Findet jetzt der Urknall statt, weil es kein vorher und auch kein nachher gibt?
Verändert sich das Universum nicht, sondern nur das Bewusstsein und damit die Welt?
6 Antworten
Ich denke, du triffst es ziemlich gut. 'Jetzt' passt zwar nicht wirklich, weil das Wort anders verwendet wird, nämlich aus Sicht eines lokalen Beobachters. Aber das Universum als Ganzes enthält keinen Zeitfluss. Wenn man das Universum als ganzes beschreibt, enthält diese Beschreibung keinen Parameter für die Zeit.
Was mit dem Urknall begann, würde ich nicht 'Universum' nennen, sondern 'Welt'. Das Universum, so wie es in der Quantenphysik beschrieben wird, ist eine Überlagerung ganz vieler Welten.
Eine Welt besteht aus einer Raumzeit, in der Wahrscheinlichkeitsverteilungen Teilchen festlegen. Die Raumzeit kann lokal zerlegt werden in sogenannte Cauchy-Schnitte, so, dass jeder Cauchy-Schnitt genau zu einem Zeitpunkt gehört. So kann man eine Zeitkoordinate definieren. Aber noch keinen Zeitfluss.
Ein (scheinbarer) Zeitfluss entsteht erst durch Dekohärenz relativ zu einem Beobachter. Das Besondere an Beobachtern ist, dass sie nicht an einem Punkt der Raumzeit sind, sondern auf einer zeitartigen Linie, die durch alle Cauchy-Schnitte geht. Dabei erlebt der Beobachter die Dekohärenz der Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Das ist der Zeitfluss. Er existiert aber nur relativ zu einem Beobachter.
Die Dekohärenztheorie wurde von Dieter Zeh entwickelt. Er hat ein interessantes Buch dazu geschrieben: 'Physik ohne Realität - Tiefsinn oder Wahnsinn'.
Wenn ich mich recht erinnere gibt es auch bei Jürgen Audretsch, 'Verschränkte Welt' eine gute Erklärung.
Lieben Dank für deine Info. Ich kann tatsächlich erst später zu Tante Google gehen :-))
Ja. Wir sind mittendrin, statt nur dabei
Da gibt es so eine Theorie, dass unser Universum und die Welt die wir kennen, ein Versuchsaufbau in einem Labor ist, das so groß ist, dass wir es nicht begreifen können. Die Grenzen des Universums sind dann quasi wie die Glasscheibe des Versuchsaufbaus.
Ähnlich wie bei Ameisen - die kennen ihre Welt in der sie leben, ihren Hügel, ihre Wasserquellen, haben aber keine Ahnung davon, was um sie herum alles passiert. Vielleicht sind wir im Vergleich zu den Entitäten im Universum und deren Intelligenz und Verständnis vom Großen und Ganzen wie ein Ameisenvolk, das beobachtet wird.
Ich finde auf jeden Fall fast alle Theorien mehr oder minder spannend und genieße es von Zeit zu Zeit, darin etwas einzutauchen.
Diese Theorien sind jetzt nichts wo ich mir denke "ist mir egal, betrifft mich ja nicht", ebenso wenig ändern sie das Weltbild, aber es ist wie ein Funke, dem ich gerne mal zuschaue. Ich genieße es sehr, auch mal etwas über andere Theorien und Sichtweisen zu sinnieren.
Ich sitze hier, lese die Antworten und lächle. Und ich gewinne den Eindruck, immer mehr von dem Gro9en und Ganzen "fühlend" verstehen zu können. Danke!
( "Ameisenhaufen" der Vergleich gefällt mir ;-)) )
Unser Gehirn ist nicht so gemacht das wir so weit denken können
Z.b. wen das Universum unendlich weit geht heißt es das es sich immernoch ausbreitet oder was hat existiert vor dem Urknall. Ja nichts aber wie ist es dan entstanden. Mit nichts kan man ja nichts. Genau solche Fragen weiß nur Gott
das Universum expandiert oder die Physik spinnt.
Danke, jetzt habe ich wieder Spannendes zu lesen, um wieder ein bisschen mehr zu verstehen. "Cauchy-Schnitte und Dekohärenz". Diese Begriffe habe ich noch nie gehört. Tante Google, ich komme ;.))