Ein 16-jähriger Schüler hält sich für den nächsten Bundeskanzler, dabei wirkt er eher wie ein Kind in unprofessionellen Klamotten. Redet von der Jungen Union, als wäre er schon Vorsitzender – dabei fehlt ihm jede Spur von Reife, Wissen oder Disziplin. Wenn man ihn leicht neckt, explodiert er wie ein wütendes HB-Männchen. Und dann diese Show mit Metallica-Tickets für 1000 Euro – realitätsfern deluxe. Dazu kommt sein geradezu peinlicher Lehrer-Fanatismus: Ein Schüler mit 16 Jahren, der permanent an Lehrern hängt, alle wegdrängt, nur um mit ihnen zu reden. Er lässt sich Autogramme geben, starrt in der Pause ganze Zeit auf das Lehrerzimmerfenster, in der Hoffnung, gesehen zu werden. Als er einmal den Lehrer beim Vornamen nennen durfte, kam er sich auf einen Schlag wie ein Minister vor. Höhepunkt war, als ein Lehrer sein Handy vergaß, er es findet, Siri nach dem Besitzer fragt und stolz verkündet: „Ich komme mir jetzt total wichtig vor.“ Politik scheint für ihn eine Mischung aus Wunschdenken, Selbstüberschätzung und Lehrer-Verehrung zu sein – nur leider ohne jede Substanz.