Immer wieder in der Außenseiter-Position

4 Antworten

Das klingt sehr niederschmetternd und mit der Argumentation des stetigen Außenseiters sehr überzeugend. Überzeugend nicht in dem Sinne, dass man daran zweifeln könnte, sondern dass Du tatsächlich in einer gewissen Weise "anders" bist.
Das wäre ja an sich kein Problem, wenn Du mit Selbstbewusstsein hinter diesem Anderssein stehen könntest.

Du hast Deine Eltern und Deine Kindheit in der Familie in keiner Weise erwähnt. Das fällt mir auf und lässt mich vermuten, dass Du wenig Rückhalt erfahren hast. Was natürlich auch zu dem beitragen kann, was Du erlebt hast.

Es scheint, als hättest Du nur eine(n) Therapie(versuch) gehabt, die (der) ebenso erfolglos war. Eine (mit Betonung auf das einzige Mal ) Therapie garantiert weder einen Erfolg, noch sagt sie etwas über generelle Therapieerfolge aus. Manchmal kann es ein Glücksspiel sein, den passenden Menschen hinter der Funktion des Therapeuten zu finden. Beharrlichkeit in dieser Beziehung könnte sich bezahlt machen. Aber dazu gehört Hoffnung und die ist verständlicherweise angesichts Deiner Erfahrungen nicht besonders ausgeprägt.

Dass Du schilderst, wie Dein Leben verlaufen ist, lässt jedoch vermuten, dass ein Fünkchen Hoffnung immer noch vorhanden sein könnte. Es sei denn, Du wolltest Dich damit nur mitteilen. Aber selbst darin würde ich noch Hoffnung sehen.

Bei der heutigen Lebenserwartung bist Du gerade in der Mitte und es wäre Dir zu wünschen, dass Du die zweite Hälfte mit anderen Erfahrungen und vor allem einem anderen Lebensgefühl verbringen könntest.

Wäre es denn für Dich keine Option, nach einer geeigneten Therapie zu suchen? Vielleicht einfach mit der Motivation, es wenigstens versucht zu haben?


du teilst das Schicksal vieler begabter oder isoliert interessierter Menschen. Mir fiel Schule fast immer sehr leicht, ich musste wenig/gar nichts lernen und die Hausaufgaben hatte ich entweder schon in der Schulstunde oder in den Pausen erledigt. Ich habe sie auch weitergegeben und es anderen versucht zu erklären. In so weit war ich durchaus ein soziale Wesen und in gewisser Weise auch beliebt (dafür).

Ich war immer ein Aussenseiter wegen meiner Interessen. Schon in der Grundschule ging ich als einziger Junge in Handarbeitsunterricht und nicht in den Werkunterricht. Ich interessiere mich null für Fußball. Während die Klassenkameraden in den Pausen und Freistunden immer kickten war ich eher mit den Mädchen zusammen. Mit denen hatte ich immer gute Freundschaften und ab der Pubertät löste das starken Neid der Klassenkameraden aus.


Diddi8319 
Beitragsersteller
 01.08.2025, 15:11

Wie ich sehe, muss ich noch einiges nachtragen bezüglich Familie: Ich bin seit 2011 in psychotherapeutischer Behandlung und nehme auch mehr oder weniger regelmäßig Psychopharmaka. Ich hatte immer Chaos im Kopf, die Diagnose wurde aber erst sehr spät, ich bin Jahrgang 1983, gestellt. Ich hatte in meiner Jugend Tennis, Orgel, Tischtennis und Badminton gespielt, das ist aber später alles eingeschlafen.

Meine Eltern haben mich immer unterstützt, bis heute und auch sehr stark finanziell. Bei meiner Wohnung, Auto, Kleidung, Reisen usw. Meine Mutter ist eine über alle Maßen disziplinierte und leider sehr energische Person, aber die hat immer alles für mich getan und ich musste trotz fehlenden Einkommens nie aus Geldproblemen irgendwie zurückstehen hinter „normalen“ Leuten. Meine Eltern haben zusammen eine sehr gute Rente.

Mein Vater war immer sehr ruhig, eher melancholisch, unterwürfig und vergöttert meine Mutter. Das ist fast schon ein Hobby vom ihm, allerdings auch sehr schön, dass er so extrem gut über meine Mutter spricht. Gebetsmühlenartig bedauert er auch ihre schwere Kindheit und Jugend im ehemaligen Jugoslawien und hat extrem viel Mitleid mit ihr.

mein Vater ist sehr beliebt bei anderen, weil er andere immer lobtt, sich selbst klein macht, wo es nur geht, sehr charmant ist ohne zudringlich zu werden und das kommt bei den Damen besonders gut an. Fremde Leute erzählen ihm intime Geheimnisse, weil er so vertrauenswürdig ist und den treuen „Dackel-Blick“ hat.

Meine Mutter ist wie ich eher sehr forsch, kein Mensch zum Umarmen und tritt sehr selbstbewusst auf. Ihr Keben besteht größtenteils aus Disziplin und sie hasst es zu jammern. Trotz ihrer fast 80 Jahre wirkt sie DEUTLICH jünger, arbeitet sehr viel, spielt immer noch Tennis und hat meiner Meinung nach in den letzten 40 Jahren kein bisschen ihrer körperlichen Fitness verloren. Wenn ich mit ihr alleine unterwegs bin, dachten öfters Leute, wir wären eine Ehepaar aufgrund ihrer jugendlichen bzw. sehr agilen Erscheinung 😅.

Ich habe noch eine Schwester, die deutlich älter ist, sie hatte immer einen großen Freundeskreis und ist auch beruflich recht erfolgreich. Sie hat meinen Eltern nie große Sorgen gemacht und war früh selbstständig,

Na ja, sei froh, dass du dich nicht mehr mit Kollegen in einem Job rumärgern musst und deine Ruhe hast. Ich bin sicher, du bist ein sehr cooler Typ und jeder, der dich zum Freund hat, kann sich echt glücklich schätzen...


Ralf18290  01.08.2025, 15:42

Du sprichst dort mit sehr guten Worten . Ich glaube es auch das er ein guter Freund sein kann .

Schade das du soviel Schwierigkeiten im Leben hattest . Ich kann es verstehen wenn man so behandelt wird. Man glaubt man ist Nutzlos . Aber ich sage immer auch denen die sowas haben und erlebt haben Kopf hoch und positiv denken 🤔.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin schon ein älteres Semester und habe einiges erlebt .