Sterbehilfe?
Wir machen ein Schulprojekt über die Sterbehilfe. Dazu wollen wir die Meinung anderer über dieses Thema wissen. Im folgenden sind die Fragen angefügt. Indem ihr diese beantwortet, gebt ihr uns die Einverständnis diese vor der Klasse zu zeigen.
1. Wie sollte sich die Sterbehilfe in Zukunft entwickeln?
2. Glaubt ihr, dass Ältere oder schwerkranke Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, um niemandem zur Last zu fallen?
3. Sollten Ärzte aktiv Sterbehilfe leisten dürfen, oder sollte ihre Rolle auf Beratung und Begleitung beschränkt bleiben?
4. Wie kann man sicherstellen, dass Sterbehilfe nicht aus wirtschaftlichen Gründen gefährdet wird?
5. Was haltet ihr von technologischen Entwicklungen wie künstlicher Intelligenz oder Robotik in der Sterbebegleitung?
6. Wäre es für euch persönlich eine Option, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr unheilbar krank wärt? Warum oder warum nicht?
Ihr müsst natürlich auch nicht alle Fragen beantworten!
Vielen Dank, schonmal im Voraus.
9 Antworten
1. Wie sollte sich die Sterbehilfe in Zukunft entwickeln?
Menschenwürdig für die Sterbenden und die Angehörigen. Juristisch abgesichert für den Sterbenden und das medizinische Betreuungspersonal. Verständlich, logisch, durchdacht.
2. Glaubt ihr, dass Ältere oder schwerkranke Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, um niemandem zur Last zu fallen?
Richtig kommuniziert denke ich nicht, dass dies der Fall ist. Hier geht es aber vor allem um rechtliche Absicherung und medizinisch gute Betreuung (auch auf psycho-sozialer Ebene).
3. Sollten Ärzte aktiv Sterbehilfe leisten dürfen, oder sollte ihre Rolle auf Beratung und Begleitung beschränkt bleiben?
Sowohl als auch.
Eine gute Beratung und eine würdige, fachliche Begleitung ist auf jeden Fall notwendig. Wenn eine aktive Selbsterlösung nicht mehr möglich ist, sollen Ärzte des tun dürfen, auch wenn es gegen den Hypokratischen Eid verstößt, der aussagt, jedes Leben erhalten zu müssen.
4. Wie kann man sicherstellen, dass Sterbehilfe nicht aus wirtschaftlichen Gründen gefährdet wird?
Durch klare, engmaschige und gut durchdachte Gesetze und Anforderungen, die für eine selbstbestimmte Suizidierung notwendig sind.
5. Was haltet ihr von technologischen Entwicklungen wie künstlicher Intelligenz oder Robotik in der Sterbebegleitung?
Ich wäre da sehr vorsichtig, technisch möglich heißt nicht, dass wir uns einzig darauf verlassen sollten.
Ich arbeite in der Programmierung und Robotikautomatisierung und kann dir versichern: Am Ende ist es auch nur ein von Menschen konfigurierter Prozess und Menschen machen Fehler.
6. Wäre es für euch persönlich eine Option, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr unheilbar krank wärt? Warum oder warum nicht?
Ja! Ich lebe mein Leben selbstbestimmt und will es selbstbestimmt und in Würde beenden können.
Ich habe viele Menschen beim Sterben begleitet, den Prozess von der Diagnose bis zum letzten Atemzug gesehen, erlebt und mit gefühlt.
Ich sah die Qualen, die Angst, die Schmerzen, den Persönlichkeitsverlust, die Verzweiflung und den Wunsch, endlich sterben zu können, den Wunsch nach Erlösung.
Wenn ich selbst einmal in der Position bin, möchte ich mein Leben in Würde beenden, mich selbst vom Leid befreien und nicht vor Schmerzen verzweifelt vergehen.
Ich will meinen Angehörigen ersparen, mich leiden zu sehen, ich will ihnen die Gebete ersparen, Gott möge mich endlich erlösen.
Hallo Jomiha,
erlaube mir, bevor ich auf die einzelnen Punkte eingehe, eine Bemerkung.
