An alle Pfleger hier
Meine Tante Paula ist bereits 76 Jahre alt und hat mehrere Krankheiten (COPD, kann nicht mehr gut gehen etc.). Sie war vor kurzem mehrere Wochen im Krankenhaus und seit sie wieder zuhause ist, geht es ihr schlecht. Doch leider kommt es mir so vor, nutzt sie mich und meine Mutter eher aus.
Natürlich ist die Pflege eines Angehörigen nicht leicht und ich habe nichts dagegen, wenn ich im Haushalt helfe (Müll wegtragen, Wäsche machen etc.) und wenn meine Tante Hilfe zum Gang ins Bett braucht (ist leider im ersten Stock ohne Aufzug) oder wenn ein Notfall wäre.
Doch sie weckt mich extra auf, sagt ich soll ihr Tabletten holen oder Wasser, dass alles nur wenige Meter von ihr entfernt ist. Geht das eurer Meinung nach nicht zu weit? Vielleicht gibt es hier Alten- und Krankenpfleger, die antworten könnten.
6 Antworten
Du sprichst hier ein generelles Problem bei der Pflege von Angehörigen an. Auch hier gibt es solche und solche. Es gibt welche, die froh und dankbar sind, wenn sich ein Angehöriger um sie kümmert, und es gibt welche, die ihre Angehörigen 24/7 mit Kleinigkeiten beschäftigen.
Das hängt sehr stark von der Persönlichkeit der Betroffenen ab.
Aus den wenigen Details kann man schwer sagen ob es zu weit geht. In welchem Stadium ist die COPD? Gibt es weitere Diagnosen wieso sie körperlich eingeschränkt ist?
In der höchsten COPD Stufe bekommt man schon in Ruhe Atemnot. Bedeutet für den Betroffenen, dass kaum noch eine Bewegung möglich ist. Auch in der zweithöchsten Stufe bekommt man schon bei kleiner Anstrengung Atemnot. Da versucht man jede Bewegung zu vermeiden.
Es ist also sehr davon abhängig wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist. Sofern die Belastung aber noch machbar ist, sollte sie auch vom Betroffenen geleistet werden. Denn Tatsache ist, dass es zu einer erlernten Hilflosigkeit kommt, wenn ihr deiner Tante jegliche Arbeit abnimmt.
Es wird natürlich immer schlechter, wenn der Betroffene auf einmal gar nichts mehr alleine macht. Voraussetzung ist aber natürlich immer, dass es trotz der Erkrankung noch machbar ist. Sowas müsst ihr aber selbst beobachten und dann urteilen. Eine Ferndiagnose ist da leider unmöglich.
Ich stelle mir bildlich vor, wie sie extra aufsteht, zu dir ans Bet geht, dich wach ruckelt, um dann zu sagen, sie bräuche Wasser, an dem sie auf dem Weg zu dir schon vorbeigelaufen ist.
Also ja, das geht zu weit, selbst wenn wecken über unpersönliche Methoden wie Telefon, Klingel oder gegen die Wand klopfen erfolgen.
Hier ist es an der Zeit, Grenzen zu setzen und der Tante Konsequenzen aufzuzeigen. Besprecht, was ihr leistet und was nicht und wenn sie euch absichtlich schikaniert, dass ihr es dann nicht mehr macht und sie einen Pflegedienst bekommt oder stationär utnergebracht wird.
Hallo an dich, das ist schwer einzuordnen aus der Ferne.
Wenn du magst - ggfs. kannst du hier Startseite - Wege zur Pflege - beim Pflegetelefon 030 20173191- zu eine erste Einordnung nachfragen., es gibt auch unter dem Reiter 'Pflegende Angehörige' auch weitere Info zu mehr Unterstützung.
Dir liebe Grüße
Sabine
Ist sie bereits etwas dement?
Es kann sein, dass ihr das gar nicht mehr bewusst ist, dass ihr geäußerter Wunsch kein Grund ist, dich dafür zu wecken.