( langer Text!)
Hallo.
Ich bin jetzt seit etwa 9 Monaten mit einem Mann aus einem anderen Land zusammen. Wir sprechen sehr unterschiedliche Sprachen, sprechen aber beide fließend Englisch und kommunizieren so.
Ein paar Monate später begann mein Freund sehr anhänglich zu werden. Ich hatte weniger Zeit, weil ich mich auf sehr große Prüfungen und Tests vorbereiten musste und meine finanzielle Zukunft planen wollte (Arbeitsfeld.) Trotzdem habe ich mir abends immer die Zeit genommen, ihn anzurufen, und wir haben uns lange unterhalten.
Doch das reichte ihm nicht, er wollte mehr Aufmerksamkeit. Als ich ihn darauf ansprach, regte er sich sofort auf und meinte all das wäre nicht passiert wenn ich mir einfach mehr Zeit für ihn genommen hätte. Das ging eine Weile so weiter, bis er fast täglich wegen kleiner und trivialer Dinge verbal auf mich losging.
Nun, ich habe die sehr schlechte Angewohnheit mich von Dingen zu distanzieren, die mich stressen, und er fing an mich täglich zu stressen. Ich habe aufgehört, mit ihm über all die Dinge zu reden, über die ich früher problemlos reden konnte, sondern habe mich nur täglich gemeldet und gefragt, wie es ihm geht und wie sein Tag verlaufen ist. Ich fing an, ihm aus dem Weg zu gehen, indem ich mich in einen Berg aus Arbeit und Studium stürzte oder mit Freunden abhing. Dinge, die mir ein gutes Gefühl gaben. Denn jedes Mal, wenn ich den Mut aufnahm und mehr mit ihm redete, schien es in einem Argument zu enden. Ich hatte Angst mit ihm zu reden, weil ich wusste, dass ich mich am Ende für alles entschuldigen musste, egal worum es ging und wer Schuld hatte. Er hörte mir nicht zu, wenn ich versuchte, mit ihm zu reden, er weigerte sich anzuerkennen, dass meine Distanzierung auf sein ständiges Jammern zurückzuführen war, da es mir das Gefühl gab, nie gut genug für ihn zu sein. Ich glaube nicht einmal, dass er es bis heute versteht. Er versteht nicht, dass wir beide die Schuld an unseren eigenen Handlungen tragen, die zu dieser Situation geführt haben.
Ich habe schon früher versucht, mit ihm Schluss zu machen, weil ich es leid war, dieses angespannte Gefühl in meiner Brust zu haben, das mich jeden Tag zum Weinen brachte, oder mir den Kopf zerbrach, wie ich mich bei ihm für alles was ich getan hatte entschuldigen oder wiedergutmachen könnte. Die Schuldgefühle wurden zu viel für mich. Dazu aber gab er mir ein klares „Nein.“ ohne weiteres. Er weigerte sich, dass ich mich trennen wollte. Nachdem er mir noch mehr Schuldgefühle bereitete, eine Selbstmitleids Party warf und mir versprach, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, um ein besserer Partner zu werden, blieb ich schließlich bei ihm.
Aber ich glaube, dass unser Vertrauen zueinander, trotz aller Liebe, sehr beschädigt wurde. Ich bin an einem Bruchpunkt und weiß nicht was ich tun soll. Wir machen derzeit eine Woche Pause voneinander und ich versuche, meine Gedanken zu ordnen, aber ich bin hin- und hergerissen.