Ist es als Mathematiklehrer weniger zu tun?
Hallo
ich bin gerade dabei, mich beruflich neu zu orientieren.
Aktuell bin ich rein als Nachhilfelehrer tätig mit Mathematiknachhilfe (ca. 20h pro Woche, davon kann ich gut leben)
Ich studiere Lehramt mit Geschichte und Geographie. Ein Bachelorstudium in Geschichte (nicht Lehramt) habe ich bereits fertig und das Bachelorstudium in Geografie etwa zu 2/3.
Ich wäre aber am überlegen ob ich stattdessen Mathematik nehme. Wobei hier das Studium extrem schwer ist.
Der Vorteil wäre dass ich in Mathematik keine Stundenplanungen brauche und nichts vorbereiten muss weil die Beispiele eh im Buch stehen, da muss ich nur halt jeweils erklären wie das alles funktioniert und teilweise an der Tafel vorrechnen. Das was man in der Schule macht (Integral- Differenzialrechnung, Matrizen, Vektoren, Normalverteilung, Binomialverteilung, Kosten- und Preistheorie, Komplexe Zahlen etc.) kann ich eh alles auswendig. Wirklich kompliziertes Zeug, wo ich lange nachdenken muss, macht man in der Schule ja eh nicht. Das sehr schwere Studium müsste ich halt dennoch machen.
In Geschichte und Geografie müsste ich die Powerpointpräsentationen für die ganzen Stunden einmal erstellen was sehr viel Arbeit wäre.
Was denkt ihr?
11 Antworten
Frage mich gerade, ob man mit einer derartigen Einstellung "mit möglichst wenig Arbeit" überhaupt Lehrer werden sollte ...
Ich denke du bist im falschen Beruf. Wenn du im richtigen Beruf wärest würde dir die Arbeit Spaß machen und du würdest nicht versuchen sie zu vermeiden.
Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich diese Tätigkeit hasse.
Dennoch ist mir meine Freizeit deutlich lieber als die Arbeitszeit, weswegen ich gerne meine Arbeitszeit minimiere und meine Freizeit maximiere.
Wie viele Leute arbeiten wirklich gerne?
Ich denke mal bei den meisten liegt diese Haltung irgendwo zwischen "hasse ich abgrundtief" und "eh ganz ok, aber Freizeit mag ich lieber". Leute die Feuer und Flamme für ihre Arbeit sind wirst du wenige finden.
Das wird lediglich immer gerne in Stellenausschreibungen und von Motivationstrainern immer so daher gesagt.
Es gibt zum Glück viele motivierte Leute. Mich zum Beispiel. Unmotivierte Leute haben in meinem Team keinen Platz. Solche Leute belasten ein Team. Meistens sind diese zum Glück schon beim Bewerbungsgespräch erkennbar.
Ja aber was sollten die Leute die gar nichts gerne machen bzw die Arbeit hassen den machen?
Auch sie brauchen einen Job weil sie ein Einkommen brauchen.
Diese müssen sich - wie fast jeder andere - auch einen Job suchen.
Ich verteufel deine Einstellung überhaupt nicht und finde sie durchaus nachvollziehbar. Trotzdem kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich zeitweise im Urlaub meine Arbeit sehr vermisse. Gerade wenn freizeitgmäßig mal wenig los ist und ich 'wirklich mal eine Pause brauche', wäre ich froh, Arbeiten zu können. Es mag schon sein, dass es trotz dessen viele Menschen gibt, die ihre Arbeit nicht mögen — für meinen Teil hat sie jedoch quasi das "Spielen" (als Kind und in der Jugend) abgelöst. Nur 22 Stunden die Woche arbeiten zu dürfen/können, fände ich ziemlich mau. Arbeiten kann eine tolle Sache sein. ^^
Kurzum, ich würde empfehlen die Fächer zu lehren, die dich selbst am meisten interessieren und von denen du findest, dass es wichtig ist, das Wissen weiterzugeben. Denn Leidenschaft steckt an.
in Mathematik keine Stundenplanungen brauche und nichts vorbereiten muss weil die Beispiele eh im Buch stehen
Ich hoffe, dass das nicht ernt gemeint ist. Ansonsten wird es ein böses Erwachen geben...
Die armen Schüler!
Ich weiss nicht so recht, was ich von Deinen Überlegungen halten soll: Du willst ein Mathematik-Studium absolvieren, um Dir später Vorbereitungsarbeit als Lehrer zu sparen. Das Mathematik-Studium erfordert allerdings mehr Vorbereitungsarbeit, als Du jemals in Deinem Berufsleben als Lehrer einsparen wirst…
Studieren tue ich aber eh gerne.
Arbeit hasse ich.
Aber das Studium hat mir immer Spaß gemacht bzw meistens.
Dann empfehle ich eine Habilitation - danach kannst Du das Studieren und Forschen als Professor zu Deinem Beruf machen; die Anzahl der Vorlesungen pro Woche hält sich in Grenzen…
Wie kann man sich das vorstellen?
Ich nehme an ca. 5-10 Stunden Kontakt-LVs pro Woche (also Vorlesungen Seminare etc.) und die restliche Zeit "nur" forschen und dann wieder Papers schreiben?
Ich habe mir das auch schon einmal überlegt, wobei ich da evtl neben meinem Job als Lehrer das Doktoratsstudium machen würde und dann schaue ob ich eine Professorenstelle kriege.
Ohne Habilitation läuft bei einer Professur nichts! Und eine Dissertation mit summa cum laude ist dazu Voraussetzung!
Wie schön für Dich! Da weißt Du ja immerhin e t w a s! Wenn's auch recht dürftig ist!
Ja, Mathelehrer haben deutlich weniger zu tun als Lehrer in Laberfächern.
Und wenn du bereits erfolgreich Mathe-Nachhilfe gibst, dann kannst du ja sicherlich gut erklären & motivieren und wärst gut geeignet als Mathelehrer.
Aber die große Hürde ist halt leider das extrem schwierige Mathe-Lehramt-Studium, bei dem weit mehr als die Hälfte der Studenten scheitern.
Ob du dir das antun willst und ob du das schaffen kannst, das musst du selbst entscheiden.
Wenn du es schaffst, dann hast du auf jeden Fall ausgesorgt, denn Mathelehrer werden überall händeringend gesucht.
Ich denke schon, lieber 22 Stunden pro Woche arbeiten als 40 Stunden.
Mir ist es auch jetzt lieber 20 Stunden die Woche für 25€ pro Stunde Kindern und Jugendlichen Mathematikbeispiele zu erklären als für 11€ pro Stunde am Fließband zu schuften.