Zivilisiert und doch barbarisch? – War der christlich-abendländische Kulturkreis historisch der gewalttätigste?

Nein 37%
Ja 30%
Islam vergessen zu berücksichtigen 21%
Alternative 12%

43 Stimmen

10 Antworten

Ich würde jetzt nicht sagen das die Christen friedlicher oder brutaler waren als Moslems, die Afrikaner oder die Asiaten.

Was brutale Foltermethoden und Abschlachten betrifft waren wir schon immer gleich gut.

Nur wir haben unsere Vergangenheit weitestgehend aufgearbeitet.

Viele Afrikanische und Arabische Staaten praktizieren das halt heute noch so weiter.

Ja

Historisch kann das durchaus aus sein, wenn man die Opfer und Folgen durch Zwangschristianisierung, Versklavung und Kolonisation (was sich bis heute in weiten Teilen der Welt auswirkt), berücksichtigt.

Da gibt es auch noch andere Player, aber Europa dürfte da in den letzten 500 Jahren den größten Anteil haben und angefangen hat es mit dem Römischen Reich und dem Christentum.

Die verschiedenen Religionen haben sich früher nicht allzu viel gegeben was die Gewalttätigkeit angeht.

Das Christentum war halt bereits früh eine der erfolgreichsten Religionen, weswegen es eine besonders lange und ausgeprägte Geschichte der Gewalt hat, ebenso wie der Islam.

Der Holocaust hat mit Religion / dem Christentum so absolut gar nichts zu tun.

Ist es angesichts dessen nicht angebracht zu fragen, ob gerade diese vermeintlich zivilisierte Welt – mit ihrer moralischen Selbstgewissheit, ihrer militärischen Innovationswut und ihrem ideologischen Eroberungsdrang – letztlich gefährlicher war als jene Kulturen, die wir so gern als „barbarisch“ bezeichnen?

Ich denke damals hätte nahezu jede Kultur so oder so ähnlich gehandelt, wenn sie die Möglichkeiten gehabt hätten.

Nein

Das Gegenteil ist der Fall.

Die gesamte Menschheit war immer grausam und barbarisch. Die europäische Kultur war die einzige die zumindest versucht hat andere Wege zu beschreiten.

Es ist einfach nicht richtig von einer "eskalierenden Spirale der Gewalt" zu sprechen, wenn in Europa die Menge der Kriege und der Opfer in Kriegen rückläufig ist.

Bild zum Beitrag

Diese Grafik stellt die Anzahl der Toten in Kriegen und Konflikten dar als Anteil an der Weltbevölkerung. Wir sehen hier also die tödlichsten Kriege und Konflikte in Relation zur Weltbevölkerung, nicht in absoluten Opfern.

Von den 15 größten Kriegen (Den Emu-Krieg lassen wir mal raus), ist der erste "europäische" Krieg auf Platz 7 (Reconquista, ein Krieg der über 500 Jahre dauerte und ein Streiten zwischen Islam und Christentum war), Die beiden Weltkriege sind Platz 9 und 10.

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Es ist en vogue in Europa die eigene Kultur als barbarisch und gewalttätig abzulehnen was in gewisser Weise mein Argument unterstützt. Andere Kulturkreise sind stolz auf ihre Kriege und ihre Taten, eine friedliche Welt sehen sie als Stagnation wenn nicht als Rückschritt.

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Die These hält historisch kein Wasser. Die europäische Kultur war eine grausame, gewalttätige und kriegerische, aber sie war bei weitem nicht die gewalttätigste. Das zu glauben ist ironischerweise eine total eurozentrische Sichtweise welche die Geschichte der restlichen Welt marginalisiert und sich damit dem Verbrechen schuldig macht, das man Europa mit so einer Frage implizit vorwirft.

Ergänzung:

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Kriegstote in verschiedenen historischen und modernen Kriegen in absoluten Zahlen

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Kriegstote in verschiedenen historischen und modernen Kriegen in Relation zur Weltbevölkerung

 - (Politik, Geschichte, Religion)  - (Politik, Geschichte, Religion)  - (Politik, Geschichte, Religion)
Islam vergessen zu berücksichtigen

Man kann in diesem Video erkennen, dass tatsächlich der Islam vergessen ging. Dessen Eroberungsfeldzüge waren nur religiös bedingt.

https://www.youtube.com/watch?v=h-BleIBGYu0

 Samurai in Japan nach einem Kodex von Ehre und Disziplin kämpften, und selbst der Terror der Mongolen nach wenigen Generationen erlosch,

Das malst Du etwas gar schön und farbig.

Das Mongolische Reich war gefürchtet, weil es seine Feinde erbarmungslos vernichtete, und verbreitete „Angst und Schrecken, wenn die Kunde von den geschliffenen Städten ihnen vorauseilte“, schreibt die Historikerin Diana Lary. Sie verweist darauf, dass die Mongolen große Migrationswellen auslösten. Nicht nur die heimatlosen Opfer flohen, sondern auch jene, die künftige Angriffe auf ihre eigenen Siedlungen befürchteten. Die Erinnerungen an diese Attacken prägten auch die Geisteshaltung künftiger Generationen.
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2019/11/wer-waren-die-mongolen

Die negativen Punkte der christlich-abendländischen Kultur, hast Du ausgiebig vorgestellt. Doch wo sind die positiven Punkte, die es unzweifelhaft auch gegeben hat?

Gerade zu den letzten Zeilen, das auch noch mit Fettdruck, habe ich ein grosses Fragezeichen. Barbarisches gab es in Japan, gab es in Südamerika, gab es in Nordamerika (vor der Kolonialisierung), gab es in Afrika (vor der Kolonialisierung), gab es im Nahen Osten...

Gab es in Asien - zum Beispiel Millionen Tote im Bürgerkrieg in Maos China.

Für mich die Spitze in Bezug auf Unmenschlichkeit, Grausamkeit und systematische Vernichtung war allerdings der Holocaust.