Aktive sterbehilfe
Ich arbeite gerade an einer kleinen Studie und würde mich freuen, wenn ihr mir dabei helft. Es geht um das Thema aktive Sterbehilfe – ein sehr ernstes, aber auch wichtiges Thema, über das in der Gesellschaft viel diskutiert wird.
Was ist aktive Sterbehilfe?
Dabei geht es darum, dass einem unheilbar kranken Menschen gezielt ein Mittel gegeben wird, damit er oder sie stirbt – auf eigenen Wunsch. Ziel ist es, schweres Leiden zu beenden.
Ein alltagsnahes Beispiel:
Eine Frau hat einen sehr aggressiven, unheilbaren Krebs. Die Schmerzen sind trotz starker Medikamente kaum noch auszuhalten. Sie bittet ihre Ärztin, ihr beim Sterben zu helfen, weil sie nicht mehr so weiterleben möchte. Ihre Familie jedoch möchte sie so lange wie möglich bei sich haben.
Argumente dafür:
- Es ist ein Akt der Barmherzigkeit, jemanden nicht länger leiden zu lassen.
- Menschen sollten das Recht haben, über ihr Lebensende selbst zu entscheiden.
Argumente dagegen:
- Das Leben ist ein hohes Gut – niemand sollte es aktiv beenden.
- Es besteht die Gefahr, dass sich Menschen unter Druck gesetzt fühlen, „freiwillig“ zu sterben.
Was denkt ihr?
Bitte schreibt mir eure Meinung in die Kommentare – gerne mit kurzer Begründung.
Danke im Voraus!
(Diskussion bitte respektvoll – es ist ein sensibles Thema.)
3 Antworten
- Bei einer guten Palliativversorgung ist eine Sterbehilfe nicht notwendig! Sollten die Schmerzen trotz dem unerträglich werden, können die Patienten sediert werden.
- Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland nicht erlaubt!
- Aktive Sterbehilfe ist eine ganz seltene Notwendigkeit, die dann in der Schweiz oder Belgien durchgeführt werden kann.
- Passive Sterbehilfe wird in Deutschland von Stiftungen durchgeführt, aber nie von den behandelnden Ärzten!
Wenn Du mehr über die Möglichkeiten der Palliativversorgung wissen möchtest, habe ich hier noch einen Artikel der Köllner Rundschau verlinkt: https://www.rundschau-online.de/koeln/abschied-mit-wuerde-so-arbeiten-die-mobilen-palliativ-teams-in-koeln-279167
Ich finde, wenn eine Person an einer voraussichtlich unheilbaren Krankheit leidet, unter der ihre Lebensqualität z.B. durch starke Schmerzen massiv leidet, ohne realistische Aussicht auf deutlich Besserung der Lage, sollte es erlaubt sein in Würde zu gehen.
Einfach um der Person unsagbare Qualen zu ersparen.
Meine eine Oma hatte eine Krankheit, wo sie bei vollem Verstand immer mehr im Körper gefangen war, da die Steuerrung der Muskeln im Gehirn gestört war. Erst konnte sie nicht mehr laufen, dann nicht mehr aufrichten, nicht mehr scharf sehen, nichts mehr greifen oder halten, immer undeutlicher und irgendwann nicht mehr sprechen, irgendwann gar nicht mehr sehen (da scharfstellen und Augenbewegung gestört) außer hell dunkel, nicht mehr aus eigener kraft sitzen. Sie lag nur am Bett und hat ins nichts gestarrt.
Sie vegetierte vor sich hin, weil unbewusste Bewegungen noch gingen, nur nicht mehr aktiv gesteuertes. Ihr Herz schlug kräftig weiter, ihre Lunge atmete kräftig weiter, aber sie war bei vollem Bewusstsein komplett im Körper gefangen.
Viele in dem Alter längst dement oder so, sie zum Zeitpunkt als sprechen und sehen unmöglich wurden noch komplett klar, erkennbar an der letzten Kommunikation davor.