Wenn jemand sich dafür entscheidet, aus dem Leben zu gehen, nimmt die Person sich den Freiraum des Lebens. Dem gegenüber steht ein weniger an Freiraum, das nach Ansicht der Person (die niemand anzweifeln sollte) das Leben auf nicht mehr existent einschränken würde.
Daher ist es schwierig generell die Sterbehilfe zu befürworten oder abzulehnen.
Zu 1. Es bleibt der Person alleinig die Entscheidung, aus dem Leben scheiden zu wollen. Dazu sollte die Sterbehilfe sie auch begleiten können und dürfen. Es müssten bestimmte Gesetze geschaffen oder auch bestehende verändert werden. Ferner sollte sich die Person vor dem Schritt eingehend fachlich beraten lassen.
Zu 2. Möglich ist das - und das wäre dann von außen aufgeprägt, wo die Person das so empfände. Hier mag eine eben genannte Beratung unterstützen, um die Person von einem solchen Druck zu befreien, damit die Entscheidung allein ihre eigene ist.
Zu 3. Es sollten schon Ärzt*innen sein, die die Sterbehilfe durchführen. Doch mögen sie auch gleichermaßen die Beratung leisten. Sie würden, wenn sie die Sterbehilfe durchführen, die Personen selbstverständlich begleiten.
Zu 4. Sterbehilfe würde Geld kosten, das die Person, die aus dem Leben scheiden möchte, aufbringen müsste. Es sollte ein Betrag sein, der für alle Menschen erschwinglich ist. Möglich wäre ein Modell, wo für bedürftige Menschen, die sich das nicht leisten können, ein Fond geschaffen wird.
Zu 5. Ich persönlich bin gegen eine maschinelle Sterbehilfe oder Begleitung dazu. Der Moment, aus dem Leben zu scheiden, ist ein sehr persönlicher Moment, den auch Menschen begleiten sollten.
Zu 6. Ich persönlich möchte mein Leben behalten und würde nicht willentlich aus dem Leben scheiden wollen. Das ist momentan meine Ansicht, die sich allerdings im konreten Fall revidieren könnte. Das mag ich aber offen lassen.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Als Jemand, der auf diesem Gebiet beratend tätig ist, würde ich empfehlen, sich einmal mit Leuten auch von den Sterbehilfevereinen zu unterhalten. Mein Verein, für den ich ehrenamtlich unterwegs bin und in dieser Funktion auch öffentlich auftrete, ist die DGHS e.V. (dghs.de) - die Kontaktaufnahme ist einfachst.
@ralferer, Bieten DGHS und Dignitas Deutschland Suizidhilfe für eine Frau (zwischen 27 und 28 Jahren) an, die nicht psychisch krank sind und an einer leichten chronischen Krankheit leiden? Im Urteil des Verfassungsgerichts wurde nicht erwähnt, dass man an einer schweren und unheilbaren Krankheit leiden muss, um Suizidhilfe von anderen zu erhalten. Aber ich denke, dass Ärzte keine Suizidhilfe leisten werden, wenn eine Frau jung ist und eine leichte chronische Krankheit hat.
Es gibt auch Fälle, in denen die DGHS alten Menschen aufgrund von Lebenssattheit geholfen hat, aber wenn eine junge Frau sagt, dass sie aufgrund von Lebenssattheit Suizidhilfe möchte, ist es unmöglich, die Suizidhilfe zu bekommen, oder?
1. Wie sollte sich die Sterbehilfe in Zukunft entwickeln?
Ich persönlich glaube dass die Sterbehilfe in weiten Teilen der Welt mit liberaleren Augen betrachtet werden wird...
2. Glaubt ihr, dass Ältere oder schwerkranke Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, um niemandem zur Last zu fallen?
Das glaube ich sehr wohl, ich würde sogar sagen das weiss ich. Wer mal mit ernsthaft Kranken Menschen zutun hatte weiss was für ein Druck auf die Betroffene und deren angehörigen Herrscht. Was für ein finanzieller Druck ebenso entsteht mit Pflegezusatzkosten, Pflegeheim usw. Da denkt man sich vielleicht nicht nur "auch würde ich doch einfach nur sterben" sondern macht es dann vielleicht auch?
3. Sollten Ärzte aktiv Sterbehilfe leisten dürfen, oder sollte ihre Rolle auf Beratung und Begleitung beschränkt bleiben?
