Ablehnung der Legalisierung von assistiertem Suizid

5 Antworten

Daher müssen wir die Legalisierung des assistierten Suizids ablehnen

Das kannst du für dich und deine Lieben gerne tun.

Ich wäre froh gewesen, wenn man meinem Sohn geholfen hätte von dieser Welt zu kommen...

Es gibt außerdem so viele Dinge, die sich in der Theorie richtig anhören bzw. anfühlen... wenn man dann aber selbst davor steht, sieht man manches dann anders.

Ich hoffe für dich, das du niemals vor einer solchen Entscheidung stehst...

Die Hälfte deiner Gründe besteht aus Katastrophisierungen, die auch auf jegliche andere Behandlung zutreffen würde.

Die andere Hälfte besteht aus deiner persönlichen Haltung gegen Suizid, die du anderen aufzwingen willst.

Daher finde ich das nicht so logisch. Es sind eher Gründe wieso du so ein Angebot nicht annehmen würdest, nicht für ein generelles Verbot.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.

ClayYan 
Beitragsersteller
 11.11.2024, 11:19

Hospiz- und Palliativpflege sind effektive Maßnahmen, die Leiden lindern und die Lebensqualität verbessern können, ohne dass der Tod als Lösung angeboten wird. Daher sind meine Gründe sehr wohl logisch und basieren auf der Überzeugung, dass es bessere Alternativen gibt, die das Leben respektieren, anstatt es vorzeitig zu beenden.

Loka95  11.11.2024, 21:43
@ClayYan

Das ist die Annahme von jemandem, der nie auch nur annähernd etwas durchgemacht hat, das zu Suizid führt. Darüber kannst du dich freuen, doch es ist unangebracht dann über etwas zu reden, das man nicht versteht.

ClayYan 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 15:55
@Loka95

Wenn man nur deshalb keine Meinung äußern dürfte, weil man es nicht selbst erlebt hat, dann würde dies die Diskussion vieler ernsthafter Themen behindern. Ich bin der Ansicht, dass ein so ernstes Thema wie die Legalisierung der Sterbehilfe im öffentlichen Raum ausführlich diskutiert werden sollte, um in Zukunft eine Grundlage für entsprechende Gesetze auf Basis der öffentlichen Meinung zu schaffen.

Loka95  12.11.2024, 17:38
@ClayYan

Eine Meinung ist vollkommen okay. Doch deine Argumentation ist übergriffig, dadurch dass du völlig den seelischen Zustand der Personen ignorierst. Ja, man kann Gesetze völlig frei von Empathie beschließen, doch dann hat man eben eine Gesellschaft, die auf anderen rumtrampelt und Leid fördert.

Also, Meinungen sehr gerne, aber bitte erstmal gründlich informieren warum es überhaupt Leute wollen. Du ignorierst wie die Krankheiten sind und denkst nur vom Standpunkt einer gesunden Person.

ClayYan 
Beitragsersteller
 12.11.2024, 17:56
@Loka95

Deine Kritik basiert auf der Annahme, dass Gesetze in erster Linie auf der emotionalen Befindlichkeit der Betroffenen beruhen sollten. Das ist jedoch eine problematische Vorstellung. Natürlich sind Empathie und Mitgefühl wichtig, doch Gesetze müssen auf objektiven Prinzipien wie Gerechtigkeit, Fairness und dem allgemeinen Wohl der Gesellschaft basieren. Wenn wir uns ausschließlich auf Gefühle stützen, riskieren wir, dass Gesetze unberechenbar und unfair werden.

Eine rationale und objektive Perspektive einzunehmen bedeutet nicht, die gesundheitlichen Probleme der Betroffenen zu ignorieren. Im Gegenteil, es geht darum, Lösungen zu finden, die für die gesamte Gesellschaft vorteilhaft sind. Meinungen sollten auf Fakten und einer rationalen Analyse beruhen, nicht nur darauf, bestimmte Gefühle zu schonen.

Darüber hinaus: Wenn eine Gesellschaft nur aus Rücksicht auf die Gefühle einiger Gruppen spricht und sich nicht traut, klare Positionen zu vertreten, dann besteht die Gefahr, dass kritisches Denken erstickt wird. Ein gesundes gesellschaftliches Klima braucht Raum für offene Debatten und klare Standpunkte, selbst wenn das manchmal unbequem ist.

Loka95  12.11.2024, 22:06
@ClayYan

Ich meine keineswegs, dass Gesetze sich NUR auf Empathie stützen sollten. Doch es sollte AUCH darum gehen.

Aber selbst wenn man Empathie völlig weglässt, gibt es keinen rationalen Grund für so ein Gesetz, wie du es gut finden würdest.

  • Wo ist bei deinem Vorschlag der Vorteil für die Gesellschaft?
  • Du ignorierst die Fakten und rationalen Analysen, nämlich dass Krankheiten Leid verursachen und dieses Leid Folgen hat.

Offene Debatten sind vollkommen in Ordnung, dagegen habe ich nicht ansatzweise was gesagt. Selbstverständlich kann man vernünftig argumentieren.

