Kann man jemanden zum Heroinentzug zwingen?

11 Antworten

Alles was man bei einer möglicherweise so befundenen "Akutsituation für Körper und Psyche" machen kann, ist den Notarzt zu alarmieren. Wenn dieser merkt, dass er richtig abwesend ist und sich kaum bewegen kann, besteht die Gefahr einer Atemdepression und sie werden ihn mitnehmen. Ihm wird dann sicherlich ein Aufenthalt auf einer Entzugsstation nahegelegt, zumindest wenige Tage zum Entzug. Allerdings wenn er wieder in Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist, kann er das natürlich ablehnen und er wird wieder nach Hause anreisen. Man kann leider niemanden gegen seinen Willen zur Therapie zwingen oder ihn einsperren. Ausnahmen sind nur lebensbedrohliche Situationen, die ein sofortiges Handeln erforderlich macht oder eben Unzurechnungsfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung in Verbindung mit Eigen- oder Fremdgefährdung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mitarbeiter im Krisendienst Bayern (mobiler Notdienst)

patfrage1989 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 21:49

Eigengefährdung ist ja durchaus gegeben… er ist halt stets extrem zugedröhnt und redet entweder gar nicht, oder ziemlich wirres Zeugs wenn man mit ihm reden will. Essen tut er eigentlich gar nichts, nur mal ein Toast oder so zwischendurch. Deswegen nimmt er ja auch immer weiter ab

Thomas Richter  09.06.2025, 22:04
@patfrage1989

Du könntest mit Hilfe des Hausarztes eine Zwangseinweisung erwirken, ein Versuch wäre es wert. Es wird allerdings schwierig.

Oder du nutzt wirklich Plan B - wenn er den Eindruck macht, dass ein gesundheitliches Risiko vorliegt bzw. eine für Laien nicht einschätzbare Situation (z.B. eben dass er so beisammen ist, dass er das Atmen einfach auch aufhören könnte, was gar nicht mal so abwegig wäre bei einer Überdosis oder Mischkonsum), rufst du die Rettung mit dem Hinweis, dass er was konsumiert hat und du das Risiko siehst, dass er weder bei Sinnen ist, noch das Risiko selbst in dem Moment einschätzen kann und du Angst hast dass er das atmen aufhören könnte. Die kommen vorbei, untersuchen ihn und dann liegt der Rest in den Händen des Notarztes. Wenn er keine akute Selbstgefährdung sieht und dein Sohn nicht mit will, werden sie wieder fahren. Wenn nicht, nehmen sie ihn mit und er wird zumindest in der Notaufnahme einen Psychiater zu Gesicht bekommen.

Überdosen sind auch sehr gefährlich. Gefährlicher ist es viel mehr, wenn er Mischkonsum betreibt. Die Substanzen können sich gegenseitig verstärken und es ist dann auch nicht abwegig, dass irgendwas mit ihm ist, wenn er gar nicht mehr ansprechbar ist oder nur wirres Zeug redet.

Ich wünsche dir viel Kraft mit der Situation!

Thomas Richter  09.06.2025, 22:10
@Thomas Richter

Du kannst übrigens auch mal selber einen Termin in einer Suchtberatungsstelle vereinbaren und mit den dortigen Experten in Ruhe besprechen, was es für Optionen gibt und wie diese umsetzbar wären. Das wäre für den Anfang zumindest weniger einschneidend.

patfrage1989 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 22:21
@Thomas Richter

Ja Mischkonsum betreibt er, ist immernoch viel Alkohol, Cannabis und eben verschiedene Opiate, und wer weiß was er noch so nimmt, wenn er mit seinen „Freunden“ nächtelang unterwegs ist. Die posten teilweise sehr aktiv in den sozialen Netzwerken, was sie so alles nehmen auf öffentlichen Profilen, das gucken wir natürlich heimlich an.
wie könnte man ihn denn dazu bringen, sich auf den Entzug einzulassen? Es wird ja immer schlimmer, so kann das nicht weiter gehen

Thomas Richter  09.06.2025, 22:24
@patfrage1989

Dazu müsste er erstmal selber erkennen, dass es entweder für den Kopf oder den Körper, doch nicht so ganz "cool" ist bzw. schön langsam ein Problem wird. Wenn er das tut, kannst du ihm anbieten ihn zu begleiten und z.B. einen Termin in einer Suchtberatungsstelle mit ihm gemeinsam ausmachen und ihn dann auch anbieten, vor der Tür draußen zu warten, wenn es ihm unangenehm ist.

Ansonsten kannst du ihm nur immer und immer wieder mitteilen, dass du um ihn besorgt bist und ihn gerne unterstützen würdest, wenn er das will.

Er muss es selbst wollen. Druck führt meistens nur noch mehr dazu, dass sich die Betroffenen mehr distanzieren und dann auch noch mehr konsumieren.