Ich sehe die Aufgaben des Arztes nicht darin Tot zu verteilen, ich finde dass die Ärztekammer sich dagegen stellen sollen. Es gibt Ärzte die das machen und machen wollen, ich kenn da auch ein paar... Warum müssen die das unter den Deckmantel "Ärzte" machen... Können sich ja Euthanasiker oder so nennen? Ne ohne Zynismus, ich finde nicht dass das eine ärztliche Aufgabe ist, ist aber meine Meinung nur...
4. Wie kann man sicherstellen, dass Sterbehilfe nicht aus wirtschaftlichen Gründen gefährdet wird?
Gar nicht, solange du nicht in den Menschen hineinschauen kannst... Meine Haltung warum keine Todesstrafe geht in die selbe Richtung... Es gibt kein 100%igen Beweis für die Schuld also kann man auch niemanden hängen... und hier- zwar hinkender Vergleich, wirst du es nie selber klären können was die Beweggründe sind.
5. Was haltet ihr von technologischen Entwicklungen wie künstlicher Intelligenz oder Robotik in der Sterbebegleitung?
Völlig Dystop, Menschen brauchen in diesen schweren Situationen menschliche Nähe, keine kalte Waschmaschiene die dir den Gar ausmacht
6. Wäre es für euch persönlich eine Option, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr unheilbar krank wärt? Warum oder warum nicht?
Ich kenne viele sehr gute Palliativmediziner, mit einem guten Patientenvertrag/Vorsorgevollmacht/Patientenverfügung und gute Palliativmedizinische Anbindung würde ich eine schwere Erkrankung, Gott bewahre, angehen...
1. Wie sollte sich die Sterbehilfe in Zukunft entwickeln?
Optimal wäre ein schlankes Verfahren zur Erteilung der behördlichen Erwerbserlaubnis für Thiopental in der Apotheke zur häuslichen - in der Regel ohne Assistenzleistung möglichen, also autonom durchführbaren - kontrollierten Selbsttötung. Thiopental wird in einer Flüssigkeit aufgelöst und über den Mund eingenommen. Eine ärztliche Suizidassistenz ist in der überwiegenden Mehrheit der Fälle nicht erforderlich. Die suizidwillige Person ist dazu in der Lage, zu bestimmen, ob jemand bzw. wer der Beendigung ihres Lebens beiwohnt und wer nicht.
2. Glaubt ihr, dass Ältere oder schwerkranke Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen könnten, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, um niemandem zur Last zu fallen?
Nach allem, was dazu bekannt ist: nein.
3. Sollten Ärzte aktiv Sterbehilfe leisten dürfen, oder sollte ihre Rolle auf Beratung und Begleitung beschränkt bleiben?
Ja, diese sollten sie dann, wenn das Selbstbestimmungsrecht der sterbewilligen Person nur so geschützt werden kann. Dies ist dann der Fall, wenn eine entsprechend ausgestaltete Patientenverfügung greift, und ein dauerhafter Verlust der Mitteilungsfähigkeit fachärztlich festgestellt wurde.
4. Wie kann man sicherstellen, dass Sterbehilfe nicht aus wirtschaftlichen Gründen gefährdet wird?
Ich beantworte die folgende Frage: "Wie kann man sicherstellen, dass Sterbehilfe nicht aus wirtschaftlichen Gründen geleistet wird?"
Siehe oben Nr. 1. Indem man also die Sterbehilfe verstaatlicht.
5. Was haltet ihr von technologischen Entwicklungen wie künstlicher Intelligenz oder Robotik in der Sterbebegleitung?
Interessante Frage! Warum nicht, insbesondere zum Zwecke der Qualitätssicherung der Sterbehilfe?
6. Wäre es für euch persönlich eine Option, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, wenn ihr unheilbar krank wärt? Warum oder warum nicht?
Selbstverständlich! Warum, muss nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 26.02.2020 nicht mehr begründet werden. Ich muss ja schließlich auch nicht begründen, warum der Kauf eines Autos eine Option für mich sein kann. Beides ist mein Recht. Ob ich von der Option, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, Gebrauch mache oder nicht, ist allein meine Sache.