Das letzte was sie noch konnte war schlucken, da hat sie dann irgendwann jegliche Aufnahme von Essen und Trinken verweigert, bis sie starb, mit Erlaubnis von meinem Opa, da nichts an Infusionen oder künstlicher Ernährung zu machen. Einfach um nicht länger leiden zu müssen, obwohl Selbstmord in ihren Augen eine rieisge Sünde war. Sie hat also nach ihrem Glauben lieber "ewige Hölle" in Kauf genommen, um aus der erdischen Hölle erlöst zu werden und hatte schlimme letzte Tage. Die letzten klaren Worte von ihr waren immer nur noch "bringt mich um" und davor als noch mehr Worte gingen "ich bereue mich nicht selbst getötet zu haben, als es schlimmer wurde, jetz kann ich es nicht mehr. Habt Erbahmen und erlöst mich", das war knapp 4 oder 5 Monate bevor sie starb. Als ich mal alleine im Pflegeheim mit ihr war, hat sie mich unter Tränen angefeht ihr Rattengift zu besorgen und in den Mund zu tun, keine Erinnerung, die man an seine Oma haben möchte - und ja, sie wusste wie qualvoll der Tod durch Gift ist, in ihren Augen alles besser als so weiter zu leben. Mein Opa war mehrfach kurz davor sie zu töten, wissend dass er dafür ins Gefägnis kommt, weil er sie nicht länger leiden sehen wollte. Brachte es aber nicht übers Herz, dass seiner geliebten Frau anzutun. Neben der psychischen Qual, hatte sie auch Phantomschmerzen in den nicht mehr steuerbaren Gliedmaßen, bei denen Schmerzmittel nicht geholfen haben.
Man hätte ihr so viele Monate wenn nicht sogar Jahre an Leid ersparen können, wissend, dass es keinerlei Heilung gibt und der Tod so oder so Nahe ist. Aber es war nicht erlaubt und sie nicht mehr in der Lage, sich selbst umzubringen, außer zu Tode zu hungern/dursten.
Zumal dadrunter ja nicht nur sie gelitten hat, für uns Angehörige war das auch eine sehr schlimme Zeit, meine eine Schwester hat sie die letzten 2 Jahre nicht mehr besucht, weil sie damit nicht klar kam. Meine andere "normal" an Demenz sterbende Oma hat diese Schwester hingegen besucht, weil das eben normales Altern war und sie nicht bewusst gelitten hat. Nur in der, bei ihr sehr kurzen, Zeit zwischen Erkentniss, dass was nicht stimmt und dem so starken Fortschreiten, dass sie es wieder vergas. Außer wenn sie gerade gedanklich mitten im Krieg bzw. der Flucht danach war, sonst ging es ihr gut und selbst wenn sie es war, waren wir Frauen keine Bedrohung in ihren Augen.
Man würde damit also den Betoffenen helfen, vielen Angehörigen auch und Geld und Pflegekapazitäten spart es auch noch. Ich wäre dafür, es zu legalisieren.
Mein herzliches Beileid, das klingt echt schlimm. Meine Oma mütterlicherseits habe ich auch sehr leiden sehen, aber zum Glück nicht in dem Maße, dass sie in ihrem Körper gefangen war und noch nicht mal mehr sprechen konnte.
Wenn man es WIRKLICH will, macht man es einfach (sofern man körperlich dazu in der Lage ist). Keine Hilfe nötig.
Wenn es um Fälle geht, in denen Personen tatsächlich körperlich nicht in der Lage sind es selbst zu tun, dann kann man darüber reden. Aber nicht bei "ich hab Schiss, dass es weh tut". Wenn das schon ausreicht um einen davon abzuhalten, ist das einfach nur ein Zeichen, dass der Überlebensinstinkt noch funktioniert und man es nicht wirklich will.
Das Problem sind ja gerade die, die körperlich nicht mehr dazu in der Lage sind.
Meine Oma war so ein Fall. Sie hat uns zum Ende hin immer wieder angefleht sie umzubringen, nichtmehr fähig zu greifen und daher selbst etwas zu tun, keine Erinnerung die man haben möchte.