Hi, ich finde es sehr lobenswert von dir, dass du dich über Gefahren und Safer Use Maßnahmen informieren möchtest, um deiner Freundin gute Ratschläge geben zu können. Denn gerade beim Thema MDMA ist jenes besonders wichtig, da MDMA zum einen im Verhältnis zu sehr vielen anderen Drogen vor allem für das Gehirn besonders schädlich ist, zum anderen jedoch besonders gute Möglichkeiten bestehen, jenen Schaden zumindest zu reduzieren. Daher schildere ich im Folgen zunächst die größten Gefahren im Zusammenhang mit dem Konsum von MDMA und darauffolgend dann Möglichkeiten, jenen Schaden effektiv zu verringern. Ich hoffe, dass du deiner Freundin daraufhin gute Tipps geben kannst, sodass sie ihre Gesundheit mit ihrem Konsumverhalten möglichst wenig beeinträchtigt.
Beim Konsum von MDMA gibt es einiges zu beachten. In meinen Augen ist dies eine der Substanzen, die in Anbetracht deren Schädlichkeit häufig maßlos unterschätzt wird, insbesondere in Anbetracht der Schädlichkeit auf das Gehirn, also in Bezug auf die Neurotoxizität. MDMA wirkt gleich durch mehrere Mechanismen auf unterschiedliche Weisen neurotoxisch. Um einige zu nennen: Serotonin-Rezeptoren bzw. Serotonin-Transportern werden geschädigt bzw. desensibilisiert; mehrere Hirnareale werden durch auftretendes Fieber geschädigt; sogenannte Exzitotoxizität wird durch Überstimulation von NMDA-Rezeptoren mittels großer Glutamatausschüttungen ausgelöst; die durch MDMA bedingte Freisetzung von Radikalen greift durch oxidativen Stress jegliche Art von (Gehirn-)Gewebe an; giftige Stoffwechselprodukte im Körper können den Organismus bzw. das Gehirn zusätzlich belasten; etc..
Manche Störungen in der Hirnfunktion bleiben häufig sogar längerfristig bestehen und sind vor allem bei häufigem Konsum nicht oder nur teilweise reversibel, wenn nicht besonders gut vorgesorgt wird. Nicht umsonst ist bekannt, dass die Intensität nach der ersten Erfahrung mit MDMA häufig nie wieder solche Höhen erreichen wird. Warum nicht? Weil bereits nach einmaligem Konsum Veränderungen in der Hirnchemie entstehen, die langfristig bestehen bleiben können. Das ist unter anderem ein Grund, warum auch viele Menschen vernünftigerweise dazu raten lange Konsumpausen einzulegen, wenn es unbedingt konsumiert werden möchte, damit sich zumindest manche Hirnareale etwas erholen können, bevor erneut konsumiert wird.
Alleine das zeigt bereits eindrucksvoll, warum alleine aufgrund der Schädlichkeit auf das Gehirn von einem Konsum in der Regel abzuraten ist, vor allem, wenn das Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist. Wenn der Konsum jedoch trotzdem angestrebt wird, gibt es einige Maßnahmen, die das Ausmaß der Schäden begrenzen können. Es gibt mehrere Websites, die sich dem Thema ausführlich widmen, deshalb werde ich unterhalb einige sehr wichtige Tipps anführen und am Ende ein paar in meinen Augen sehr gute Quellen verlinken.
Derzeit sind viele MDMA-Pillen sehr hoch dosiert, weswegen, wenn unbedingt konsumiert werden möchte, nur ein Teil der Pille genommen werden sollte. Mit einer halben Pille ist schnell die Dosis einer ganzen Pille, wie sie vor längerer Zeit häufiger dosiert waren, erreicht. Ein Viertel halte ich demnach für eine noch "bessere" Dosis, wenn MDMA wirklich unbedingt konsumiert werden möchte. Als Höchstgrenze würde ich bei oralem Konsum für Frauen eine Dosierung von 1,3 mg pro kg Körpergewicht und für Männer 1,5 mg/kg Körpergewicht ansetzen. Hohe Dosierungen können im Menschen zu einem sogenannten Serotonin-Syndrom führen, welches in besonders ungünstigen Fällen sogar tödlich verlaufen kann. Weniger ist im Falle von MDMA also häufig mehr.
