Wie entsteht die Sexualität einer Person?

Es ist angeboren. 68%
Es kann angeboren sein oder kam erst später zustande. 9%
Andere Meinung... 9%
Es hat etwas mit der Erziehung zu tun. 5%
Es kommt durch die Hormone in der Pubertät. 5%
Ich bin mir unschlüssig. 2%
Eine andere Sexualität als Heterosexualität existiert nicht. 2%
Eine höhere Macht (z.B. ein Gott) legt es fest. 0%

57 Stimmen

19 Antworten

Es ist angeboren.

Alle bekannten Fakten deuten auf biologische Ursachen.

Soziale Umgebung, Missbrauch

Es gibt keinen Beleg, dass Erziehung, soziale Umgebung, Traumata oder Kindheitserlebnisse die sexuelle Orientierung beeinflussen.

„Alle Versuche, psychosoziale Faktoren in der Entwicklung der sexuellen Orientierung zu finden, haben absolut nichts zutage gefördert“, betonen die Psychobiologen Glenn Wilson und Qazi Rahman.
So gibt es beispielsweise keine Hinweise darauf, dass Jungen mit fehlendem oder überstrengem Vater später häufiger homosexuell sind als andere.
„Es gibt keinen substanziellen Beleg dafür, dass die Art der Erziehung oder Erfahrungen der frühen Kindheit irgendeine Rolle für die Entwicklung der heterosexuellen oder homosexuellen Orientierung spielen“, konstatierte daher unter anderem das Royal College of Psychiatrists – die Standesorganisation der britischen Psychiater.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/fruehe-praegung/

The American Academy of Pediatrics meint: es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Erziehung oder (sexueller) Missbrauch einen Einfluss auf die sexuelle Orientierung hat.

 the AAP emphasised that ‘there is no scientific evidence that abnormal parenting, sexual abuse, or other adverse life events influence sexual orientation

https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0924051917724654

Wenn Homosexualität erlernt ist, dann sollten Konversionstherapien funktionieren. Sie funktionieren aber nicht und sind nachweislich gefährlich:

Keine der bekannten Studien lässt den Schluss zu, dass die sexuelle Orientierung dauerhaft verändert werden kann.
Wissenschaftlich nachgewiesen sind aber schwerwiegende gesundheitliche Schäden durch solche „Therapien“ wie Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Suizidrisiko.

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konversionstherapienverbot

Genetik

Genetik spielt irgendwie eine Rolle, es gibt statistische Auffälligkeiten:

Die Forschungsgruppe stieß auf drei DNA-Strecken, die bei 60 Prozent aller homosexuellen Männer übereinstimmten. Eine reine Zufallsverteilung hätte nur eine Übereinstimmung von 50 Prozent ergeben. Die drei Genabschnitte deuteten also auf die sexuellen Präferenzen der untersuchten Männer hin.

...

Die Forscher kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Gruppe um Mustanski: Die Wissenschaftler hatten genetische Daten von 475.000 hetero- und homosexuellen Menschen untersucht und festgestellt, dass weder ein einziges Gen noch eine einzelne genetische Region eines Menschen die sexuelle Orientierung beeinflussen.
Sie fanden stattdessen mehrere verschiedene genetische Marker auf verschiedenen Chromosomen, die bei schwulen Männern häufiger waren. Zwei weitere Gengruppen traten außerdem bei lesbischen Frauen gehäuft auf.

https://www.quarks.de/gesellschaft/gibt-es-ein-gen-oder-eine-bestimmte-hirnstruktur-fuer-homosexualitaet/

Pränatale Hormone

Hormone während der Schwangerschaft könnten einen Einfluss haben:

Zu den für die sexuellen Vorlieben prägendsten Umweltfaktoren zählen Hormone im Mutterleib. Tierstudien zeigen, dass das männliche Sexualhormon Testosteron in der pränatalen Entwicklung zu einer „Vermännlichung“ des Gehirns und in der Folge zu männlichem Paarungsverhalten führt.

