Ist es ein gesellschaftliches Problem, dass sich zu viele regieren lassen wollen?
dass sich zu viele regieren lassen wollen
was soll das heißen?
Sich zu fügen und unkritisch zu gehorchen, egal was entschieden wird.
8 Antworten
Ja, ich finde das sogar ein sehr zentrales Problem.
Es erschüttert mich immer wieder, wenn ich ständige Rufe nach Führung und nach einer Regierung, die endlich sagt, wo es lang geht, höre und lese. Ich halte das für unreif, unselbständig und für eine Gefahr für die Demokratie.
Denn Demokratie braucht Menschen, die bereit sind, selbst zu denken, sich politisch zu informieren und sich zu engagieren.
das Denken den Anderen zu überlassen, war schon immer ein Problem
wer den Politikern nicht auf die Finger schaut, wer nicht gut darüber nachdenkt, was sie mit all ihrem Tun und Treiben beabsichtigen (häufig verpackt in schönen Worten) und ihnen nicht ab und zu mal auf die Zehen tritt, der hat auf die Dauer nach Nachsehen
so gesehen : JA es ist ein gesellschaftliches Problem, wen wir uns regieren lassen, weil dies auf die Dauer in Herrschaft ausartet - die Politiker sollen unsere Interessen vertreten, dafür haben wir sie gewählt und nicht dafür, dass sie Untertanen aus uns machen, mit denen man treiben kann, was man will
Das ist kein Problem, sondern hat was mit Struktur, Sicherheit, Vertrauen und Demokratie zu tun. Ich wähle nicht, weil ich mich regieren lassen WILL, sondern weil ich erst mal pauschal darauf vertraue, dass die Regierung uns dadurch schützt, uns als Volk nach außen vertritt und für unsere Sicherheit sorgt. Deswegen sehe ich das nicht als Druck von oben, sondern als faire Chance, mitzureden. Würde ich es so sehen wie deine Frage gestellt ist, würde ich ja schon die Erziehung meiner Eltern als "regieren lassen müssen" sehen. Und in der Erziehung ist es dasselbe. Sie soll Struktur, Sicherheit, Vertrauen und Schutz bieten und dem Kind vermittelt werden.
Das ist mir klar, aber es geht erst mal um den demokratischen Grundgedanken. Ich bin froh, nicht in einer Diktatur leben zu müssen, wo das "sich regieren lassen müssen" gar nicht infrage gestellt wird bzw werden darf.
Eine zunehmende Zentralisierung widerspricht dem demokratischen Grundgedanken. (EU / Richtlinienkompetenz)
Eine Demokratie zeichnet aus, dass jeder offen eine Meinung haben darf. Darüber kann, muss man aber nicht diskutieren. Du brauchst jetzt mit mir auch keine neue Diskussion dazu eröffnen. Glaub an das, was du meinst, ich behalte meine Meinung dazu. Politische Diskussionen sind müßig.
Eine Meinung haben, aber nicht in den Diskurs gehen müssen, weil zu müßig, löst bei mir keine Begeisterung aus. Für mich ist es auch nicht zwingend, Menschen überzeugen zu müssen, aber ein Dialog kann zumindest mehr inhaltliche Nähe als Distanz fördern.
Als Bürger wollen wir uns nicht regieren lassen. Wir wollen delegieren und die fähigsten wählen.
Aber wenn man die Fähigsten wählen will und lediglich die Korruptesten und Unfähigsten bekommt, wird es schwierig.
Das passiert leider! Daraus muss der Bürger entsprechend reagieren.
Naja brave Leute waren noch nie das "gesellschaftliche Problem"...
Eher schon unterschiedliche Zielvorstellungen zwischen Regierung und Volk (wie auch immer so eine Regierung dann gewählt worden hätte sein sollen...) bzw. innerhalb des Volkes...
Theorie und Praxis liegen da oft weit auseinander.