Jetzt zu wichtigen Schadensminimierungsmaßnahmen:
Neben wichtigen generellen Tipps, während des Trips genug zu trinken (am besten isotonische Getränke) und heiße Räume sowie übermäßige Bewegung möglichst zu vermeiden (weil beides das Fieber noch weiter "anfachen" kann) sowie vor allem bei großer Wasserzufuhr entweder regelmäßig Kleinigkeiten zu Essen (z. B. Obst oder Beeren) oder über andere Wege Mineralien zuzuführen, um einen positiven Mineralienhaushalt im Körper aufrecht zu erhalten, gibt es noch einige weitere Vorsorgemaßnahmen, um Hirnschäden zu verringern (die aber dennoch auftreten werden, nur eben in geringerem Ausmaß).
Das meiste kann hierbei vermutlich durch die Supplementierung von einigen Nahrungsergänzungsmitteln erreicht werden. Im Folgenden sind hier einige aufgelistet, deren Einnahme beim Konsum von MDMA sehr wichtig sind und durch welche das Ausmaß des Schadens im Gehirn deutlich reduziert werden kann (das haben Studien eindrucksvoll gezeigt):
- Alpha-Liponsäure (jeweils 200 bis 300 mg): wirkt neuroprotektiv (das ist das "Standardsupplement" und sollte beim Konsum von MDMA unbedingt eingenommen werden); Einnahme am besten mit MDMA zusammen und danach jede Stunde bis zur siebten Stunde nach der ersten Einnahme.
- Ingwer (zB 1 TL in Form von Pulver/Raspeln eingerührt in Wasser oder frisch zB in einem Smoothie oder einem starken Tee): wirkt neuroprotektiv; Einnahme am besten ca. 4 Stunden vor dem MDMA-Konsum.
- Vitamin C (zB jeweils 500 mg): wirkt ebenfalls neuroprotektiv; Einnahme am besten jeweils ca. 3 Stunden vor dem MDMA-Konsum, gleichzeitig mit der Einnahme des MDMAs sowie sechs Stunden nach dem Konsum.
- Magnesium (am besten in Form von Magnesium-L-Threonat, aber auch in Form von anderen gängigen Magnesium-Supplementen (wie zB Magnesiumbisglycinat), zB jeweils 100 mg): wirkt Exzitotoxizität entgegen und kann Muskelkrämpfe vorbeugen (kann angeblich auch gegen das häufig vorkommende Zähneknirschen helfen); Einnahme am besten eine Stunde vor dem Konsum sowie zwei Stunden nach dem Konsum von MDMA.
- Vitamin E (zB 800 IU/IE): wirkt neuroprotektiv; Einnahme am besten ca. 13 Stunden vor dem Konsum von MDMA (also praktisch am Morgen bzw. vormittags, wenn am Abend oder nachts konsumiert wird).
Weitere sehr hilfreiche Supplemente sind zudem Grapefruitsaft, Traubenkernextrakt, Grüner Tee bzw. Grüntee-Extrakt, Acetyl-L-Carnitin, Coenzym Q10, Melatonin oder auch Vitamin B3. Wenn du diese auftreiben kannst bzw. willst, findest du im ersten und zweiten Link unterhalb auch dazu eine Empfehlung zu deren Einnahme, um damit zusätzlich gegen die Schäden durch MDMA-Konsum zu schützen.
Und neben dem kann es, wie schon angesprochen, auch helfen ganz viele Beeren oder generell Lebensmittel mit vielen Antioxidantien zu essen. Auch diese können die schädigende Wirkung des MDMAs auf das Gehirn verringern.
