Wer das Vaterland liebt, fliegt raus?
In der Bundeswehr dienen überproportional viele Ostdeutsche – und das ist nicht bloß eine Stammtischparole, sondern durch Studien des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr belegt (Quelle: ZMSBw-Studie, 2021). Gleichzeitig zeigen Umfragen, dass der Anteil der AfD-Wähler unter Soldaten signifikant höher ist als im Bundesdurchschnitt (Quelle: ZDF/Emnid, 2023). Nun wurde die AfD vom Bundesamt für Verfassungsschutz offiziell als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft (Quelle: Bundesamt für Verfassungsschutz, 2024).
Die logische Konsequenz daraus müsste doch eigentlich sein: Alle Soldaten mit offener oder latenter Nähe zur AfD aus dem Dienst entfernen – immerhin geht es um Waffen, Macht und den Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Aber wer bleibt dann noch übrig?
Der Poetry-Slammer aus Berlin-Kreuzberg?
Die angehende Soziologin, die in ihrer Masterarbeit über die feministische Neuausrichtung der Landesverteidigung schreibt?
Der barfüßige Klangschalentherapeut aus Freiburg, der seine Dienstwaffe vorher energetisch reinigen möchte?
Oder die Influencerin aus Köln, die den Schützengraben lieber als Selfie-Location mit dem Hashtag #DefendButMakeItFashion nutzt?
Was ist dem Staat wichtiger – politische Makellosigkeit oder militärische Einsatzfähigkeit?
Oder anders gesagt: Was machen wir zuerst – das Vaterland schützen oder erstmal alle rausschmeißen, die es zusehr lieben und bereit sind, es mit der Waffe zu verteidigen?
41 Stimmen
14 Antworten
Also ich ahbe die Studie gelesen und nirgends ist was zu finden- das in der Bundeswehr überpropotzional mehr Ostdeutsche sind-
aber was anderes ist zu finden:
Der Anteil von Personen mit konsistent rechtsextremistischen Einstellungen ist in der Bevölkerung mit 5,4 Prozent deutlich höher als in der Bundeswehr. Auch wenn man eine erhöhte Tendenz zu sozial erwünschten Antworten bei den Bundeswehrangehörigen unterstellt: Es ist davon auszugehen, dass rechtsextremistische Haltungen in der Gesamtbevölkerung deutlich verbreiteter sind als in der Bundeswehr. (Abschnitt 6.1.5)
Rechtsextremistische Haltungen sind in der Bundeswehr insgesamt eher selten. Lediglich konsistent chauvinistische (6,4 Prozent) und fremdenfeindliche (3,5 Prozent) Haltungen sind bei einem kleineren Teil der Soldatinnen und Soldaten zu finden. Überhaupt werden nur drei der 18 Aussagen aus dem Themenfeld Rechtsextremismus von mehr als 10 Prozent der militärischen An- gehörigen der Bundeswehr unterstützt
also irgendwie- passt die Studie- auf die Du dich beziehst, vom ersten Satz- absolut nicht zu deiner Fragenstellung.
Das mag unter anderem daran liegen dass die Bundeswehr inzwischen versucht extreme Haltungen beim Einstellungstest bereits zu filtern. Ich erinnere mich an einen Kandidaten hier auf GF der sich in mehreren Inkarnationen darüber beklagt hat dass er wegen dieses Tests nicht zur Bundeswehr durfte.
Auch wenn ich kein AfD-Fan bin, es darf nicht vergessen werden, dass die AfD mit dem Titel "rechtsextremer Verdachtsfall" nur so lange geschmückt wird durch den Verfassungsschutz, bis man eideutige Beweise gefunden hat, die dann als "gesichert rechtsextreme Bestrebung" geführt werden darf.
Es darf nicht vergessen werden, dass die meisten Diffamierungen, die AfD betreffen, aus den Quellen der untersten linken Bevölkerungsgruppe kommen und somit genauso mit Vorsicht zu behandeln sind wie die extremen rechtslastigen Äusserungen, die von der untersten rechten Bevölkerungsgruppe kommen.
Bevor keine eindeutigen Beweise des Verfassungsschutzes vorliegen, und dabei ist zu beachten, dass der Verfassungsschutz sich überwiegend von Mitgliedern aus den Parteien CDU, SPD, FDP und Grüne zusammensetzt. Um es traditionell auszudrücken, aus den etablierten Parteien. Dadurch wird im Vorfeld ein voreingenommenes meinungsbild geschaffen.
Um auf die Frage näher einzugehen, Soldatinnen und Soldaten dürfen das Parteienbild der Parteien, die die demokratische Grundordnung nicht unterlaufen oder gar aushebeln wollen wählen und dürfen für diese auch ggf. kandidieren.
Nur weil jemand die AFD toll findet, heißt das nicht, dass die Person ein fanatischer Anhänger ist, der bei der erstbesten Gelegenheit Amok läuft.
Statt AfD-Anhänger pauschal rauszuwerfen, muss jeder Einzelfall fair geprüft werden. Der Schutz Deutschlands darf nicht durch ideologische Säuberungen gefährdet werden.
Unabhängig von meiner Meinung zum Rauswurf, denkst du ernsthaft, dass AfD Wähler die einzigen "normalen" Menschen sind oder was soll diese Auflistung von übrig bleibenden Soldaten? Wirkst sehr verblendet in meinen Augen..
Den Gedanken, dass wir als Land immer Kriegstüchtig sein müssten finde ich sehr eindimensional. Ja, wir müssen uns im Notfall verteidigen können, doch nicht mal dafür brauchen wir eine eigene sehr starke Bundeswehr, wozu gibt es die Nato? Und es gibt tatsächlich auch extrem viele von diesen "Vaterlandsliebhabern", die nicht die AfD Wählen. Ja, vielleicht nicht gerade Linken Wähler aber alles zwischen Grün und CDU ist relativ stark in der Bundeswehr vertreten.
Puh, dein erster Absatz wird richtig politisch! beim zweiten ändert das nichts an der Problematik, die ich in meiner Eingangsfrage angesprochen habe.
Jein, ich bin insofern verblendet, als dass ich glaube, diese Leute lassen sich nicht einfach so ersetzen. Und ersetzen allein reicht ja nicht – die Regierung fordert ja sogar mehr Soldaten. Die entscheidende Frage ist doch: Wer außer diesen Vaterlandsliebhabern ist sonst bereit, im Ernstfall für diesej Staat zu kämpfen.