Islam - Salafismus (Verfassungsschutz)


08.07.2025, 20:10

Also ich höre da sehr viele Widersprüche vom deutschen Staat. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass man dahingehend vorsätzlich auf dumm tut, damit der Islam nicht verboten wird.

Weil, wie gesagt, ein Salafist zu sein, ist nichts anderes, als den Hadithen zu folgen.

und die meisten Muslime in DE sind Sunniten, und folgen den Hadithen.

Im Ummkehrschluss müssten sie dann doch aus Sicht des VS, Salafisten sein?

7 Antworten

Der Verfassungsschutz differenziert zwischen Islam und Islamismus, zumal nicht alle Muslime gegen die fdGO arbeiten. Die Scharia gehört zwar zum Islam, aber nicht alle Muslime denken politisch und wollen die Scharia als Rechtssystem einführen.

Salafisten sind ultrakonservativ. Das fängt beim langen Bart an und beinhaltet unter anderem auch die fehlenden LGBT-Rechte.

In der Thora etwa findet man auch Dinge, die nicht mit der fdGO zu vereinbaren sind, aber Juden sind im 21. Jahrhundert angekommen. Entscheidend ist daher immer, was aus dem Schriftmaterial gemacht wird.

Mir hat ein Salafist das mal so erklärt. Salafisten waren die ersten, echten sunnitischen Muslime. Echte Salafisten sind demnach die ersten drei Generationen nach Mohammed dem Propheten.

Die Salafisten heute, sehen sich nicht als solche. Sondern als die einzig wahren Muslime, die den Koran so ausleben wie die ersten Generationen nach Mohammed.

Salafisten sind im Grunde alle Sunniten, die den Koran traditionell und wie ich finde, nicht mehr zeitgemäß ausleben.

Salafisten sehen sich selbst als traditionelle Sunniten.


MenschDNA 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 20:18
die den Koran so ausleben wie die ersten Generationen nach Mohammed.

Ja, aber hier ist doch der springende Punkt. Sämtliche Muslime, die sich als sunnithsche Muslime bezeichnen, und das sind ca. 6 Millionen in DE, tun das. Sie folgen Koran und den Hadithen.

und hier ist ja der Widerspruch.

dann sind diese ganzen Muslime laut Verfassungsschutz ja salafisten.

ich zitiere den VS:

Salafisten orientieren sich zwar an Koran und Sunna2, aller- dings legen sie die Bedeutung der Überlieferungen besonders konservativ und ihren Zwecken entsprechend aus.

peace87  08.07.2025, 20:32
@MenschDNA

Ja genau das tun sie ja auch. Sie wollen die Scharia als Gesetz haben..

Ich fand die Leute nett. Wurde auch eingeladen nach Mannheim und so.. Aber politisch kommen wir auf keinen grünen Zweig.

Ich hab im Grunde nichts gegen sie. Aber Scharia schneidet sich mit meinen Überzeugungen. Das ist nicht mehr zeitgemäß und traditionell wie früher ausgelebt ist es nicht vereinbar mit der FDGO, Menschenrechten usw.

Das mag damals eine fortschrittliche Rechtssprechung gewesen sein, weil es ohne noch schlimmer damals zugegangen wäre. Es gab damals Orientierung und grundlegende Rechte.

Heute ist es rückschrittlich und für Grund, Menschen, auch insbesondere Frauenrechte nicht tolerierbar. Das müssen auch traditionelle Sunniten anerkennen und sollten ihren Glauben nach heutigen Standards und heutiger Gesetzgebung ausleben. Besonders das Familien und Strafrecht der Scharia ist hier inakzeptabel.

Das der VS nervös ist, gegenüber Leuten die sich zur traditionell ausgeübten Scharia bekennen, ist schon nachvollziehbar. Eben weil es nicht vereinbar mit der FDGO ist.

Ich bin mir aber sicher der VS wird zu differenzieren wissen.

