, dass man sich im Laufe seines Lebens immer besser kennenlernen kann, mehr aber auch nicht.

So lange man sich in immer gleichen Lebensumständen befindet, ständig ähnliche Erlebnisse hat und Erfahrungen macht, kann man seine Reaktionen durchaus sehr gut einschätzen. Was den Eindruck von Sich-Kennen erweckt.

Es gibt aber unzählige Ereignisse, Umstände und Lebenssituationen, die man noch nie erfahren hat. Man kann nie wissen, wie man in außergewöhnlichen Situationen reagieren, denken oder fühlen würde und welche unbewussten Verknüpfungen aktiviert werden würden.

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Interessant ist, dass Eigenschaften wie beispielsweise Empathie mit der Vorstellung einer "Weicheipersönlichkeit" verbunden werden.

Ich benutze den Ausdruck "Weichei" nie, aber wenn ich ihn definieren sollte, dann stelle ich mir eine Persönlichkeit so vor:
Unfähigkeit, sein Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten, stete Opferhaltung, opportunistisches Verhalten (keine eigene Meinung) , fehlende oder mangelnde Resilienz, fehlendes Verantwortungsbewusstsein ect.pp.

Empathie, verstanden als Fähigkeit zur Einfühlung in das Denken und die Gefühle anderer Menschen ist meines Erachtens eine äußerst hochwertige Charaktereigenschaft und untrennbar mit einer funktionierenden Beziehung verbunden.

Und ich wage auch zu behaupten, dass Frauen, die einen chauvinistischen (sexistisch aggressiven) Partner bevorzugen, selbst einige Charakterdifizite aufweisen.

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Das finde ich nicht. Kann aber an den Kriterien liegen.

Wenn man unter Weiblichkeit Frauen versteht, die sich gerne an Männer anlehnen, die beschützt werden wollen, ein klassisches Rollenmodell bevorzugen und die sich gern unterordnen, dann könnte man es durchaus so sehen.

Für mich ist eine Frau allein schon aufgrund ihres Geschlechts weiblich.

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Du möchtest es jedem recht machen und das ist Stress und kostet Kraft.

Und Deine ganze Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet , was andere denken und was sie (von Dir) wollen.

Damit bist Du ausreichend beschäftigt und es bleibt kaum Möglichkeit, in Dich zu horchen und Deine Gedanken und Gefühle wahrzunehmen.

Es wäre interessant zu wissen, worauf das Bestreben, nicht anzuecken und bei jedem "lieb Kind" sein zu wollen, gründet.

Vielleicht durftest Du von klein auf keine eigene Meinung haben? Ist jetzt nur ein Gedankengang von mir.

Wenn das schon immer Deine Erfahrung war, dann wäre der erste Schritt eher der, sich mit den Ursachen zu beschäftigen. Denn dort liegt "der Hund begraben" sozusagen.

Wenn Du aber eine gute Grundlage hast und auf Dich selbst vertrauen kannst, dann bräuchte es nur ein gewisses Training, man könnte es als Achtsamkeitstraining bezeichnen.

So in der Art, sich öfter dran zu erinnern, nach innen zu horchen und nachzuspüren, was man jetzt eigentlich sagen oder tun möchtest. Was für einen im Moment stimmig wäre.

Einen einfachen Tipp kann ich also leider nicht liefern.

Weil es eben davon abhängt, wie Du selbst zu Dir stehst und ob Du dich überhaupt getraust, auch nach außen hin der zu sein der Du bist.

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