https://www.dasgehirn.info/handeln/liebe-und-triebe/gemeinsamkeiten-ziehen-sich

Das Hormon Progesteron könnte sich schon im Mutterleib nachhaltig auf unsere sexuelle Orientierung auswirken. Eine Pilotstudie zeigt: Männer und Frauen, deren Mütter das Hormon während der Schwangerschaft zu Therapiezwecken eingenommen haben, beschreiben sich später häufiger als nicht heterosexuell. Stattdessen fühlen sie sich überdurchschnittlich oft zu beiden Geschlechtern hingezogen.

https://www.scinexx.de/news/biowissen/macht-progesteron-bisexuell/

Erziehung

Man hat männlichen Babys den Penis chirurgisch in eine Vagina umoperiert und als heterosexuelle Frau erzogen:

Many surgeons believed such males would be happier being socially and surgically reassigned female.
...
They show how difficult it is to derail the development of male sexual orientation by psychosocial means.

https://en.wikipedia.org/wiki/Biology_and_sexual_orientation#Boys_who_were_surgically_reassigned_female

Sie standen sexuell trotzdem auf Frauen. Die sexuelle Orientierung ließ sich somit nicht durch Erziehung bzw soziales Umfeld verändern.

Tierreich

Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten (same-sex sexual behavior, SSB) wurde bei über 1500 Tierarten festgestellt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexuelles_Verhalten_bei_Tieren

Es gibt schwule Strauße, die sich nur mit ihrem eigenen Geschlecht paaren:

There are male ostriches that only court their own gender,

Und schwule Flamingos, die Nester bauen und Stiefkücken aufziehen:

and pairs of male flamingos that mate, build nests, and even raise foster chicks.

https://www.nationalgeographic.com/science/article/homosexual-animals-debate

Schwule Schafe haben eindeutig eine Präferenz für Hammel:

Homosexualität ist unter Schafen recht verbreitet: Etwa acht Prozent aller domestizierten Hammel ziehen gleichgeschlechtliche Partner vor. Forscher aus Oregon, USA haben jetzt Hinweise auf anatomische und hormonelle Ursachen für die Vorliebe gefunden.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/schwule-schafe-bock-auf-boecke-a-289713.html

Das ist kein zufälliges Gerammel.

Ein schwules Pinguinpaar brütet gemeinsam ein verlassenes Ei:

Ein schwules Pinguinpaar hat ein Ei adoptiert, das die Mutter vernachlässigt hatte.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/schwule-pinguine-adoptieren-ei-4656013.html

Es ist angeboren.

Homo- und Heterosexualität sind höchstwahrscheinlich angeboren. Der Einfluss der Erziehung und des Umfelds ist wenn überhaupt sehr gering.

In allen Kulturen Zeiten kommt Homosexualität vor und das in relativ konstanten Anteilen.

Es ist angeboren.

Biologisch vorgegeben

Es ist angeboren.

Die sexuelle Orientierung ist angeboren, darüber herrscht heute ein ziemlich eindeutiger Konsens (z. B. Bailey et al. 2016, Balthazard 2021, Cook 2020). Über die proximaten Ursachen gibt es bislang aber noch keine Einigung - auch, weil inzwischen klar ist, dass es die eine Ursache eohl gar nicht gibt.

Zum Teil wird die sexuelle Orientierung durch die Gene bestimmt, so viel ist anhand von Zwillingsstudien (Långström et al. 2007) sicher. Auch genetische Studien haben inzwischen einige autosomale Loci entdeckt, die mit gleichgeschlechtlichem (Ganna et al. 2019) in Verbindung stehen, auch auf dem X-Chromosom wurde ein Abschnitt namens Xq28 entdeckt, der mit Homosexualität korreliert (Hamer et al. 1993), allerdings nur bei Männern und nicht bei Frauen (Hu et al. 1995). Mittlerweile hat man auch einige Loci gefunden, die mit bisexuellem Verhalten in Verbindung stehen, interessanterweise gehen diese Loci auch mit einer höheren Anzahl an Nachkommen einher, was darauf hindeutet, dass Bisexualität evolutionär vorteilhaft ist (Song und Zhang 2024).