MenschDNA 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 20:36
@peace87

Okay, da sind wir ja auf einem gemeinsamen Punkt.

Wenn Sunnitische Muslime, welche sowohl den Koran als auch den Hadithen folgen, und die Scharia als höhergestellt zur FDGO sehen (was sich aus den Hadithen ergibt), dann haben wir doch rein logisch betrachtet - eine absolute Mehrheitsmeinung der Muslime, dass die Scharia über der FDGO steht. Eine klare Unvereinbarkeit des sunnitischen Islams nach Ahlus Sunna Wal Jammaah mit der FDGO.

Wieso sagt der VS das dann nicht öffentlich so, sondern bezeichnet nur eine Handvoll dieser Sunniten, als Salafisten? Dabei folgen doch sämtliche Sunniten dieser Meinung? Also 70%v der Muslime in DE?

peace87  08.07.2025, 20:46
@MenschDNA

Naja weil es erstmal nicht verboten ist das zu wollen.

Du darfst in Deutschland sagen du willst gern das Recht der Scharia, anstatt das des deutschen Staates.

Ein Gedanke der nicht umgesetzt wird und dabei gegen bestehende Gesetze verstößt, ist nicht verboten. Deshalb darf ein traditioneller Sunnit auch sagen das er gern Scharia hätte. Erst wenn er beginnen würde, sie auch aktiv so auszuleben, dann macht er sich nach deutschem Recht strafbar.

MenschDNA 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 20:47
@peace87

Also ich mache da andere Beobachtungen. Ich sehe, dass selbst Muslime, die nur den Wunsch haben und dies äußern, bereits als Salafisten abgestempelt werden

das ganze Thema ist irgendwie so durcheinander, da blickt man nicht mehr durch.

peace87  08.07.2025, 20:51
@MenschDNA

Nicht alle Sunniten leben traditionell... Wenn sie aber sagen sie wollen so leben wie die ersten Salafs, dann sprechen sue sich faktisch gegen die FDGO aus. In diesem Fall dann verständlich wenn der VS hellhörig wird.

MenschDNA 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 20:53
@peace87

Dann liegt der Fehler finde ich bei den Muslimen. Weil dann soll man sich nicht als Sunnitisch bezeichnen, denn das Wort Sunna, ist fast gleichzusetzen wie mit Salafist. Sunna bedeutet ja gewohnte Handlungsweise von Prophet Mohammed. Und Salafisten waren ja die Muslime der ersten Generationen, die lebten wie Prophet Mohammed.

Da liegt der Knackpunkt.

Dann sollte man sich als Muslim, wenn man diese traditionelle Lebensart von Mohammed ablehnt, lieber als Koranit bezeichnen.

finde ich persönlich zumindest

peace87  08.07.2025, 21:01
@MenschDNA

Naja.. Die Rosenkranzrassler wie Piusbrüder usw. sprechen sich für nicht weniger FDGO feindliche Sachen aus, wenn sie traditionell leben wollen. Die haben da die selben Rollenbilder und eine ebensowenig zeitgemäße Gesetzgebung.

Traditioneller, Sunnitischer Islam ist wie Katholizismus.

Beides nicht zeitgemäß. Aber von Meinungs und Religionsfreiheit abgedeckt solange nicht das ausgelebt wird, an was sie "glauben".

Und da ist die Differenzierung unerlässlich. Wenn jemand (egal wer) beginnt Dinge zu tun, die gegen deutsches Recht sind, dann wird er verfolgt. Beobachtet wird er ab dem Moment, wo er sich dafür ausspricht.

peace87  08.07.2025, 21:40
@MenschDNA

Das wäre sinnvoller. Weil pauschal eine Religion zu verbieten geht nicht. Auch das wäre gegen unsere demokratische Grundordnung.

Das GG aber so abändern das religiöse Fanatiker weiter beschnitten werden, unabhängig davon welchen Glauben sie ausleben, wäre möglich.

