Ist die SPD und die Linke marxistisch?
Sozialdemokratie war ja geschichtlich eine schon relativ linke Gruppe (siehe z.b. USPD), in einer Schullektüre die wir lesen sollten wurde ein Sozialdemokrat als "Roter Egon" bezeichnet und nach Anschluss mit Deutschland ermordet. Heute aber ist die Spd eine große Partei und dabei kaum die linkeste im Bundestag. Ist/war die Spd also richtig marxistisch mit anti liberalen werten?
Die Linke ist wohl die größte Partei für Leute die man in englisch "Leftist" und nicht "liberal" nennen würde. Sie führt aber außer der roten Farbe keine sozialistischen Zeichen, ist sie dann also marxistisch oder nur sehr links liberal? Sie ist ja warscheinlich die Partei mit den meisten kommiunistischen Wählern
7 Antworten
Die SPD war vor 100 jahren sozialistisch das ist sie aber schon lange nicht mehr, marxistisch war sie auch nie 100% die SPD ist die liberale Partei Nummer 1
Die linke ist bis heute die einzige wirkliche große sozialistische/linke Partei
Man kann keine der beiden marxistisch nennen da Marxismus und Sozialismus nicht das selbe sind
Also nein
Nein, die SPD ist nicht marxistisch bzw. linksextrem. Sie stand aber früher weiter links als heute und beruft sich auf die Arbeiterbewegung. Die Linkspartei steht aber weiter links als die SPD und will teilweise auch verstaatlichen, ohne jedoch verfassungsfeindlich zu agieren.
Nein!
Die SPD war nicht und ist weder marxistisch, noch kommunistisch. Sie ist auch nicht links, sondern eine bürgerliche Partei, die die herrschende Klasse unterstützt. Nur ganz zu Anfang war sie zumindest leicht marxistisch geprägt.
Die SPD war es, die die Revolution und den Spartakus-Aufstand in Deutschland 1918-1919 verraten und boykottiert hat. Während die KPD die Monarchie stürzen UND eine sozialistische Rätedemokratie errichten wollte, hat die SPD sich mit den Rechten verbrüdert um Monarchie und Kapital zu schützen, und ohnehin schon im 1. WK zuvor massiv für Nationalismus und Aufrüstung geworben.
Die SPD verriet Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht an die Rechten, sodass eine rechtsextremer Freikorps die beiden abends entführte, misshandelte und per Kopfschuss ermordete und achtlos in die Spree warf (zumindest Rosa).
Deshalb ist der geläufigste Spruch dazu unter Linken auch heutzutage noch: "Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!".
Hätte die KPD damals gesiegt, dann wäre Hitler nie an die Macht gekommen, der 2. WK wäre nie ausgebrochen, es hätte zur leninistischen UdSSR vielleicht ein alternatives, weniger zentralisiertes, rätedemokratisches sozialistisches System in Deutschland gegeben und die Welt wäre heute weitmehr sozialistisch geprägt. Die Weltgeschichte wäre komplett anders verlaufen.
Du kannst dir vorstellen, als Kommunist reagiert man aufgrund dieses Verrats und des heimtückischen Mordes, der Vereitelung der Revolution und allgemein anderer politischer Ansichten (die SPD ist reformistisch und will den Kapitalismus erhalten) sehr allergisch, wenn man mit der SPD in verbindung gebracht wird.
[Also auch nein zu deiner anderen Aussage/Frage:
Die SPD wird von so gut wie gar keinen Kommunisten gewählt.] (⬅️ nach Edit obsolet) Kommunisten sind entweder Nicht-Wähler, oder sie wählen eine Kommunistische Partei wie die DKP, MLPD und SGP, oder sie wählen vielleicht noch die Linke oder Mera25.
Die SPD auf gar keinen Fall.
EDIT: Ah ja, ich habe deine Frage falsch gelesen. Sorry.
Die LINKE ist nicht richtig marxistisch, nein. Es kommt da sehr auf die Parteiflügel an, sie ist ein Sammelbecken für das gesamte Spektrum. Es gibt ein paar sehr kommunistische Teile der Partei und bis hin zu sogenannten "Anti-Deutschen", also Rechten, ist alles dabei. Aber den Großteil der Partei kann man wohl als radikal Sozialdemokratisch bezeichnen, mit ein paar marxistischen Tendenzen. So meine Einschätzung, ich habe persönlich jedoch keinen inneren Einblick in die Partei.
https://youtu.be/KzXYlM5y_0k?si=zREoAXuJE3TmIwYO
https://youtu.be/iaV6eoCHTL8?si=J-h7AUYdyVxBBDFV (Blutmai nicht historisch aber szenisch passend)
Was für ein Unsinn ... die SPD hat noch heute bei den Jusos Marxisten und viel Führungskader haben sehr marxistische Vergangenheiten als ehemalige Anhänger des Stamokap-Flügels wie auch der Bundesschlumpf.