All diese Studien zeigten aber auch, dass die Rolle der Gene eher bescheiden ist und den weitaus größeren Anteil an der Entstehung der Sexualität individuell vorgeburtlich wirkende Umweltfaktoren haben. So weiß man z. B., dass bei eineiigen Zwillingen die Frage, ob beide die gleiche oder eine verschiedene sexuelle Orientierung haben, nicht ausschließlich von den Genen abhängt, sondern auch vom Zeitpunkt, an dem sie sich trennen und somit davon, ob sie in einer gemeinsamen oder in einer jeweils separaten Fruchtblase heranwachsen (Hayman & Fortune 2023). Welche Umweltfaktoren genau die sexuelle Orientierung mitbestimmen, ist aber weitgehend unklar.

Ein heißer Kandidat dafür könnte der Hormoncocktail sein, dem das Ungeborene im Mutterleib ausgesetzt ist. So ist in einer Studie herausgefunden worden, dass eine hohe Konzentration des Schwangerschaftshormons Progesteron die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind später bisexuell sein wird (Reinisch et al. 2017).

Diskutiert wird außerdem auch ein Einfluss des Immunsystems der Mutter, das bei Söhnen bestimmte an der Gehirnentwicklung beteiligte Signalproteine angreifen könnte (Bogaert et al. 2017). Dies könnte eine Erklärung für den sog. Älterer-Bruder-Effekt sein, wonach die Wahrscheinlichkeit eines Sohnes homosexuell zu sein um 33 % steigt, wenn er einen älteren Bruder hat (Blanchard & Bogaert 1996), bei Töchtern gibt es diesen Effekt nicht (Blanchard et al. 1998). Das Immunsystem der Mutter erkennt demnach während der ersten Schwangerschaft diese y-chromosomal codierten Signalproteine als "körperfremd" an und bildet, ähnlich wie bei einer Impfung, Antikörper dagegen. Bei einer erneuten Schwangerschaft mit einem Sohn reagiert der Körper der Mutter dann mit einer entsprechenden Immunantwort.

Eher hypothetischer Natur ist eine Arbeit, die von einer Vererbung epigenetischer Muster ausgeht (Rice et al. 2012). Solche Muster beeinflussen die Aktivität der Gene, ohne die Gene selbst zu verändern. Sie witken also sozusagen wie ein Lichtschalter, mit dem ein Gen an- oder ausgeknipst wird. Im Fall der Homosexualität vererbte demnach ein Vater sein epigenetisches Muster an seine Tochter (bzw. eine Mutter an ihren Sohn) und durch dieses gleichartige An- und Ausschalten von Genen entstünde die gleiche Sexualpräferenz wie beim jeweiligen Elternteil. Das Problem: epigenetische Muster der Eltern werden in der befruchteten Eizelle (Zygote) eigentlich gelöscht und bilden sich dann individuell neu. Bisher ist kein molekularer Mechanismus bekannt, wie diese Löschung in umgangen werden könnte und es gibt lediglich ein paar demographische Daten, die auf epigenetische Vererbung hindeuten könnten (z. B. Kaati et al. 2002).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin bisexuell. 💕💜💙
Es ist angeboren.

Kannst du englisch?

Hier ist eine sehr gute Doku, die recht viele Aspekte von Homosexualität erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=qnXUb0zTNuE

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Needs one to know one

annabg777  16.04.2025, 00:40

Wenn Ich wissen will ob Homosexualität angeboren ist oder nicht, informiere ich mich über neutrale Quellen - nicht Youtube Videos die von "Real Pride" produziert werden..