Es ist vermutlich so, dass man sich von sunnitischen Muslimen erhofft, dass sie Teile ihres Glaubens ignorieren. Das passiert auch größtenteils.

Aber grundlegend bedeutet es, der Sunnah zu folgen, auch, dass man sich an Gesetze hält, wenn man in einem anderen Land ist, solange diese keine islamischen Gebote verbieten oder Verbote aufzwingen.

Da aber die Da3wah zum Beispiel hier erlaubt ist, obwohl viele Menschen sie nicht mögen, wird sie von uns Muslimen durchgeführt.

Außerdem hat man ja auch nicht das Judentum verboten, obwohl die jüdische Halacha dem Grundgesetz widerspricht. Und ich kann es nicht garantieren, aber mir sehr gut vorstellen, dass richtige Juden die Halacha, wenn sie die Wahl hätten, auch in Deutschland einführen würden, wie die Muslime eben die Shari3a.


MenschDNA 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 20:25
Es ist vermutlich so, dass man sich von sunnitischen Muslimen erhofft, dass sie Teile ihres Glaubens ignorieren. Das passiert auch größtenteils.

Das stimmt absolut.

Nur soll man da wenigstens die Begriffe ändern, denn jeder sunnitsche Muslim wird dir sagen, dass er dem Koran und den Hadithen folgt.

Der Verfassungsschutz definiert Salafisten ja als Muslime, die sowohl Koran als auch die Hadithe folgen, eben konservativ an die Hadithe glauben.

Außerdem hat man ja auch nicht das Judentum verboten, obwohl die jüdische Halacha dem Grundgesetz widerspricht. Und ich kann es nicht garantieren, aber mir sehr gut vorstellen, dass richtige Juden die Halacha, wenn sie die Wahl hätten, auch in Deutschland einführen würden, wie die Muslime eben die Shari3a.

ja, das stimmt auch.

Es geht nicht um irgendwelche islamischen Erklärungen. Es geht darum, dass bestimmte Prediger, die dich selbst als Salafisten bezeichnen, zu Hass und Gewalt aufrufen, dass ihre Aufrufe bei einigen Anhängern auf fruchtbaren Boden fallen und zu tatsächlicher Gewalt führen.

Dem Verfassungsschutz ist der Koran total egal. Wenn aber jemand daraus ableitet, andere Menschen töten zu müssen, ist es nicht egal.


MenschDNA 
Beitragsersteller
 08.07.2025, 20:29
Salafisten orientieren sich zwar an Koran und Sunna2, aller- dings legen sie die Bedeutung der Überlieferungen besonders konservativ und ihren Zwecken entsprechend aus.

Das ist die Definition von Salafist laut VS. Da steht nichts von Kampfaufrufen.

Also müsste theoretisch jeder Sunnitische Muslim laut VS ein Salafist sein.

spelman  08.07.2025, 23:11
@MenschDNA

Der Verfassungsschutz schützt die Verfassung - daher sein Name. Wenn nun selbsternannte Prediger zur Beseitigung ebendieser Verfassung und damit der bei uns geltenden Gesellschafts- und Rechtsordnung aufrufen, werden sie vom Verfassungsschutz beobachtet.

Und behaupte nicht, die Prediger würden das nicht tun. Es gibt Berichte von Menschen, die arabisch sprechen und in Moscheen waren, in denen solche Prediger auf arabisch ihr Gift versprühen, wenn sie glauben, nur zu ihresgleichen zu reden. Es geht genau darum: die herrschende Gesellschaftsordnung zu untergraben und zu stürzen.

Interessant, dass du das erkannt hast. Die meisten merken das nicht, das passiert gar nicht so selten.

Wenn die Leute heute von Salafismus reden, meinen sie meistens einfach IS, Jihadisten oder irgendwelche Extremisten. Viel mehr steckt da eigentlich nicht dahinter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung