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Einfluss gesellschaftlich nicht anerkannter Eltern auf ihre Kinder?

Guten Abend,

nur mal eine hypothetische Frage: Welche Spuren und Auswirkungen können verursacht werden, wenn ein Kind/Jugendlicher bei "freakigen", sehr speziellen und vielleicht als peinlich wirkenden, gesellschaftlich nicht integrierten, viele gesellschaftliche "Regeln" missachtenden Eltern aufwächst, die keine "klassische" Elternrollen ausüben und ihren Kindern auch keinen Halt usw. vermitteln; wo Ausflüge nicht stattfinden und man alles "anders" macht als die breite Masse?

Ich spiele auf Eltern an, die etwa im Künstler- oder Rockermilieu zuhause sind und weder von Obrigkeit noch von Arbeit, Gesellschaft, Politik, Kirche, Bildung, Vereinen, Kontakten zu "normalen" Bürgern usw. was halten, kaum für ernsthafte Gespräche da sind, immer "cool" sein und ihr Ding machen wollen ... und den Kindern, die bei ihren Freunden usw. "normale" Elternhäuser sehen, mit zunehmendem Alter unangenehmer werden - auch bewirken, dass die Kinder ausgegrenzt werden, mal mehr und mal weniger.

Also: Normale Entwicklung, Schule, Ausbildung, aber eben sehr spezielle Eltern, die belächelt werden, bei anderen anecken. Kann damit ein Zusammenhang bestehen, dass sich so jemand betont biedere, bürgerliche, vielleicht spießige Vorbilder sucht ... oder hat jemand, der "normale" bürgerliche Eltern hat, eine größere Wahrscheinlichkeit, selbst ein "normaler Bürger" zu werden?

Danke & Grüße!

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Gefängnisse nach dem norwegischen Vorbild in Deutschland?

In Norwegen findet man die "luxuriösesten" Gefängnisse der Welt. Neben Halden ist vor allem Bastøy sehr bekannt. Die Insel dient als Gefängnis für 115 SCHWERKRIMINELLE, Drogendealer, Mörder, Vergewaltiger..., sie alle sitzen die letzten Jahre ihrer Strafe dort ab.

"Ich konnte es kaum glauben, als ich zum ersten Mal Fotos der Insel sah. Häftlinge und Wachen, die gemeinsam grillen? Schwimmen? Sonnenbaden? Überhaupt ist es schwierig, das Personal und die Kriminellen auseinanderzuhalten, denn die Aufseher von Bastoy tragen keine Uniform. Sie essen am selben Tisch wie die Häftlinge.

Auf der Insel lässt sich alles Mögliche unternehemen. Es gibt ein Kino, eine Sonnenbank und zwei Skihänge. Ein paar Häftlinge haben die Bastoy Blues Band gegründet, mit der sie es bis zur Vorgruppe der populären amerikanischen Rpckband ZZ Top gebracht haben. Schließlich gibt es noch eine Kirche, einen Supermarkt und eine Bibliothek.

Alles in allem erscheint Bastoy vielleicht als Luxusreort, doch das ist übertrieben. Die Häftlinge müssen ordentlich ranklotzen, um die Gemeinschaft am Laufen zu halten. Sie müssen pflügen und säen, ernten und kochen, Holz hacken und Zimmerarbeiten verrichten. Alles wird recycelt, und ein Viertel der lebensmittel wird selbst angebaut. Manche Häftlinge pendeln sogar aufs festland, weil sie dort eine Stelle haben. Der Fahrdienst wird vpn den Insassen selbst betrieben.

Achja, und für ihre Arbeit verfügen die Männer über Messer, Hämmer und potenzielle andere Mordwaffen. Sie dürfen sogar Kettensägen benutzen, wenn sie einen Baum fällen wollen. Das galt auch für den einen Häftling, der wegen Mordes einsaß, den er - richtig geraten- mit einer Kettensäge begannen hatte...

Bildunterschrift: Kann man das noch Gefängnis nennen?

Sind die Norweger verrückt geworden? Wie naiv muss man sein, um Busladungen voll Mörder auf einer Ferieninsel auszusetzen?

Und das sonderbare ist, dass diese Strategie, das leben im haft dem Leben draußen so realitätsnah wie möglich anzupassen, zu funktionieren scheint. In der mehr als 30 Jahre alten geschichte des Gefängnisses gab es nur einen dokumentiereten Fluchtversuch. Wer nämlich gegen die regeln verstößt, landet sofort wieder in einem "Normalo-Knast".

Viele geraten durch ihren Aufenthalt in einem norwegischen Gefängnis auf einen völlig anderen Lebensweg. Nicht zufällig hat Norwegen die niedrigste Rückfallquote der Welt von 20 % (bei Bastoy eine von nur 16 %, zum Vergleich Vereinigte Staaten 60%).

Ist die norwegische methode aber nicht viel zu teuer?

Ein Aufenthalt in einem norwegischen Gefängnis kostet durchschnittlich 60515 Doller pro Verurteilung, fast doppelt soviel wie in den USA. Dem steht jedoch innerhalb des norwegischen rechtssuystems eine zukünftige Einsparung von 71226 Doller gegenüber, weil die Ex-Sträflinge weniger Straftaten begehen. Weiterhin eine Einsparung von durchschnittlich 67086 Dollar, weil mehr Ex-Sträflinge Arbeit finden, also weniger Arbeitslosengeld

(Frage oben)

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Politik, Gefängnis, Vorbild

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