ClayYan 
Beitragsersteller
 13.11.2024, 11:46
@Loka95
  1. Assistierter Suizid wird schrittweise den Respekt vor dem Leben untergraben. Obwohl die Legalisierung des assistierten Suizids gut gemeint ist und anfangs möglicherweise nur auf unheilbar kranke Patienten beschränkt ist, wird im Laufe der Zeit zwangsläufig ein Trend zum assistierten Suizid in der Gesellschaft entstehen, was zu einem moralischen Abstieg führt. Menschen betrachten den assistierten Suizid als eine “akzeptable” Todesart, was dazu führt, dass sich diese Praxis von unheilbar kranken Patienten auf chronisch kranke Patienten und schließlich auf Menschen, die das Leben als unerträglich empfinden, ausweitet.
  2. Wenn der assistierte Suizid legalisiert wird, wird das Gesundheitssystem aus der Perspektive des moralischen Abstiegs zwangsläufig eine “wirtschaftlich effizientere” Methode wählen, um das Leben der Patienten zu beenden, anstatt teurere und humanere Langzeitpflege zu leisten.
  3. Der moralische Abstieg durch assistierten Suizid wird zu Diskriminierung von älteren Menschen, Behinderten und chronisch Kranken in der Gesellschaft führen. Wenn eine Gesellschaft den assistierten Suizid als eine vernünftige Option betrachtet, wird dies dazu führen, dass mehr Menschen, die sich als “gesellschaftliche Last” empfinden, den Suizid wählen.
  4. Die Legalisierung des assistierten Suizids zur Lösung von Leiden ist eine oberflächliche Lösung. Eine gesunde Gesellschaft sollte sich darauf konzentrieren, medizinische Technologien, psychologische Beratung und Langzeitpflege zu verbessern, anstatt Menschen einfach sterben zu lassen. Die Gesellschaft wird die Unterstützung für andere langfristige Gesundheitsinvestitionen verringern und sich für die kostengünstigere Option des assistierten Suizids entscheiden. Daher mag die Legalisierung des assistierten Suizids “human” erscheinen, aber in Wirklichkeit stehen mehr wirtschaftliche Überlegungen dahinter, indem Menschenleben als berechenbare finanzielle Vermögenswerte betrachtet werden.
Loka95  13.11.2024, 12:27
@ClayYan

Punkt 1 ist keine realistische Prognose, sondern eine Katastrophisierung. Und du tust so, als wäre das Leben absolut wundervoll, egal wie grauenhaft die Erkrankung ist, egal wie grausam das Leid ist. Das ist jedoch eine äußerst subjektive Sichtweise.

Punkt 2 ist eindeutig ebenfalls Paranoia, sonst gäbe es bereits längst die Praxis Menschen nur dann am Leben zu halten, wenn es ausdrücklich gewünscht wird. Es ist jedoch andersrum.

Punkt 3 ist nur dann der Fall, wenn man einfach jeden sterben lässt, der die Hand hebt. Wenn es, wie idR verlangt, erst eine Therapie geben muss, Beratung usw, ist die Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich höher als jetzt schon.

Punkt 4 ist unrealistisch, weil es nicht ein Entweder-Oder gibt. Denkst du wirklich man würde alle Forschungen wegwerfen und für immer auf dem heutigen Stand bleiben, nur weil man stattdessen auch Leute töten kann? Entschuldige, aber das ist absurd.

Ein Mensch, der diesen Weg wählt hat oft in irgendeiner Form viel zu lange gelitten. Eine solche Entscheidung ist auf jeden Fall zu respektieren. Sonst zwingt man diese Menschen zu einem unwürdigen Freitod. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben aber er hat auch das Recht zu entscheiden, wann er gehen will. Und er hat ebenso das Recht zu entscheiden ob eine Relegion wie das Christentum für ihn stimmig ist. Was er mit sich und seinem Herzen und seinem Gott ausmacht, das wissen wir nicht. Wir können ihn nur respektieren, ihn begleiten, mit ihm reden für ihn beten und da Mensch sein wo er oder sie einen Menschen - Freund, Partner oder Sterbebegleiter - braucht.

Du hast keine Ahnung von was du schreibst.
Mein Vater hatte Krebs. Sein Sterben dauerte drei Jahre, das ich als Jugendlicher hautnah miterlebte. In der Todesnacht habe ich ihm als 19-jähriger die letzte Spritze gegeben und gehofft, dass er sterben würde um von seinen Schmerzen erlöst zu sein. Meine Mutter und ich hatten schon den Arzt gefragt ob wir ihn durch eine Überdosis erlösen könnten. Der Arzt hat uns aber erklärt, dass sein Körper sich schon derart an das Gift des Schmerzmittel gewöhnt hatte, dass dies nicht mehr möglich wäre. Deshalb brauchte er auch die doppelte Dosis die von einem Arzt auf einem Rezept ausgestellt werden konnte. Wir mussten deshalb täglich zwei Mal in die Apotheke.

Offensichtlich bist du mit einer derart grauenvollen Situation nie konfrontiert worden und schreibst wie ein "Ochse" vom Radfahren. Kein Mensch kann Radfahren nur dadurch dass man es ihm erklärt und kaum ein Mensch kann erklären wie man Radfährt.

Mit meiner Mutter habe ich dann Ähnliches erlebt. Sie hatte Alzheimer und ich war 10 Jahre lang ihre einzige bevollmächtigte Bezugsperson. Meine Schwester hat sie teilweise nicht mehr erkannt.

P.S.: Eine Patientenverfügung ist wichtiger als ein Testament.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
  • Menschen die keine Kraft mehr haben zwingt man es auf eine harte Weise es zu beenden
  • Aber die die noch ums leben kämpfen darf man einfach von der Mutter trennen
  • So ist unsere Welt