Existiert „Leben“ nur aufgrund des Gesetztes von Ursache und Wirkung?

Ja, denn 50%
Nein, denn 29%
Keine Ahnung 21%

14 Stimmen

8 Antworten

Nein, denn

Ohne Materie z.B. würd's eng.

Ja, denn

Ohne Geburt kein Leben -> Ursache und Wirkung…😂

Ja, denn

Das ist die kausalität. Vor 13 mre Jahren gab es kein leben. Heute gibt es welches. Aber es könnte nur entstehen durch die Wechselwirkung der verschiedenen Materie um Raum. Raumzeit.

Nein, denn

Nein.

Die Beziehung von Ursache und Wirkung basiert auf einem strukturalistischen Paradigma. Also von einer Weltsicht geprägt, die davon ausgeht, dass ein Zustand unidirektional genau einen anderen Zustand verursachen kann.

Dieser Zustand herrscht aber nicht in der Natur, sondern in unserem Kopf. D.h. lineare Beziehungen sind deswegen für uns überall sichtbar, weil wir sie in unserer Umwelt sehen, weil wir nur so denken. Das hat uns Wittgenstein gelehrt.

Ursache-Wirkung ist quasi das Ideal für den Menschen und äußerst bequem. Es erscheint uns absolut "logisch" und ist daher für uns stets die richtige Antwort und damit auch genau das, was wir haben wollen. Das erklärt auch ihren ungemeinen Erfolg in unserer Wissenschaft. 2000 Jahre moderne "Science" basiert darauf.

Jetzt ist es aber so, dass wir ständig in unserem Alltag mit Dingen hantieren und umgeben sind, die sich diesen linearen Prozessen entziehen, quasi damit nicht gegriffen und vollumfänglich erklärt werden können.

Definiere mal z.B. Gesellschaft, Kultur, Kommunikation, Gedanken oder eben Natur.

Hier haben wir es mit hoch komplexen und dynamischen Systemen zu tun. Der systemtheoretische Zugang verändert die Fragestellung von einem "warum (Ursache-Wirkung)" hin zu einem "WIE".

Damit erweitert sich die Perspektive auf die Beziehung zwischen 2 oder mehreren Einflüssen und darüber hinaus ihr "übersummativer" Wert. Somit ist die alte und in sich auch super erfolgreiche Perspektive im Prinzip überholt.

Die Systemtheorie geht davon aus, dass nicht ein Prozess den anderen auslöst, sondern dass die Konfiguration eines Prozessmusters in ein anderes Prozessmuster übergeht (Prozessmusterwechsel).

Damit ist "Ursache & Wirkung" kein Gesetz, sondern eher eine Erfindung. Ein Erklärprinzip, mit dem wir unsere Welt besser verstehen können. Der (radikale) Konstruktivismus geht übrigens sogar soweit, dass er die Wirklichkeit als "universale" Konstante ebenso über Bord wirft und diese nur als "Erfindung" beschreibt.

Ja, denn

Ohne Kausalität keine Ordnung und ohne Ordnung kein Leben. Die Zusammenhänge mögen komplex sein und sind gewiss nicht monokausal aber sie funktionieren aufgrund eines gerichteten Zeitpfeils, das heißt aufgrund von Ursache und Wirkung. Quantenphysikalische Prozesse auf der untersten Ebene sind mit Sicherheit indeterminiert, aber diese nivellieren sich aufgrund statistischer Effekte auf höheren Ebenen wieder hinweg; so dass der Makrokosmos also sehr wohl kausal ist.

Purer Probabilismus bedeutet Chaos und im Chaos ist kein Leben, das Leben funktioniert aufgrund fester Prinzipien und Regeln, es braucht Ordnung.