Eltern sind verzweifelt: Kinder umgehen einfach Zeitlimits!

Sie haben im iPhone gewissenhaft Zeitlimits und weitere Schutzfunktionen für Ihr Kind eingestellt - aber irgendwie ist es trotzdem viel länger darin unterwegs? Stiftung Warentest hat jetzt aufgedeckt:
Manche Beschränkungen lassen sich kinderleicht umgehen.Stiftung Warentest und SWR haben Apples Kinderschutz-Funktionen untersucht. Und es gibt eine schlechte Nachricht: Einige lassen sich "kinderleicht umgehen".
So konnten die Tester trotz eingeschalteter Altersbegrenzung in Apps von Drittanbietern nicht kindgerechte und verstörende Inhalte abrufen, heißt es in dem Bericht. Außerdem ließen sich Schutzmechanismen aushebeln, um Apps länger zu verwenden, als von den Eltern festgelegt. "Kinder, die das ebenfalls schaffen, können die ganze Nacht lang chatten oder spielen", so die Tester. Man muss also wissen: So richtig funktioniert das Ganze nur in Apples eigenen Apps und Diensten.
Wie funktioniert Apples Kinderschutz?Eltern können eine Familiengruppe einrichten und über die Funktion "Bildschirmzeit" Einschränkungen für Kinder definieren. Dazu zählen Zeitlimits, Altersbeschränkungen für Filme und Musik, Kommunikationsregeln und App-Freigaben. Aber die erwiesen sich demnach im Test als anfällig.
Über die Option "Unterstützender Zugriff", einen Modus für vereinfachte Bedienung, können Kinder Zeitbeschränkungen umgehen und etwa auf Spiele oder Messenger auch nach Ablauf der erlaubten Nutzungszeit zugreifen, so die Tester. Diese Bedienungsoption gibt es seit der Veröffentlichung von iOS 17 im September 2023.
Neben Zeitlimits können Eltern mit "Bildschirmzeit" auch Alters- und Inhaltsbeschränkungen setzen. Etwa, dass Kinder keine anstößige Musik und keine ab 16 oder 18 Jahren freigegebenen Filme abspielen können. Doch: "Bei diesen Punkten stießen wir sowohl im unterstützenden Zugriff als auch im normalen Modus auf Lücken", schreiben die Tester.
So konnten sie bei YouTube Horror- und Unfall-Clips ansehen. "Sowohl mit YouTube als auch mit der Spotify-App war es uns außerdem möglich, Gangsta-Rap-Songs und -Videos abzuspielen, obwohl wir in "Bildschirmzeit" sowohl Musikvideos als auch anstößige Musik komplett untersagt hatten."
Auch bei Windows und Android wachsam seinZwar bezog sich die Untersuchung der Stiftung Warentest und des SWR nur auf Apple-Geräte, aber auch Windows und Android bieten Schutzfunktionen für Kinder und Jugendliche. Wichtig: Auch hier sollten Eltern sich nicht auf die Grundeinstellungen verlassen und damit rechnen, dass der versprochene Schutz nicht vollumfänglich ist.
Microsoft gibt für Windows auf der Plattform Microsoft Family Safety Tipps rund um die geführte Nutzung von Microsoft-Produkten mit Ratgebern und Anleitungen.
Was denkt ihr darüber?15 Antworten
Simpler und effektiver wäre es einfach den Internetzugang zu beschränken, wenn man darauf besteht. Indem man die Website für die Router Einstellungen aufruft und dort die Zeiten für die Freischaltung des Internets feststellt
Die Kindersicherung sichert die Kinder vor gefährlichen Sachen – nicht das Smartphone vor den Kindern!
Schritt 1 für eine eigenständige Nutzung durch die Kinder, wäre also die Absicherung.
Schritt 2 ist immer Reden. Besprechen, das die Kindersicherung fürs Kind da ist und Schutz bieten soll, aber in zwei Punkten auch nicht perfekt ist: Es kommt doch mal „Dreck“ durch, das soll,das Kind bitte mit den Eltern besprechen. Und es werden auch mal gefragte Verbindungen oder Seiten blockiert, worüber die Eltern zusichern und auch umsetzen sollten, solche Seiten auch kurzfristig frei zu geben.
Schritt 3 ist erst die Regelung zur Nutzung. Ob das dann die „Eieruhr“ neben Mamas oder Papas Sitzplatz ist, die für alle vernehmlich das Ende der Nutzung signalisiert (und dort auch nicht billig manipulieren werden kann), oder eine Nutzungszeitbegrenzung am PC oder ein Stundenplan oder … ist dann eher eine Frage der Kultur in der Familie.
Schritt 4 ist: Eltern, kümmert euch um eure Kinder. Setzt euch mal daneben und lasst Junior erzählen, fragt immer mal wieder nach, was toll war oder auch blöd. Seht auch die Nutzungsprotokolle auf Probleme durch, natürlich immer erst nach Ankündigung.
Und seid euch immer bewusst, dass ihr selbständige und intelligente Kinder habt, die früher oder später jede Einrichtung „knacken“, nicht unbedingt aus bösem Willen, vlt. einfach nur, weil es geht. Somit bleibt Schritt 5: Wiederhole Schritt 2 bis 4 regelmäßig und nicht nur, wenn’s Dir einfällt.
Anders wird kein Schuh draus.
Es ist ein Erziehungsproblem und keine Sache der Technik.
Viele Menschen erkennen nicht, dass das übermäßige Nutzen von Internet und entsprechenden Geräten eine digitale Droge ist, die abhängig macht und abhängig machen soll. In diesem Zusammenhang spricht man von der Mediensucht.
Verzweifelt wird über ein Zeitmanagement mit diesen Geräten diskutiert, was beim Alkoholiker dem kontrollierten Trinken entspricht, anstatt zu erkennen, dass eine Beschränkung auf das äußerst notwendige und funktional hilfreiche geboten wäre.
Es handelt sich beim übermäßigen Gebrauch nicht um eine streitbare Handlung, sondern oft um eine Krankheit, die verharmlost wird, mit weitreichenden Folgen für die Entwicklung.
Warum können Eltern nicht einfach mit den Kinder über Nutzungszeit und Handynutzung reden anstatt irgendwelche Zeitlimits und Spionage Sachen zu installieren?