Beachte zudem: MDMA sollte auf keinen Fall zusammen mit Cannabis konsumiert werden, weil Cannabis in Kombination mit MDMA im Menschen dazu führt, dass das Fieber länger aufrecht erhalten wird, womit auch über einen längeren Zeitraum dadurch ausgelöste Schäden am Gehirn entstehen können. Zudem sollte auch kein Mischkonsum mit anderen psychoaktiven Substanzen (wie zB Alkohol) betrieben werden, um den Körper nicht noch zusätzlich zu belasten.
Und wie alle Substanzen, die legal nicht zu erhalten sind und somit auch keiner Qualitätskontrolle unterliegen, besteht ein gewisses Risiko, dass sie mit Streckmitteln gestreckt sind, die extrem schädlich sein können und deren Konsum im ungünstigsten Fall sogar zum Tode führen kann.
Zuletzt noch zur Vermeidung von Badtrips: Da verschiedene Menschen unterschiedliche Mentalitäten haben und durch soziale Prägung unterschiedlich konditioniert sind, wodurch unangenehme innere Zustände in verschiedenen Menschen durch unterschiedliche Gedanken, Umstände, Umfelder und Situationen provoziert werden können, gibt keine universellen Maßnahmen, Badtrips sicher zu vermeiden. Badtrips können aber im Allgemeinen dadurch sehr gut vorgebeugt werden, indem während des Trips Dinge gemacht werden, die einem nüchtern auch Spaß machen, Freude bereiten oder einem einfach nur ein gutes Gefühl vermitteln, sofern das unter dem Substanzeinfluss verantwortungsvoll möglich ist. Zudem sollten mögliche Störfaktoren weitestgehend vor dem Trip versucht werden zu entfernen, vor allem durch eine sorgfältige Auswahl der Location und des Umfelds/der Mitmenschen.
Damit wäre das wichtigste gesagt. :-) Aber ich möchte trotzdem noch einmal betonen, dass der Konsum von MDMA in jedem Fall Schäden im Gehirn hinterlassen wird, weshalb vor allem Menschen, deren Gehirn sich noch im "Wachstum" befindet, vom Konsum unbedingt absehen sollten.
Hier hast du noch einige umfassende Informationen zu MDMA allgemein: https://rollsafe.org/ (In meinen Augen sollte jeder diese Seite vor dem ersten Konsum aufmerksam durcharbeiten und wichtige Hinweise unbedingt beachten. Auf der Website gibt es noch detailliertere Vorschläge bzgl. der Supplementroutine, mit der mögliche Hirnschäden noch besser vorgebeugt werden können.)
Daneben setzt sich auch dieser Post auf Reddit tiefgreifend mit Schadensminimierungsmaßnahmen von MDMA durch Nahrungsergänzungsmittel auseinander: https://www.reddit.com/r/DrugNerds/comments/15m9sf/mdma_supplementation/
Hier gibt es einen sehr guten allgemein Überblick zur Substanz mit vielen wissenswerten Informationen: https://psychonautwiki.org/wiki/MDMA
Und hier noch ein wissenschaftlicher Artikel zur Schädlichkeit von MDMA für Interessierte: http://www.eurekaselect.com/71956/article
Solltest du noch weitere Fragen haben oder etwas in dieser Antwort nicht verständlich genug sein, frag' gerne nochmal in einem Kommentar nach. Ansonsten hoffe ich, dass ich hiermit deine Fragen vollständig, fundiert und ausführlich beantworten konnte. Ich schreibe das nicht, um jeden zu verurteilen, der sich trotz allem dazu entscheidet MDMA oder eine beliebige andere Substanz zu konsumieren (auch wenn ich persönlich vom Konsum von MDMA in der Regel dringlichst abrate, außer zur Behandlung von posttraumatischem Stresssyndrom). Ich möchte nur mit bestem Gewissen möglichst unvoreingenommen über Drogen/Substanzen sowie deren Konsum informieren und den Menschen, die ihre Gesundheit besonders wertschätzen, Ratschläge mit auf den Weg geben, damit sie diese auch möglichst lange erhalten können. Liebe Grüße! :-)