Bei so einem Fall sollte man vielleicht mit Experten in diesem Themen Bereich reden oder auch Hilfe suchen bevor es zu spät ist. Man kann ihn auf jeden Fall in eine Entzugs Klinik bringen wen er es selber nicht schafft vor allem da es es ja immer schlimmer wird. Ich bin selber auch noch sehr jung also wirklich jung aber ich finde das sie vielleicht ihrem Sohn versuchen sollten erstmal die Wege wegzunehmen uhm an Drogen zu kommen bis er erstmal wieder mit einem richtig reden kann und dan halt auch mit ihm reden wen es zu dem Zeitpunkt kommt und ihm erklären das es so nicht weiter gehen kann. Wenn das alles nichts bringt gibt es auch super nette Polizisten/innen die sich gut mit solchen Fällen auskennen. Die werden dan sicher ihrem Sohn etwas sanft oder vielleicht auch nicht so sanft beibringen das ein solcher Drogen und Alkohol Konsum dazu führen kann das sein iq bald auf den von einem klein Kind ist da durch Drogen und Alkohol Konsum Zellen im Gehirn absterben das selbe passiert auch bei erwachenden Personen aber nicht so stark wie bei Jugendlichen oder bei jungen erwachsenen. Ich weiß das alles selber durch einen netten Polizisten der letzte Woche bei uns in der Schule war und uns gezeigt hat was bei Drogen in unserem Alter alles passieren kann.

Woher ich das weiß:Recherche

Zwingen? Wie soll das aussehen? Mit Gewalt? Du kannst natürlich den Notruf rufen, wenn er sich umbringen will oder ankündigt, jemanden zu verletzen.

Es ist aber mit jeder Sucht so: So lange er selber nicht vom Entzug überzeugt ist, wird sich nicht viel verändern.

Wenn er abgemagert ist, sodass er sich deutlich im Untergewicht befindet, dann könnte man ihn theoretisch auch zwangseinweisen.

Schöner wäre es, wenn er freiwillig auf eine offene Station gehen würde. Bei Zwangseinweisung kommen Leute oft auf die Geschlossene. Das sollte man seinem Sohn so gut wie möglich ersparen.


patfrage1989 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 23:00

Er ist definitiv deutlich im Untergewicht mittlerweile. Gewalt natürlich nicht, aber es geht ja um sein Leben, so wie das da weitergeht wird das ja immer schlimmer…

patfrage1989 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 09:14
@teehouse

Nicht direkt, wobei man den konsum ja schon als selbstverletzend bezeichnen kann und er kratzt sich schon länger so kleine stellen immer wieder blutig

Der Rechtsanwalt Rolf Bossi hat aus entsprechendem Grund seine Tochter wegen des Drogenbesitzes und Konsums bei der Polizei angezeigt, weil er keinen anderen Ausweg mehr sah.

Ich weiß nicht woher euer Sohn das Geld hat um sich die Drogen zu kaufen. Falls das Geld von euch kommt, ist dies die erste Möglichkeit zu handeln. Wahrscheinlich wird er dann kriminell werden.

Je früher ihr die Situation eskalieren laßt, desto geringer ist die dann folgende Katastrophe.


patfrage1989 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 21:34

Ja er bekommt 255€ von uns im monat, das ist sein Kindergeld. Plus eben umsonst wohnen, umsonst essen, handyrechnung, Netflix etc zahlen auch wir. Er ist schon ein paarmal wegen Diebstahl angezeigt worden, aber jedes Mal bisher mit einer Geldstrafe davongekommen…

Littlethought  10.06.2025, 21:38
@patfrage1989

Ok, Ihr wißt, was ihr falsch gemacht habt und falsch macht, dann braucht man das euch nicht zu sagen.

patfrage1989 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 21:46
@Littlethought

Ja er selber hätte das nie zahlen können, deshalb haben wir das dann übernommen

Littlethought  10.06.2025, 21:57
@patfrage1989

Zitat von Rolf Bossi: Es ist bitter genug für einen alten Mann wie mich, wenn er sein eigenes Kind begraben muss. Doch viel, viel bitterer ist es zu wissen, dass man als miserabler Vater an diesem frühen Tod ein gehöriges Maß an Mitverantwortung trägt.

patfrage1989 
Beitragsersteller
 10.06.2025, 22:09
@Littlethought

Ja ist halt alles seit Jahren immer wieder eine schwierige Situation. Man will seinem Kind ja nicht schaden

Nein, leider geht das nicht - ein Entzug wird auch nur dann erfolgreich, wenn der Betroffene es selbst will.

Fakt ist aber, dass Ihr dringend fachliche Hilfe von außen braucht. Wendet Euch mal an eine Suchtberatung.