Die SPD war mal eine marxistische, sozialistische und revolutionäre Partei, aber das ist lange her. Seitdem ist sie durch einen schrittweisen Niedergang zu einer zentristischen, prokapitalistischen und staatstragenden Partei geworden.
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab es heftige Auseinandersetzungen innerhalb der SPD zwischen den Parteiflügeln. Da gab es den linken Parteiflügel, der das marxistische Erbe bewahren wollte, und einen rechten Flügel, der sich zunehmend der Illusion hingab, allein durch Wahlen und Reformen zum Sozialismus kommen zu können.
Als die SPD dann der Regierung ihre Unterstützung für den Weltkrieg zusagte, kam es zum offenen Bruch. Die USPD wurde gerade von denjenigen begründet, die diesen Kurs nicht mittragen wollten und deshalb durch die rechte SPD-Führung ausgeschlossen wurden. Die linke Mehrheit innerhalb der USPD war wiederum eine der wesentlichen Gruppen, die dann zur Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) wurden.
Als durch der Novemberrevolution 1918 der Kaiser gestürzt wurde, der Weltkrieg beendet wurde und die Arbeiter die Verwaltung in Form einer Rätedemokratie übernahmen, rangen die drei linken Parteien SPD, USPD und KPD darum, wie es in Deutschland weitergehen sollte. KPD und die Mehrheit der USPD waren dafür, den Räten alle Macht zu übertragen und Deutschland zur sozialistischen Republik zu machen.
Um das zu verhindern, ging die SPD ein Bündnis mit rechtsextremen und protofaschistischen Freikorps ein, um die linken Aufstände niederzuschlagen. Dabei ließ die SPD auch ihre ehemaligen Parteigenossen und späteren KPD-Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermorden. Mit den Nachbeben der Revolution in den folgenden Jahren wiederholte sich diese Konstellation noch mehrmals (z.B. im Kapp-Putsch 1920).
Zwischen den Weltkriegen war die SPD also schon eine reformistische, nichtmarxistische und antikommunistische Kraft, aber an ihrer Basis standen noch zahlreiche aufrichtige Sozialisten, von denen auch einige zusammen mit den Kommunisten im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv waren und ermordet wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg warf die SPD im Godesberger Programm von 1959 dann den Bezug zur marxistischen Tradition und Sozialismus endgültig über Bord und stand nur noch für bescheidene Reförmchen ohne irgendeinen alternativen Gesellschaftsentwurf. 2002-2005 war es dann die SPD, die als Kanzlerpartei das knallharte neoliberale Programm der Agenda 2010 durchsetzte, und damit gibt es heute keine relevanten Unterschiede mehr zwischen SPD einerseits und CDU und FDP andererseits.
Die Partei die Linke ist keine Traditionspartei, sondern aus dem Vakuum entstanden, das die SPD bei ihrem Rechtsruck hinterlassen hat. Die Linke ging aus der Vereinigung mehrerer kleinerer Gruppen hervor, darunter waren die wichtigsten die Überreste der SED (Regierungspartei der DDR) und die enttäuschten Sozialdemokraten der WASG.
Entsprechend hat die Linke keine einheitliche ideologische Basis. Innerhalb der Partei gibt es Gruppen, Netzwerke oder Einzelpersonen, die sich noch auf den Marxismus beziehen, aber insgesamt wird die Partei dominiert von Linksliberalen und Reformisten, die sich gerne für eine Regierungsbeteiligung an die SPD anbiedern wollen und in einigen Landesregierungen auch schon bei der kapitalistischen Verwaltung mitgemischt haben. Das Bedürfnis nach einer sozialen Alternative erfüllt die Partei immer weniger, und vor diesem Hintergrund ist auch ihr stetiger Niedergang zu verstehen, denn eine zweite SPD braucht wirklich niemand.
Links liberal. Sie vertreten sozialistische Ansichten aber demokratisch.