Wo steht im Koran, dass man der Sunna und den Hadithen folgen soll?
Hallo meine Lieben. Mich würde mal interessieren, wo im Koran steht, dass man der Sunna und den Hadithen folgen soll. Es ist doch alles Hörensagen und nicht das Wort Gottes. Dadurch ergeben sich doch zwangsläufig Missverständnisse.
2 Antworten
1) Sunna ist das Verhalten des Propheten. Und wir wissen, dass der Prophet immer nach dem Koran gelebt hat. Jedoch gibt es sehr viele Sachen in den Hadithbüchern, die dem Koran nicht passen oder im Widerspruch stehen. Deswegen muss man alles mit dem Koran filtern. Der Filter ist der Koran.
2) Koranverse:
"Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allahs häufig gedenkt." 33:21
"Wer dem Gesandten gehorcht, der hat Allah gehorcht; und wenn sich jemand abwendet, so haben Wir dich nicht zum Hüter über sie gesandt." 4:80
Weitere ähnliche Verse:
3:31-32 , 3:132 , 4:59, 4:69, 4:80 , 8: 20 , 8:46, 24:51-52, 24:56, 33:31, 33:71, 64:12
:
Muhammad hielt auch nichts vom Niederschreiben aller Aussagen, weil er schon befürchtete, dass damit der Willkür Tür und Tor geöffnet würde, außerdem sagte er auch selbst, dass er außerhalb seiner Prophezeiungen ein normaler Mensch sei, der sich auch irren kann.
"Ihr Menschen! ich warne euch davor, viele Hadithe zu überliefern, und wer etwas von mir überliefert, der möge nur die Wahrheit sagen." Ibn al-Dschawzi, Al-mawdu'at, Medina Band 1, S. 70-71
"Alles, was Muhammad als Gesandter
Gottes verordnete, galt der jungen muslimischen
Gemeinde als Ausdruck des göttlichen Willens, obwohl
es Fälle gab, in denen der Prophet selbst nach Beratung
mit seinen Gefährten entschied oder sich auf die Praxis
der früheren Religionsgemeinschaften berief. Wenn
Gott damit nicht einverstanden war, so die islamische
Vorstellung, erhielt Muhammad eine Offenbarung, die
seine Entscheidung korrigierte. Gerade diese Vorstellung,
dass Gott korrigierend eingreifen kann, macht die
Bestimmungen des Propheten in rein religiösen, rituellen
Bereichen genauso verbindlich wie die des Koran.
Entscheidungen beziehungsweise Meinungen des
Propheten zu weltlichen Belangen, die nicht Ergebnis
einer Offenbarung waren, galten jedoch schon zu seiner
Zeit als nicht unfehlbar. In einem bekannten Bericht
heißt es: Der Prophet kam nach Medina, wo die Leute
die Dattelpalmen befruchteten, womit er als ein Mekkaner
nicht vertraut war. Er fragte: »Was macht ihr?« Sie
antworteten: »Das haben wir schon immer so gemacht.
« Darauf entgegnete er: »Vielleicht wäre es besser
für euch, es nicht zu tun.« So ließen sie es, und die
Ernte war geringer. Der Überlieferer sagte: Sie berichteten
es dem Propheten. Da sagte er: »Ich bin nur ein
Mensch. Wenn ich euch hinsichtlich eurer Religion
etwas anordne, so befolgt es. Wenn ich euch jedoch
etwas aufgrund meiner Meinung anordne, so bin ich
nur ein Mensch.« In einer Anmerkung wird auf eine
andere Überlieferung hingewiesen, nach der es heißt:
»Ihr kennt euch besser in euren irdischen Angelegenheiten
aus.«
Die fünf Aspekte der Scharia und die Menschenrechte von Ömer Özsoy, Professor für Koranexegese